Batzhausen/Lks.Neumarkt/Opf. Die Milchbauern aus dem Landkreis Neumarkt bleiben an Bayerns Spitze, an der sie ununterbrochen seit 18 Jahren stehen. Zwar ist im Vergleich zum Vorjahr – bedingt durch die Grünfuttersituation – ein leichter Rückgang um 140 auf 9230 kg zu verzeichnen, aber man liegt noch weit über dem Oberpfälzer (8200 kg) und dem bayerischen (8000 kg) Durchschnitt.
1972 waren es noch 10-mal mehr Betriebe
Die Zahl der Milchkuh- und Mutterkuhhalter ging um 3,6 % im Vergleich zum Vorjahr auf 407 zurück, 1972 waren es noch 4535. In etwa gleich geblieben ist mit 17 793 die Zahl der Milchkühe.
Trotz aller Widrigkeiten könne man auf ein erfolgreiches Jahr zurück blicken, betonte der Vorsitzende der BZG Neumarkt, Florian Götz. Erfreulich sei nicht nur der erneute Spitzenplatz in Bayern bei der Milcherzeugung, sondern auch die guten Ergebnisse der Züchter. Darüber freute sich auch Zuchtleiter Dr. Thomas Niebler, der sich ausführlich mit der Entwicklung der Milchviehhaltung, der Leistungsentwicklung sowie dem Stand der Rinderzucht und der Vermarktung befasste. Urkunden gab es für die besten Betriebe: Mosandl GbR aus Ottmaring (11 523 kg Milch), Vitus Geitner, Brenzenwang (10 909 kg) und Liedlbier GbR, Ungenricht (10 792 kg).
Zucht auf Langlebigkeit: 100.000-Liter-Kühe in vielen Ställen
100 000-Liter-Kühe stehen in den Ställen von Mosandl GbR, Ottmaring (Kuh Liberty, 108 451 Liter, 6 Laktationen), Götz GbR Großalfalterbach (Kuh Wage, 100 130 Liter, 8 Lakt., und Kuh Wagra, 126 540 Liter, 10 Lakt.); Herbert Haschke, Labersricht (Kuh Yessy, 104 370 Liter, 12 Lakt.). Die höchste Jahresleistung erzielte die Kuh Laos mit 15 279 kg Milch, die im Stall der Mark und Mari Herzog GbR in Rohr steht. Zu den Kuhprofis (Betriebe, die im Management in der Milchviehhaltung weit überdurchschnittlich sind und bei bestimmten Parametern zu den 30 % der besten Betriebe in der Oberpfalz zählen) dürfen sich jetzt Michael Bittner jun., Bernthal, Albert Hollweck, Tartsberg, Georg Hollweck, Kadenzhofen, und Thomas Rödl, Freudenricht zählen. Als beste Marktbeschicker wurden Josef Rupprecht, Tartsberg (15 Kälber), Georg Hollweck, Berg (Großviehmarkt, 7 Tiere) und Konrad Straubmeier, Berching (Festvermarktung, 48 Kälber) ausgezeichnet.
Richtige Kälberaufzucht
Neue Erkenntnisse für die Kälberaufzucht vermittelte der Leiter der Lehr- und Versuchsanstalt Hofgut Neumühle in Rheinland-Pfalz, Dr. Christian Koch, der anhand der Ergebnisse wissenschaftlicher und praktischer Untersuchungen zum Überdenken des traditionell frühen Abtränkens bei Kälbern plädierte und eine intensive Fütterungs- bzw. Tränkestrategie in den ersten acht Lebenswochen sowie langsames Abtränken bis zur 14. bis 16. Woche empfahl. Intensives Tränkeregime verbessere die Darmgesundheit und erhöhe so die Kompetenz gegenüber Krankheiten.
In seinen Ausführungen zur Rinderhaltung und Milchviehfütterung zeigte sich Unternehmensberater Johannes Paulus vom AELF Amberg-Neumarkt erfreut darüber, dass die Milchviehhalter im Landkreis Neumarkt auch im vergangenen Jahr wieder einen Schritt auf dem Weg zu einer längeren Nutzungsdauer bei hoher Milchleistung geschafft haben. „Es gilt, das Erstkalbealter im Bereich 26 bis 28 Monate zu optimieren, die Rastzeit an der Milchleistung zum Trockenstellen auszurichten, die Fütterung an die Grundfutterqualität anzupassen und auszuloten, welches Kulturlandschaftsprogramm am besten zum Betrieb passt“, betonte Paulus.