
Mirskofen/Lks. Landshut - „Trotz guter Preise ist die Stimmung der Ferkelerzeuger so schlecht wie noch nie“, verriet Johann Maier, Vorsitzender des Südferkelbeirats Landshut/Oberbayern, bei der Jahresversammlung der Ferkelerzeuger und Schweinemäster für die Bereiche Landshut und Oberbayern im Gasthaus Luginger. Er beklagte die nicht sachliche, sondern emotionale Berichterstattung, vor allem gegen die konventionelle Landwirtschaft. „Der Preis tut uns gut und kann gewisse Löcher stopfen, doch im Endeffekt verlieren wir immer mehr Betriebe“, schilderte er die momentane Situation.
Zu den größten Herausforderungen für die Zukunft zählte er Düngeverordnung, Kastration, Schwanzkupieren und Afrikanische Schweinepest. „Ich hoffe, dass wir noch lange von ihr verschont bleiben. Denn ich befürchte, dass es dann zu einem massiven Preisverfall kommt, der bestimmt zum verstärkten Strukturwandel beiträgt“, meinte der Ferkelerzeuger.
Deutlicher Rückgang bei Ferkelzahlen
Die Lage bestätigte auch Peter Lichtenegger, Bereichsleiter Ferkelvermarktung Landshut/Oberbayern. „Die Vielzahl von Auflagen und immer wieder neu hinzukommende Vorschriften machen die Landwirte mürbe und führen dazu, dass immer wieder Betriebe aufhören“, verdeutlichte er.
Nach seiner Auskunft ging der Zuchtsauenbestand in Deutschland von 2009 mit rund 2,31 Mio. bis 2019 auf 1,80 Mio. zurück. In Bayern wurden im Mai 2019 213 000 (-5,5 Prozent) Zuchtsauen gezählt. Zu den Schweinehochburgen gehören Niedersachsen (–0,5 % ZS) und Nordrhein-Westfalen (–7 % ZS). Die Sauenhalter in Bayern gingen um gut 7 Prozent auf 2000 Betriebe mit durchschnittlich 109 Zuchtsauen zurück. Innerhalb von 20 Jahren reduzierte sich die Ferkelzahl in Bayern damit um rund 3 Mio. „Während damals noch ein Überschuss (+1 Mio. Ferkel) herrschte, gibt es heute eine massive Unterdeckung“ (–2 Mio. Ferkel), stellte er fest.
Insgesamt reduzierte sich in Bayern die Zahl der Mastschweine um 3,5 % auf 1,54 Mio. Tiere, die Zahl der Schweinehalter um 4,7 % oder 200 Betriebe auf nunmehr 4800 mit im Schnitt 367 Tieren.
2019 wurden über die SF/VVG aus 218 Betrieben insgesamt 582 000 Ferkel vermarktet, was ein leichtes Plus gegenüber dem Vorjahr ergibt. Dies teilt sich auf in 438 544 28 kg-Ferkel und 56 000 8 kg-Ferkel aus insgesamt 226 Betrieben. Gut 80 000 Ferkel wurden zugekauft und die Schlachtferkel bezifferten sich auf 7767 Stück. „Wir befürchten, dass gut 20 Prozent der Betriebe mit relativ geringen Stückzahlen pro Betrieb, in den nächsten Jahren dem Strukturwandel zum Opfer fallen und aufhören. Das bedeutet für uns etwa 90 000 bis 100 000 Ferkel weniger“, informierte Lichtenegger.
Nach seiner Auskunft betrug der SF-Grundpreis 2019 für ein 28 kg-Ferkel 66,70 € und damit 16,20 € mehr als im Jahr zuvor. „Wenn sich das Preisniveau hält, wird der Strukturwandel etwas abgebremst“, fügte er in diesem Zusammenhang hinzu. Seine Prognose für die Zukunft: die Ferkelpreise sind aufgrund vieler Einflüsse, wie Ferkel-Angebot und Schweinepreisentwicklung und natürlich ASP in Deutschland, auch der Einfluss der Düngeverordnung, ist schwierig abzuschätzen.
„Ohne ASP könnte es aber ein gutes Erzeugerjahr werden“, meinte Lichtenegger, der tendenziell bei knappem Angebot die Ferkelerzeuger leicht im Vorteil gegenüber den Schweinemästern sah. Weiter berichtete er, dass die Vermarktung und Logistik in der Vermarktung aufgrund immer höherer Anforderungen seitens der Ferkelerzeuger, aber auch der Mäster, generell immer komplizierter wird.