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Tragische Vorfälle

Große Sorgen nach Katzenmord: Wolf wütet in Kaltenbrunn

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Gerd Kreibich
am Freitag, 04.11.2022 - 16:01

Mehr als 20 Katzen sind innerhalb von nur zwei Monaten getötet worden. Die Landwirtin Ingrid Rodler-Köstler hat einen furchtbaren Verdacht.

Kaltenbrunn/Lks. Neustadt Gibt es im Ort Kaltenbrunn einen Wolf oder gar ein Rudel, dem innerhalb von nur zwei Monaten bis zu 20 Katzen zum Opfer gefallen sind? Landwirtin Ingrid Rodler-Köstler, die in Kaltenbrunn einen Aussiedlerhof bewirtschaftet, geht davon aus und wurde jetzt auch zumindest teilweise von Experten des Landesamtes für Umwelt (LfU) bestätigt: Ein Foto, das sie geistesgegenwärtig gemacht hat, hat den ungebetenen Besucher vor ihrem Anwesen ganz eindeutig als Wolf identifiziert. Im Gespräch mit dem Bayerischen Landwirtschaftlichen Wochenblatt hört man der Landwirtin Ingrid Rodler-Köstler den Schrecken immer noch deutlich an: „Dieses Tier stand wenige Meter vor mir, es hat mich in aller Ruhe gemustert und ist langsam wieder gegangen. Der hatte keinerlei Scheu vor mir“, berichtet sie.

Es war Freitag, der 28. Oktober, als sie das Erlebnis hatte, dass sie heute noch aufwühlt: sie öffnete morgens gegen 7 Uhr die Haustür und da stand in ihrem Hof ein Tier, das sie sofort als Wolf erkannte. „Ich habe dann vorsichtig nach meinem Handy getastet, weil ich das Tier fotografieren wollte, gleichzeitig habe ich den Wolf nicht aus den Augen gelassen“, berichtet sie und ist wohl selbst noch ein wenig verwundert, dass sie so ruhig bleiben konnte. „Der Wolf hat mich angeschaut, und, so seltsam sich das jetzt anhört: Er hatte einen sehr selbstbewussten, fast schon arroganten Blick, da war keine Spur von Unsicherheit oder gar Ängstlichkeit“, das steht für sie heute fest.

Der Wolf als Katzenmörder?

Als sie erstmals den Verdacht geäußert hatte, dass ein Wolf Katzen gerissen haben könnte, sei sie nicht ernstgenommen worden, bedauert die Landwirtin. Doch viel wichtiger ist ihr ein anderer Aspekt: „Wenn es hier einen Wolf gibt, der den Menschen offenbar gar nicht scheut, der eben nicht die Flucht ergreift, wenn er einen Menschen vor sich sieht, dann kann man doch nicht so tun, als sei das völlig unwichtig“, sagt sie. Was würde passieren, wenn dieser Wolf einen Menschen angreifen würde? Vielleicht sogar ein Kind, das sich überhaupt nicht wehren könnte? Das ist aktuell ihre Sorge.

Im Gespräch mit dem Bayerischen Landwirtschaftichen Wochenblatt beschreibt sie den Wolf als „größer als meine beiden Schäferhunde". Die hätten keine Chance, wenn es zu einem Kampf kommen würde, sagt sie. Sie selbst hat derzeit beim Füttern ihrer Pferde immer eine große Heugabel dabei. „Ob es was bringen würde, weiß ich nicht, aber ich fühle mich etwas sicherer.“ Wenn sie im Stall ist bei ihrem Milchvieh, macht sie das Tor hinter sich zu.

Landwirtin wehrt sich gegen Vorwürfe

„Es geht mir doch gar nicht darum, alle Wölfe auszurotten. Um Gottes Willen, nein“, hält die Landwirtin Kritikern entgegen, die ihr bereits „Panikmache“ vorgeworfen haben. Aber: „Ich denke schon, dass der Schutz der Menschen vorgeht. Man muss doch nicht warten, bis etwas passiert, weil sich nicht jeder Wolf so verhält, wie sich das die Menschen vorstellen, die ihn wieder in möglichst großer Zahl ansiedeln wollen.“