Ettenkofen/Lks. Landshut Von den Vorteilen einer Biogasanlage war Markus Wagner aus Ettenkofen im Landkreis Landshut bereits in der Landwirtschaftsschule überzeugt. So war es ihm schon immer ein Anliegen, die Erneuerbaren Energien voranzubringen. Deshalb setzte der Agrarbetriebswirt schließlich sein Vorhaben gemeinsam mit seiner Familie um.
Zukunftsperspektive für ein Familienunternehmen
2011 wurde die Wagner Biogas GbR gegründet – gehalten je zur Hälfte von Vater Norbert und Sohn Markus. Gleichzeitig wurde eine Biogasanlage mit 200 kW elektrischer und 200 kW thermischer Energie errichtet. Zehn Jahre danach lud nun Familie Wagner die örtlichen Landtagsabgeordneten verschiedener Parteien ein, um sie über die Situation und Vorteile der Bioenergie zu informieren und sie mit den Forderungen zu konfrontieren, die notwendig sind, um die Vorteile zum Tragen zu bringen. Die Gastgeber freuten sich, Helmut Radlmeier (CSU), Ruth Müller (SPD), Rosi Steinberger (Grüne) und Alexander Muthmann (FDP) willkommen zu heißen.

Der Wagner-Hof wird bewirtschaftet von den Eltern Norbert und Monika Wagner sowie deren Sohn und Betriebsleiter Markus mit Frau Julia. Der gemischte Ackerbaubetrieb umfasst neben 10 ha Wald 120 ha LN. Angebaut werden Getreide, Ganzpflanzensilage, Mais, Energiegras Szarvasi sowie Durchwachsene Silphie und Zuckerrüben. Die Bullenmast wurde 2020 aufgegeben, sodass deren Gülle inzwischen für die Biogasanlage weggefallen ist.
Nach wie vor wird allerdings Gülle von umliegenden Schweinemastbetrieben sowie Geflügelmist zugekauft. Darüber hinaus wird die Anlage vielseitig gefüttert mit Maissilage (25 %), Mist (30 %), Ganzpflanzensilage und Szarvasi (35 %) sowie Nebenprodukten wie Gelbe Rüben, Metzgerzwiebeln und Kartoffeln (10 %). 75% der Erzeugnisse stammen aus eigenen Flächen. Der produzierte Strom – inzwischen werden mit ihm 900 bis 1000 Haushalte versorgt – wird mit der SK Verbundenergie aus Regensburg vermarktet. Hier wird der Strom direkt an der Börse gehandelt.
Falls der Strom an der Börse wegen kurzfristiger Schwankungen an der Erzeugung oder dem Verbrauch steigt oder fällt, greift der Vermarkter sofort ein und reagiert auf steigende oder fallende Kurse an der Börse. In letzter Zeit wurde somit ein noch weiterer Anstieg der Strompreise an der Börse verhindert.
Biogas funktioniert als Strompreis-Brecher
Biogas funktioniert hier mittlerweile als „Strompreis-Brecher“. Auch die Abwärme des Block-Heiz-Kraftwerkes (BHKW) wird von Beginn an genutzt, wozu in der Ortschaft ein Fernwärmenetz aufgebaut wurde, das bereits 2012 in Betrieb ging. Zwei Jahre später verdoppelte der Betrieb angesichts der Nachfrage die Leistung mit einem zweiten BHKW und erweiterte die Fernwärmeleitung in das benachbarte Hebramsdorf. 2015 kam ein drittes BHKW und 2018 der Anschluss von Hofendorf hinzu. Das bedeutet eine installierte Leistung von 950 kW bzw. 380 kW Bemessungsleistung.
Das heutige Wärmenetz ist ca. 6 km lang und versorgt insgesamt 60 Haushalte, darunter Vereinsheime und einen Handwerksbetrieb, mit Wärme. Rund ein Drittel von ihnen beansprucht eine Vollversorgung, das heißt, sie haben selbst keine Heizung mehr, sondern verlassen sich voll und ganz auf Familie Wagner. Diese garantiert im Notfall und zu Spitzenzeiten die nötige Wärmeversorgung durch eine zusätzliche Öl- bzw. Gasheizung von 500 kW mit 18000 l Wärmepuffer.
Biogas ist unverzichtbar für die Energiewende
„Biogas ist wichtig. Es kann alles und immer“, machte Markus Wagner den Politikern deutlich und stellte die Bedeutung der Branche, gerade bei den jetzt explodierenden Strompreisen heraus: „Dieser Betriebszweig ist bei der Energiewende unverzichtbar“. Die eingeladenen Politiker nutzten gerne die Gelegenheit, sich ausführlich über diese Form der umweltfreundlichen Energieerzeugung zu informieren und sich vor Ort ein Bild darüber zu machen. Dabei nahmen sie die Sorgen und Nöte der Branche mit nach Hause, sicherten Unterstützung zu und plädierten für eine sichere Zukunftsperspektive für die Unternehmen, denn tatsächlich sei Biogas-Energie unverzichtbar.