Wo ich bin, herrscht das Chaos – dieser Spruch steht auf dem Shirt, das Anton Maller bei den Aufräumarbeiten nach einem Großbrand auf seinem Hof trägt. Einen Schaden von bisher geschätzten 600000 Euro haben die Flammen hinterlassen und für den 64-jährigen Landwirt und seine Familie heißt es jetzt, die Ärmel hochzukrempeln und da wieder von vorne anzufangen, wo das Feuer mit ganzer Gewalt gewütet hat.

Maller ist bekannt in seiner Heimat und auch darüber hinaus: als Kommunalpolitiker und Bezirksrat ist der Biolandwirt eines der bekanntesten Gesichter der Bayernpartei in der Region. Auch jetzt würde er eigentlich im Wahlkampf stehen, kandidiert er doch für den Bundestag. Doch dafür ist derzeit keine Zeit, es muss erst aufgeräumt, dann vieles neu geschaffen werden auf dem Hof in der Nähe von Gangkofen im Kreis Rottal-Inn.
Es war am 9. Juni morgens um 2 Uhr, als Anton Maller jun. den Brand bemerkte. Er hatte während des Schlafes Geräusche gehört, dann bemerkte er den Brandgeruch. Als er hinaus eilte zur Maschinenhalle, erkannte er sofort: Hier konnte er nichts mehr ausrichten, zu hoch schlugen die Flammen. Sofort alarmierte er die Feuerwehr, weckte den Vater auf und tat das einzige, was er alleine noch tun konnte: mit einem Wasserschlauch kühlte er Kabel ab, die zwischen der Halle und dem Wohnhaus gespannt sind. Das machte er, bis die Feuerwehren eintrafen. Sein Vater sagt: „Mein Sohn hat damit wohl verhindert, dass es unser Wohnhaus auch noch erwischt hat.“
Feuerwehren aus drei Landkreisen rückten an, dazu Rettungswagen des BRK und auch die Polizei. Die Maschinenhalle stand da schon in Vollbrand. Die Futtermischanlage für das Geflügel, das die wirtschaftliche Basis des Betriebs ist, ein fast neuer Schlepper, die Schlachtanlage für das Geflügel, das eingelagerte Futter – alles und noch mehr fällt den Flammen zum Opfer. Das Dach der Halle, auf dem eine Photovoltaikanlage montiert ist, stürzt ein.
Unsere Bildergalerie lässt das Ausmaß des Brandes auf dem Hof erahnen. Klicken Sie sich hier durch die Fotos:
Maschinenhalle in Niederbayern brannte
„Ich bin dem Himmel und den Feuerwehrleuten vor allem dankbar, dass es keinen Schaden an Menschen und Tieren gegeben hat. Ganz wichtig ist mir auch, dass von den Mitgliedern der Feuerwehren niemand zu Schaden gekommen ist“, sagt Anton Maller einige Tage später beim Rundgang durch die Brandruinen mit dem Bayerischen Landwirtschaftlichen Wochenblatt. Alle Sachschäden könne man ersetzen, aber ein Menschenleben eben nicht. Den Feuerwehren spendet Maller allerhöchstes Lob: „Die haben unglaublich professionell gearbeitet. Das war wichtig, der Brand hat sich schnell entwickelt und man weiß ich ja nie, was daraus noch werden kann.“
Alles mühsam Aufgebaute vom Feuer zerstört
Brandursache ließ sich nicht mehr aufklären

Er nennt einige Beispiele der Schäden: Ein Schlepper, erst vor zwei Monaten gekauft, ist nur noch ein Haufen Blech mit verbranntem und verkohltem Innenleben. Ein Kleintraktor, der auch nicht viel älter war, wurde ebenfalls ein Raub der Flammen. Das Futter für die Tiere ist unbrauchbar, weil Splitter der PV-Anlage hineingefallen sind. In den großen Futtersilos wird immer noch nachgewässert, weil es auch nach dem Brand herausgeraucht hat. „Dann willst Du einen verkohlten Pfosten abschrauben, willst dafür eine große Bohrmaschine holen – und plötzlich merkst du: Die war ja auch in der Halle, die ist ja auch verbrannt“, schildert Anton Maller die Situation, die ihm, wie er sagt, immer noch unwirklich erscheint.
Und es gibt noch andere Brandfolgen: Eigentlich wäre demnächst die Übergabe des Hofes an den Sohn angestanden. Der hat in Weihenstephan am dortigen Gut gelernt, dann die Meisterausbildung gemacht. Von ihm kam auch die Idee, mit Bio-Geflügel eine neue Säule am Hof zu schaffen. „Ich kann aber doch meinem Sohn nicht einen abgebrannten Hof übergeben, das muss jetzt alles noch auf mich weiterlaufen, bis die Schäden geregelt sind“, sagt Maller.
Mit der Übergabe wird es erst einmal noch nichts
Aber so leicht ist das nicht: Ein Bauunternehmer aus der Region war schon da, er könnte den Auftrag übernehmen, die verbrannten Gebäude neu zu errichten. Aber Baumaterial ist knapp zur Zeit. Maller hofft, dass es trotzdem zügig vorangeht. Bei den Nachbarn gab es Möglichkeiten zum Unterstellen. „Alle helfen uns mit Arbeitskraft, Platz und Futter für die Tiere“, sagt Anton Maller dankbar. „Wir haben tolle Nachbarn und einen sehr guten Zusammenhalt.“
Anton Maller ist als Politiker selbst viel auf landwirtschaftlichen Betrieben unterwegs, einige Male schon hat er von Bäuerinnen und Bauern gehört, was es bedeutet, wenn große Brandschäden auftreten. „Aber man hofft doch immer, dass es einen selbst nicht trifft. Man passt auf, trifft alle Vorkehrungen – aber jetzt haben wir auch erleben müssen: 100 Prozent Sicherheit gibt es nicht.“
Anton Maller hofft, dass bald die schlimmsten Schäden beseitigt sind und der Betrieb dann wieder einigermaßen rund läuft. „Solange man weitermachen will, als Landwirt mit Leib und Seele, solange gibt man nicht auf, auch wenn der Schock groß ist. Es muss trotzdem weitergehen.“