Landau-Oberhöcking/Lks. Dingolfing-Landau - Steigende Kosten und weiter zunehmender Preisdruck bereiten den Landwirten im tierreichen Niederbayern große Probleme. Eines sei dennoch sicher, so Thomas Schindlbeck, Vorstandsvorsitzender des Fleischererzeugerringes Landshut: „Es wird weiter Schweinehaltung geben und Zukunft haben, aber nicht für alle.“ Harte Worte, aber sie sollten verdeutlichen, wie es um die Branche steht.
Weg aus der Sackgasse

Wie der Weg aus der Sackgasse funktionieren könnte, skizzierte Fritz Schäffer vom Ferkelerzeugerring bei einer Versammlung in Oberhöcking. Zum Auftakt der Veranstaltung kündigte Thomas Schindlbeck an, dass der Landshuter Ring derzeit in engem Kontakt mit dem Passauer steht. „Eine Fusionierung ist in Arbeit. Anfang bis Mitte 2023 werde man voraussichtlich „zusammenrücken“. Die Basisringe werden davon allerdings nicht betroffen sein.
Die junge Generation verlangt weniger und mageres Fleisch in höchster Qualität, das unter Einhaltung des Tierwohles nachhaltig und kontrolliert erzeugt wird – und das natürlich zu bezahlbaren Preisen. „Dieser Spagat ist für Landwirte sicher nicht leicht – aber er ist möglich“, machte Fritz Schäffer deutlich und machte klar: „Wir brauchen ein Produkt, das nicht austauschbar ist. Nur so lässt sich die Wertschöpfung verbessern.“
gutes Gewissen beim Verzehr
Ein gutes Gewissen beim Verzehr sei den Kundinnen und Kunden an den Fleischtheken wichtig, betonte der Referent. Deshalb käme heute nicht zuletzt den Haltungsbedingungen eine besondere Rolle zu. „Das Platzangebot ist dabei ein wichtiges Thema“, hielt er fest.
Doch größere Stallungen kosten Geld, treiben die Kostenspirale weiter hoch. Man müsse deshalb bereits vorhandene Stallungen besser nutzen. Ein Weg dazu: „Die Eber früher rausnehmen, spätestens mit einem Gewicht von 75 Kilogramm. Die verbleibenden Tiere haben dann mehr Platz.“ Zum anderen vermeide man den unerwünschten Ebergeruch.
Die vorgezogene Vermarktung der Eber macht Schäffer zufolge auch die in der Kritik stehende Kastration überflüssig, „das hebt das Image“. Ebenso wie ein Anbau eines „Wintergartens“, der Verbraucher erhalte damit „Einblick“ in die Produktion.
Schlachtung ist entscheidend
„80 Prozent der Fleischqualität hängt von der Schlachtung ab“, gibt Schäffer zu bedenken. Nur vier Prozent der Metzger schlachten noch selbst, sagt er. Deshalb müssten sich auch diese mit dem LEH messen, würden ebenfalls teilweise austauschbar. Der Ferkelerzeuger empfiehlt deshalb Exklusivverträge mit Gastronomen, Metzgern und Kantinen ebenso wie eine qualitätserhaltende Schlachtung – am besten vor Ort, denn: „Kunden mögen die Regionalität mit ihren kurzen Wegen mehr als die anonyme Großschlachtung.“
Ideen sind wichtig, Fakten aber entscheidend. Dass man mit dem Konzept einen durchaus machbaren neuen Vertriebsweg finden könnte beweisen unter anderem Versuche des Erzeugerringes. Dieser hatte zu mehreren Probeessen eingeladen. 30 Tiere landeten so auf Verbrauchertellern. Das einstimmige Urteil: Das Fleisch schmeckte „sauguad“.