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Waldbesitzervereinigung

Freude am Wald trotz aller Probleme

Landshut
Helga Gebendorfer
am Freitag, 29.11.2019 - 08:30

Bei der Jahreshauptversammlung der Waldbesitzervereinigung Landshut sind sich alle einig: Die Preise können nur nach oben gehen.

Mirskofen/Lks. Landshut - Ludwig Huber aus Ergolding bleibt 1. Vorsitzender der Waldbesitzervereinigung Landshut (WBV). Ihm zur Seite stehen Josef Graf, Oberhaselbach als 2. Vorsitzender und Bernd Wadenspanner, Altdorf, als 3. Vorsitzender. Die Beisitzer setzen sich zusammen aus Franz Attenkofer, Rammelkam, Christoph Galler, Vilsbiburg, Anna Oberhauser, Bruckberg, Bernhard Maier, Aham, und Georg Hintermaier, Oberlippach. So lautet das Ergebnis der Neuwahl im Rahmen der Jahreshauptversammlung im Gasthaus Luginger.

Preise können nur nach oben gehen

„Die Holzpreise können in Zukunft nur nach oben gehen“, stellte Ludwig Huber bei seinem Jahresrückblick fest. 2019 stand nach seiner Information ganz im Zeichen des 50-jährigen Jubiläums. In Sachen Abschussplanung bemerkte er, dass es noch viel Luft nach oben gibt. „Wir brauchen die Jäger dringend, denn ohne jagdliche Unterstützung wird die Aufforstung der vielen Kahlflächen nicht gelingen“, bemerkte er.

Das fünfte Käferjahr wurde aus seiner Sicht nicht so schlimm wie befürchtet. „Dank großzügiger Planung und frühzeitiger Anmeldung der Holzmengen bei den Sägewerken haben wir die Saison relativ gut überstanden“, verdeutlichte er. Bei regelmäßiger Kontrolle und schnellem Einschlag seien die Probleme überschaubar gewesen.

Sägewerke haben sich nicht als gute Partner erwiesen

Bedingt durch die Trockenheit in weiten Gebieten Nordbayerns und Norddeutschlands stieg der Schadholzanfall dramatisch an und die Holzpreise fielen mit 25 bis 32 €/fm für Fixlängen ab 25 cm Durchmesser auf das niedrigste Niveau seit 2003. Die großen Sägewerke haben sich nach Auskunft von Huber nicht als gute Partner gezeigt und die Lage ausgenutzt. „Wir raten von Frischholzeinschlägen ab, bis sich die Preise erholen“, betonte er und ergänzte, dass sich die Waldbauern an den schönen Seiten des Waldes erfreuen und bei der Holzverwendung mit guten Beispiel vorausgehen sollten.

„Hinter uns liegt ein extremes Waldjahr mit Käfer und Trockenheit. Momentan bereitet der Wald mehr Frust als Lust“, erklärte Wirtschaftsminister Huber Aiwanger in seinem Grußwort. Er bezeichnete sich als Zukunftsoptimist und hoffte, dass es in den nächsten Jahren nicht so weitergeht. Er war der Meinung, dass der Wald in bäuerlicher Hand bleiben soll, wo er von jeher immer als Finanzierungsgrundlage war.

Aiwanger empfahl angesichts der katastrophalen Bedingungen, Lagerinfrastruktur aufzubauen sowie für die Zukunft noch wirtschaftlicher zu denken und kontinuierlich Holz zu liefern. „Der Trend weg vom Öl spielt uns in die Karten“, betonte er und sprach sich zudem dafür aus, den Wald nicht stillzulegen, sondern zu nutzen, das Bauen mit Holz mehr zu forcieren und den Waldbauern politisch Rückendeckung zu geben. Schließlich forderte er die Zuhörer auf, mit den Jägern vor Ort ein gutes Verhältnis zu pflegen. „Naturverjüngung braucht die Büchse, aber auch die Motorsäge“, lautete seine Meinung.

Waldbau und Jagd gehören zusammen

Diesen Weg vertrat auch Förster und Jäger Karl-Heinz Knollmüller in seinem Vortrag. Er stellte dar, wie in der Jagdgenossenschaft Lämmersdorf im Landkreis Passau die Zusammenführung der Interessensgruppen Jäger und Waldbesitzer der Schlüssel zum Erfolg ist. „Waldbau und Jagd gehören immer zusammen“, war er überzeugt. 

„Wald und Holz haben Zukunft“, brachten es Ehrenvorsitzender Johann Langwieser und stellvertretender Landrat Fritz Wittmann auf den Punkt. Sie gratulierten der erfolgreichen Selbsthilfeeinrichtung zum 50-jährigen Bestehen und befürworteten angesichts der großen Herausforderungen, die Wälder aktiv zu nutzen und umzubauen.

Preise am Boden

Geschäftsführer Michael Stanglmayr berichtete, dass die WBV derzeit 2.746 Mitglieder mit 16.605 ha umfasst und 56 Waldpflegeverträge mit 450 ha betreut. 2018 wurden insgesamt 160.000 Einheiten vermarktet. Hauptsortiment waren 114.600 fm Fixlängen, 10.600 rm Papierholz, 2.000 rm Brennholz und 20.000 srm Waldhackschnitzel.

Das Langholz belief sich auf 12.000 fm und das Laubholz mit Schwerpunkt Eiche auf 388 fm. 2019 werden gut 100.000 fm vermarktet werden. Die Netto-Holzpreise bewegen sich derzeit bei Fichte zwischen 57 und 60 € mit einem Käferabschlag von 25 bis 30 und bei Kiefer zwischen 29 und 50 €. Papierholz erlöst/ 27,50 € und Hackschnitzel zwischen 1 bis 2 €.

Forstdirektor Reinhard Menzel, Leiter vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Landshut machte den Waldbesitzern in seinem Referat „Forstwirtschaft in schwierigen Zeiten“ Mut, die Herausforderungen anzunehmen, anzupacken und zu meistern.