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Vermarktung

„Kleeberger Kistl“ als neuer Weg der Direktvermarktung

Direktvermarktung
Ulrich Graf
Ulrich Graf
am Dienstag, 24.01.2023 - 14:47

Insgesamt 15 Direktvermarkterinnen und Direktvermarkter aus dem Rott- und Inntal machen bei dem Kooperationsprojekt mit und liefern Waren vom Hof direkt zum Verkaufscontainer.

Das „Kleeberger Kistl“ ist ein individuell gestalteter, 18 Quadratmeter großer Verkaufscontainer, der im Gemeindeteil Kleeberg im niederbayerischen Markt Ruhstorf a. d. Rott an einer vielbefahrenen Kreisstraße aufgestellt wurde. In diesem „Kistl“ befindet sich ein Verkaufsautomat mit technischer Vollausstattung, über den kühlpflichtige oder höherpreisige Produkte wie Wurstwaren, Käse oder Honig vermarktet werden.

Große, nicht kühlpflichtige Produkte wie Kartoffeln, Zwiebeln, Säfte oder Mehle können die Kunden selbst aus Regalen und Truhen entnehmen.

Abrechnung über den Automaten

Holzbau

Das Besondere: Auch die nicht kühlpflichtigen Einkäufe werden über den Automaten abgewickelt, sodass Kunden stets die Wechselgeldfunktion und das bargeldlose Bezahlen nutzen können. Um Diebstahl und Vandalismus zu verhindern, kommen Videokameras zum Einsatz.

Dank Telemetrie ist eine Fernanalyse und überwachung des Verkaufsautomaten und der Vertrauenskasse in Echtzeit möglich. Damit lässt sich nicht nur der Warenbestand jederzeit überprüfen, sondern es können auch nützliche Informationen zum Verkaufsverhalten gesammelt sowie Störungen direkt erkannt werden, wodurch Betriebs- und Serviceprozesse optimiert werden können. Die Familie Huber vom gegenüberliegenden Gasthaus Hölzlwimmer kümmert sich gemeinsam mit dem Projektteam der LfL um die Betreuung und Bestückung des Automaten, der Regale und Truhen.

Begriff ‚regional‘ ist gesetzlich nicht geschützt

„Der Begriff ‚regional‘ ist gesetzlich nicht geschützt und wird bedauerlicherweise immer wieder zu Marketingzwecken missbraucht. Umso wichtiger war es dem Projektteam des Arbeitsbereichs Diversifizierung, Regionalität im ‚Kleeberger Kistl‘ klar zu definieren und für den Verbraucher greifbar zu machen“, sagt Projektleiterin Dr. Sophia Goßner.

Alle Produkte im „Kistl“ stammen von landwirtschaftlichen Betrieben aus maximal 20 km Entfernung. Damit die Kunden sich einen besseren Eindruck von ihren Lebensmittelproduzenten machen können, wird im Container jeder an der Kooperation beteiligte Betrieb über ein Display vorgestellt.

Praxistest für neue Verfahren

Direktvermarkter

Das Projekt „Kleeberger Kistl“ wird vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten finanziert und bis Ende 2023 von der LfL wissenschaftlich begleitet. Es sollen Praxisdaten zur Direktvermarktung mit Verkaufsautomaten und Vertrauenskasse erhoben werden, mit besonderem Augenmerk auf den kooperativen Vertriebsweg mit digitalen und smarten Lösungen.

Technische Möglichkeiten wie die Telemetrie oder das bargeldlose Bezahlen werden damit einem Praxistest unterzogen und der Mehrwert für die Direktvermarkterinnen und Direktvermarkter ermittelt, insbesondere im Hinblick auf einen gemeinschaftlichen Betrieb eines Verkaufsautomaten.