Die niederbayerischen und die oberpfälzer Kreisbäuerinnen und Kreisobmänner des Bayerischen Bauernverban-des und ihre jeweiligen Stellvertreterinnen und Stellvertreter nutzten bei einer Videokonferenz den „heißen Draht“ direkt ins Landwirtschaftsministerium: Ministerin Michaela Kaniber diskutierte mit ihnen Themen, die der Landwirtschaft in Ostbayern auf den Nägeln brennen.
Niederbayerns BBV-Bezirkspräsident Gerhard Stadler wies gleich zu Beginn der Gesprächsrunde auf die schwierige Lage der niederbayerischen Schweinehalter hin. Der Rückstau bei Schlachtungen, durch die Corona-Pandemie bedingte Vermarktungseinschränkungen und Exportbeschränkungen durch ASP- Funde bei Wildschweinen in Ostdeutschland hätten zu einem erheblichem Preisdruck geführt, „den die Betriebe nicht mehr verkraften können“, sagte Stadler. Hier sei jetzt dringend Unterstützung erforderlich.
Gesucht: gute Konzepte gegen Schlachthof-Stau
Ministerin Kaniber verwies auf das Coronahilfspaket III, das nun auch für schwer betroffene landwirtschaftliche Betriebe mit erheblichen Umsatzrückgängen zugänglich gemacht worden sei. „Aber besonders wichtig ist es jetzt, mit guten Konzepten die durch Corona bedingten Ausfälle in den Schlachthöfen zu vermeiden und so den Schlachtstau abzubauen“, unterstrich die Politikerin. Auch werde versucht, Exportbeschränkungen wegen der Schweinepest in Ostdeutschland aufzuheben.

Angesprochen wurde auch die Weiterentwicklung der Gemeinsamen Agrarpolitik. Man war sich darüber einig, dass zur Unterstützung der kleinstrukturierten bayerischen Landwirtschaft künftig bei den Direktzahlungen die ersten Hektare noch stärker zu berücksichtigen sind und der Zuschlag für Junglandwirte erhöht werden soll.
Kritisch zu sehen seien Ökoregelungen, mit denen versucht wird, einkommenswirksame Zahlungen in staatliche Umweltprogramme umzulenken. „Landschafts- und Umweltpflegemaßnahmen kann die bäuerliche Landwirtschaft nur leisten, wenn sie auch in der Lage ist, Einkommen zu erwirtschaften“, stellte BBV-Bezirkspräsident Stadler nachdrücklich klar. Es gehe schließlich auch darum, die heimische Nahrungsmittelversorgung sicherzustellen.