Schwandorf Mit einer großen Keulungsaktion muss im Landkreis Schwandorf auf einen Befall eines Geflügelbestandes mit der Geflügelpest reagiert werden: 70.000 Enten müssen im Gemeindebereich von Bruck gekeult werden, die Aktion hat bereits begonnen. Einsatzkräfte der Polizei und der Feuerwehr sichern das Gelände des Betriebes, auf das derzeit nur die Einsatzkräfte Zutritt haben. Es soll, so heißt es aus der Pressestelle der Polizei, die Möglichkeit von Ansteckungen unterbunden werden.
In der Region um Bruck und Nittenau im Landkreis Schwandorf gab es in den vergangenen Jahren mehrere große Ausbrüche der Geflügelpest. Im Jahr 2007 sorgte eine Keulungsaktion für deutschlandweite Schlagzeilen: 180000 Mastenten mussten damals getötet werden, in einem weiteren Betrieb des Unternehmens in Nittenau wurden 25000 Tiere getötet.
Toter Schwan mit Vogelgrippevirus infiziert
Dass die Gefahr eines Ausbruchs drohte, war schon seit der vergangenen Woche offensichtlich: Im Stadtgebiet Burglengenfeld war ein toter Schwan aufgefunden worden, wie das Bayerische Landwirtschaftliche Wochenblatt bereits berichtete. Untersuchungen ergaben, dass das tote Tier mit dem Vogelgrippevirus infiziert war. Das Landratsamt hatte sofort mit entsprechenden Anordnungen reagiert und Geflügelhalter angewiesen, die entsprechenden Schutzmaßnahmen einzuhalten.
Dass es in der Region nicht zum ersten Mal zu einem derart großen Ausbruch gekommen ist, dürfte zwei besonderen Umständen zuzuschreiben sein: In Bruck und Nittenau haben sich eine Reihe von größeren Geflügelbetrieben angesiedelt, Statistiken zeigen, dass die Region zu den „Hochburgen“ der Geflügelhaltung in Bayern gehören. Problematisch sind auch die landschaftlichen Gegebenheiten: In der Region befinden sich viele Wasserflächen, die Wildgeflügel in größerer Zahl anziehen, diese Tiere gelten als Hauptüberträger der Vogelgrippe.
Vogelgrippe: Ausbruch bereits vor zwei Jahren
Vor zwei Jahren im März 2021 hatte es dann wieder eine Keulung im Landkreis Schwandorf gegeben. Damals mussten in einem Nittenauer Geflügelbetrieb über 50000 Hühner getötet werden. Entsorgt wurden die Tierkadaver, wie es vorgeschrieben ist, in der Tierkörperverwertungsanlage in Plattling.
Auffällig erscheint im aktuellen Fall auch der Umstand, dass in der Ortschaft Brod Tichou in Tschechien, die nur 10 Kilometer von der Grenze zum Landkreis Tirschenreuth entfernt liegt, kurz nach Jahresbeginn ein dramatischer Fall der Geflügelpest zu verzeichnen war: über 600000 Tiere mussten gekeult werden.
Im Nachbarlandkreis Tirschenreuth wurde kurz darauf in einem Haustierbestand in der Stadt Waldsassen die Geflügelpest festgestellt. Das nationale Referenzlabor am Friedrich-Loeffler-Institut konnte das Virus vom Typ H5N1 nachweisen. Ca. 100 Tiere wurden gemäß den Vorschriften der bundesweit gültigen Geflügelpest-Verordnung getötet.
Fall von Geflügelpest auch in München
Es ist nicht der einzige Fall in Bayern: Auch in der Stadt München wurde inzwischen der erste Fall von Geflügelpest in diesem Winter nachgewiesen. Ein tot an der Isar aufgefundener Schwan hatte sich angesteckt. Die Stadt München hatte sich auf diesen Fall vorbereitet: Bereits im Herbst wurden vorsorgliche Schutzmaßnahmen in Kraft gesetzt.