Mühlhausen/Lks. Neumarkt - Neu verpachten oder in Eigenregie betreiben? Spätestens wenn bei Jagdgenossenschaften der Pachtvertrag ausläuft oder über Jahre hinweg die Chemie mit dem Jagdpächter nicht mehr stimmt, erhebt sich diese Frage, die bei der Arbeitsgemeinschaft Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbesitzer im BBV Neumarkt beim Brunnerwirt in Mühlhausen im Mittelpunkt stand.
Als kompetenter Kenner der Materie gab Josef Koller, langjähriger Vorstand der Jagdgenossenschaft Hörmannsdorf die richtigen Antworten, nachdem man dort seit geraumer Zeit nicht nur Erfahrungen mit der Eigenbewirtschaftung eines Reviers hat, sondern auch den direkten Vergleich zu zwei verpachteten.
Der Weg zur Eigenbewirtschaftung war ein über viele Jahre andauernder Prozess, angetrieben „vom hohen Leidensdruck durch vielfältige Probleme mit Pächtern, die Uneinsichtigkeit gegenüber Jagdgenossen und Grundeigentümern zeigten.“ Durch den extrem hohen Wilddruck – vor allem durch das Rotwild aus dem nahen Truppenübungsplatz Hohenfels – gab es erhebliche Schäden in Wald und Flur, bei deren Regulierung es immer wieder zu Streit und gerichtlichen Auseinandersetzungen kam. Der Grundsatz Wald vor Wild wurde weder akzeptiert noch umgesetzt und die Verjüngung heimischer und geeigneter klimatoleranter Baumarten wäre auf Dauer nur mit hohem Aufwand für Zaunbau und Einzelschutz möglich gewesen.
Letztendlich war man von den Vorteilen überzeugt und der Erfolg hat auch die Skeptiker überzeugt, denn seit der Umstellung vor sechs Jahren konnte man jedes Jahr positiv abschließen und erheblich mehr erzielen als dies bei der Verpachtung der Fall war. Der Grundsatz „Wald vor Wild“ zeige zwischenzeitlich gute Erfolge, die 2019 im Rahmen des im Landkreis ausgelobten Wald-Wild-Preis einen dritten Platz einbrachten.