Straubing-Bogen Horror-Fund in Straubing-Bogen: Das Veterinäramt hat bei einer Tierschutzkontrolle am Donnerstag, 14. April 2022, acht tote Kühe auf einem Hof gefunden. Wie die Polizeiinspektion in Bogen mitteilte, hatte das Veterinäramt den Hof nach einem anonymen Hinweis kontrolliert. Dabei seien fünf Kuhkadaver in einer Güllegrube und drei weitere Kadaver auf einem Hanger gefunden worden, sagte ein Polizeisprecher gegenüber dem Wochenblatt. Drei Tiere sollen bereits teilweise skelettiert gewesen sein, hieß es aus dem Landratsamt Straubing-Bogen.
Der Leiter des Veterinäramtes habe laut Polizei weitere Schritte veranlasst. Die elf noch lebenden Rinder seien abtransportiert worden. Der Hofinhaber habe laut Polizei angegeben, dass er mit der Versorgung der Kühe überfordert gewesen sei. Er sei, wie es heißt, 2019 bereits einmal in Erscheinung getreten. Die Polizei in Bogen hat die Ermittlungen zur Klärung der Hintergründe aufgenommen. Den Halter der Tiere droht nun ein Rinderhalteverbot.
Mit der Gesamtsituation überfordert
Der Fall in Straubing-Bogen erinnert an den erst kürzlich vor Gericht behandelten Missstand im mittelfränkischen Ansbach. Hier waren am Pfingstsonntag 2021 mehr als 170 verendete Rinder auf einem Hof gefunden worden. Rund 50 weitere Tiere fanden sich in einem so erbärmlichen Zustand, dass viele dann notgeschlachtet und alle weiteren wenig später getötet werden mussten. Den Landwirt aus einem kleinen Dorf nahe Rothenburg ob der Tauber verurteilte das zuständige Amtsgericht zu einem Jahr und sechs Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung. Der 44-Jährige akzeptierte außerdem bereits im Vorfeld ein lebenslanges Tierhaltungsverbot. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Der damals 43-Jährige sei mit der Gesamtsituation überfordert gewesen, erklärte ein Gutachter. Auslöser seien insbesondere familiäre Probleme, etwa Streit mit dem Vater und dann auch noch mit der Ehefrau gewesen. Die Frau habe schließlich aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr im Stall mithelfen können. Spätestens dann sei der Landwirt mit der Gesamtsituation überfordert gewesen. Von Erschöpfung und Depression sprach der Gutachter. Weil er sich schämte, die Situation nicht mehr stemmen zu können, habe der Landwirt nicht um Hilfe gebeten - und verlor die Kontrolle.
Unter Druck zusammengebrochen
BBV-Vizepräsident Günther Felßner sagte vor einem Jahr gegenüber dem Wochenblatt, dass auch mehr Kontrollen diese Tragödie nicht hätten verhindern können. „Es handelt sich um einen bedauerlichen, schlimmen Einzelfall, der aber nicht verallgemeinert und pauschal auf die Tierhaltung in Bayern umgelegt werden darf.“ Er habe den Eindruck, dass „hier ein Betriebsleiter unter schwerem Druck zusammengebrochen ist“. Das bestätigte dann auch die Gerichtsverhandlung in Ansbach, die einen Tag vor dem grausamen Fund in Straubing-Bogen stattgefunden hatte.
Im vorliegenden Fall scheint es ähnlich zu sein. Der Bayerische Bauernverband bietet in diesen schwierigen Situationen sein Montagstelefon an. Es ist jeden Montag (auch an Feiertagen) von 9 bis 13 Uhr und von 16 bis 20 Uhr besetzt. Während dieser Zeit sitzen eigens für dieses Angebot qualifizierte Bäuerinnen und Bauern aus landwirtschaftlichen Familien am Telefon, heißt es vom Verband. Die Gespräche sind anonym, das Angebot unter der Nummer 0800 131 131 0 ist kostenfrei.
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