Landau a.d. Isar - Die Aussichten für die heimische Landwirtschaft seien „nicht gerade rosig“, diese Aussage traf Manuela Nagelmeier, Vorsitzende von „Landwirtschaft verbindet Bayern e.V.“ im Bezirk Niederbayern, beim diesjährigen Frühjahrsauftakt der Organisation. Vor allem die GAP-Reform mit den damit verbundenen Auflagen, ein verschärfter Preiskampf und steigende Kosten machten den Bauern zu schaffen. Themen, zu denen auch die Referenten des Abends Stellung nahmen.
Den Auftakt dazu lieferte Landwirt Hans Lohr aus Unterdietfurt. Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) werde grüner, die Vorschriften extrem umfangreich, hielt er fest. Beispiele dafür sei die Dünge- und die Stoffstrombilanzverordnung.
Stoffstrombilanz braucht exakte Düngemittelplanung
Bei der Stoffstrombilanzierung rät Lohr zu einer exakten Düngemittelplanung die nicht nur die Menge, sondern auch die Nährstoffgehalte dokumentiere. „Am besten ist es, wenn ihr mit den Lieferanten von Düngemitteln eine entsprechende Jahresaufstellung vereinbart. So werden Fehler durch verloren gegangenen Lieferscheinen vermieden“, riet er den Anwesenden. Kompliziert sei die Sache vor allem bei wechselnden Fruchtfolgen.
Unter dem Motto „Quo vadis Herkunftskennzeichnung“ ging ein offenkundig von der Politik sehr enttäuschter Rainer Seidl auf die Verhandlungen der Arbeitsgemeinschaft ZKHL (Zentrale Koordination Handel – Landwirtschaft) ein. Der ehemalige Spreche von LSV-Niederbayern bezeichnete die Ergebnisse als „neue Verbrauchertäuschung und weiteren Bauernverrat“ und er stellte die Frage: „Wie konnte es dazu kommen?“
Qualitätssiegel „Herkunftsland Deutschland“ - ernüchternde Bilanz
Im Jahr 2021 habe der Lebensmitteleinzelhandel nach zahlreichen Demos der Bauern gemeinsam mit Vertretern der Landwirtschaft eine Arbeitsgemeinschaft gegründet, um ein gemeinsames Qualitätssiegel „Herkunftsland Deutschland“ zu implementieren. „Was zunächst sehr erfolgversprechend klang, wurde schon schnell mit Einführung einer neuen Geschäftsführung zum Januar 2023 zur Ernüchterung“, stellte Seidl fest, denn das Deutschlandlabel sollte ohne Mitbestimmung, der Landwirte eingeführt werden. „Brauchen wir also neue Demos?“, fragte Seidl.
LSV-Bayern-Vorsitzender Claus Hochrein berichtete, dass der Verein stetig wachse und inzwischen eine gute Reichweite habe. Auch weiterhin werde man sich aktiv einbringen, wenn es um Verbesserungen bei der Düngeverordnung und Einstufung von Schutzgebieten geht. Der „Green Deal“ mache nicht nur der Landwirtschaft Sorgen, sondern auch nachgelagerten Branchen und Verarbeitern. Gefährdet sieht Hochrein die Versorgungssicherheit: „Zehn Prozent weniger Fläche und dreißig Prozent Extensivierung – ich hoffe unsere Politik macht es nicht wie bei der Atomkraft: erst abschalten, dann nachdenken, wo die Energie herkommt.“