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Flächennutzung in Niederbayern

Neuer BMW-Standort im Gäuboden? Jetzt sind die Bürger gefragt!

BMW-Straßkirchen-Traktor-Schild
Melanie Bäumel-Schachtner; Gerd Kreibich
am Freitag, 15.09.2023 - 14:18

Acker oder Autos im Gäuboden? Bürgerentscheid zum geplanten BMW-Standort Straßkirchen findet am 24. September statt.

Straßkirchen/Lks. Straubing-Bogen - Die Abstimmung über den Plan für den Bau eines neuen Werkes des Autoherstellers BMW in Straßkirchen steht unmittelbar bevor: am Sonntag, 24. September, stimmen die rund 2.800 Wahlberechtigten in Straßkirchen ab darüber, ob ihre Gemeinde zusammen mit dem benachbarten Irlbach BMW-Standort werden soll. Der Konzern plant, dort ein Montagewerk für Hochvoltbatterien für die Elektroflotte zu errichten und hat das Grundstück schon erworben. Die Bürgerinitiative Lebenswerter Gäuboden (BI) ist gegen das geplante Werk, hat durch genügend Unterschriften einen Bürgerentscheid erzwungen, nicht zuletzt mit dem Argument, dass wertvoller Gäubodenackerboden für das Werk unwiederbringlich verloren geht. Demgegenüber hat der Gemeinderat von Straßkirchen einen Ratsentscheid gestellt.

Bürgermeinung ist "pro BMW"

Zahlreiche Straßkirchener Bürger haben offensichtlich ihre Entscheidung schon getroffen. Bei einer kürzlichen durchgeführten Veranstaltung, die der Straßkirchner Martin Götz durchgeführt hatte, war die Stimmung der 200 Besucherinnen und Besucher recht eindeutig „pro BMW“. Vor der Gäubodenhalle standen auch Traktoren mit Aufschriften wie „Gemeinsam für Fortschritt. Ja zu BMW in Straßkirchen und Irlbach.“

Mit Vehemenz sprach bei der Veranstaltung auch Straubing-Bogens Landrat Josef Laumer für BMW aus. „Es geht hier um ganz Bayern“ sagte er. „Wir brauchen den Fortschritt. Jeder will auf Elektromobilität umsteigen, aber sie muss auch irgendwo gebaut werden.“

BMW verspricht neue Arbeitsplätze in Niederbayern

Alexander Kiy, Leiter BMW-Group Werksaufbau Straßkirchen und Irlbach, erklärte, man sei überzeugt, hier den richtigen Standort gefunden zu haben. Die 1600 Mitarbeiter kommen zum größten Teil aus anderen BMW-Werken. 50 Auszubildende fangen kommendes Jahr in Dingolfing an und wechseln dann nach Straßkirchen.

Zahlreiche Firmen haben gerade auch in der jüngsten Vergangenheit in der Region dichtgemacht und Arbeitsplätze sind verloren gegangen, erklärte Martin Götz seine Motivation, für das geplante BMW-Werk einzustehen: „Wir in Straßkirchen haben die Möglichkeit, diesem Trend entgegenzuwirken.“ 2023 sei die Zeit, um Fortschritt zu wagen, ohne die Natur aus den Augen zu verlieren.

Bauern sollen über ihre Flächen im Gäuboden entscheiden dürfen

Der BBV-Kreisverband Straubing-Bogen als Vertreter der Bäuerinnen und Bauern versteht die Sorgen der Gegner des Bauvorhabens. Andererseits müsse man die Ansiedlung von BMW dennoch auch als Chance für die Region sehen, so Kreisobmann Franz Schreyer. Schon nach dem Bekanntwerden der Planungen des Autoherstellers hatte er im Gespräch mit dem Bayerischen Rundfunk von einer „schmalen Gratwanderung“ gesprochen. „Als Landwirt blutet mir das Herz, wenn landwirtschaftliche Flächen aus der Produktion rausgenommen werden“, wurde er damals zitiert und er hatte auch betont, dass gerade im Gäuboden die fruchtbarsten Böden Bayerns zu finden sind. Andererseits könne und wolle er den Bäuerinnen und Bauern keine Vorschrriften machen, ob sie ihre Flächen verkaufen oder nicht, hier gelte auf jeden Fall die Entscheidung der Eigentümer, die zu respektieren sei. Wichtig sei deshalb eine „gesunde Mischung und ein Miteinander der Flächennutzung für Lebensmittelanbau und Industrie.“

Zukunftsvertrag für die Landwirtschaft - konkrete Hilfe für die Bauern oder nur Beruhigungspille?

Der Vertrag enthält viele Punkte die sehr wichtig sind, wenn wir Bauern in Bayern auch in Zukunft erfolgreich wirtschaften wollen. Das Papier macht Hoffnung, dass die Politik begriffen hat, wie es um die Landwirtschaft steht.
32% (203 Stimmen)
Es stehen viele konkrete Punkte im Papier. Nur scheinen die avisierten Hilfen hauptsächlich über Fördergelder, statt konkreter Gesetzesänderungen, zu geschehen. Ob das dann wirklich weniger Bürokratie bedeutet, bleibt abzuwarten.
21% (136 Stimmen)
Der Vertrag wird die Landwirtschaft leider nicht automatisch in eine stabilere Zukunft führen. Noch immer gibt es zu viele gesetzliche Vorgaben, auch auf EU-Ebene, die Landwirten das Leben schwer machen und an denen der Freistaat auch nicht rütteln kann.
47% (296 Stimmen)
Stimmen gesamt: 635