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Bauernhof als Lernort

Fit für Kinder auf dem Bauernhof

Pia Orthen (l.) und Anja Floßmann hatten am Seminartag „Fit für das Programm Erlebnis Bauernhof“ viele Tipps dabei, wie man Schüler für die Lernprogramme begeistern kann.
Diana Millgram
am Freitag, 24.03.2023 - 09:45

Wie können Bauernhöfe Lernprogramme mit schulischem Lernplanbezug anbieten? Ein Seminartag gab Aufschluss.

Salzweg/Lks. Passau  - „Schule geht auf den Bauernhof“ – das erlebnisreiche Lernprogramm fördert lebensnah wichtige Kompetenzen, die in aktuellen Lehrplanen gefragt sind. Außerschulisches Lernen in authentischer Umgebung ist aber nur dann möglich, wenn auf den Bauernhöfen Lernprogramme mit entsprechendem Lernplanbezug angeboten werden. Aus diesem Grund veranstalten die Ämter für Landwirtschaft Seminartage zum Thema „Fit für das Programm Erlebnis Bauernhof“. Eine besonders große Veranstaltung fand jetzt in Salzweg auf dem Hof von Bäuerin Anja Floßmann statt.

Wie eine Schatzkammer

Kostenfrei können die Klassen von Grund- und weiterführenden Schulen einmal am Programm teilnehmen, das Landwirtschaftsministerium übernimmt die Vergütung der Betriebe. Ganzjährig, je nach Thema, bieten die Bäuerinnen und Bauern für drei bis vier Schulstunden konzipierte Lernprogramme an. „Dabei sind die Höfe wie eine Schatzkammer“, stellte Pia Orthen vom AELF Straubing zur Gestaltung der Lernprogramme fest: „Für jedes Fach bietet sich etwas Tolles.“

Grundlagen vermitteln

Einig waren sich alle Anwesenden, dass der Tag auf die jeweilige Klasse abgestimmt werden müsse. „Das Niveau muss passen und man braucht ein Gespür für die Klasse“, unterstrich Pia Orthen, denn: „Nur so kann man auch schwierigere Kinder abholen“. Eine Absprache mit den Lehrern könne die Frage beantworten, was vorher schon bearbeitet worden sei. „Und man kann Anregungen zur Nachbearbeitung geben.“

Überrascht dürfe man aber auch nicht sein, wenn es schon an den kleinsten Grundlagen fehle: Wie verhält man sich gegenüber Tieren? Oder: Wie riecht es eigentlich auf dem Bauernhof? Die Auswahl der Themen sei riesig. Dabei müsse es nicht immer nur um Tiere gehen, wie zum Beispiel bei „Vom Ei zum Huhn“. Auch Lebensmittel, vom Korn zum Brot, Boden, Energie oder das Obst von der Streuobstwiese könnten behandelt werden, wie Orthen vorstellte.

Ein großer Teil der Bevölkerung habe überhaupt keine Berührungspunkte mehr zur Landwirtschaft, erklärte der Leiter des AELF Passau, Helmut Ramesberger, mit Gastgeberin und Erlebnisbäuerin Anja Floßmann, dass man besonders mit Tieren immer Kinder begeistern könne.

Klassenzimmer auf dem Hof

Wie auch die Schüler versammelten sich die Seminarteilnehmer dann im Bauernhofklassenzimmer des Hofes, mit echter aus einer Schule ausgemusterten Tafel, wo die Expertin von ihren Erfahrungen und Angeboten berichtete.

Den Theorieteil zu Beginn schließt Floßmann zum Beispiel gerne mit einem Quiz ab. „Länger als eine halbe Stunde haben die Kinder nämlich keine Geduld zuzuhören.“ Hühner, Kühe, Obst und Gemüse – all das sind Themen, die sie mit den Schülern behandelt. „Aber egal, welches Lernprogramm: Tiere gehören immer dazu.“ So würden die Kinder nicht nur gerne Hühner füttern, sondern auch mit ihr auf der Schafweide sitzen und dabei lernen, wie man ganz ruhig wird. „Und sie finden das auch sehr lustig, mal so ein Schaf beim Pieseln zu sehen“, verriet Floßmann mit einem Zwinkern.

Positiver Nebeneffekt

Begeistert zeigte sich Ramesberger von den Ausführungen. Das Lernprogramm habe noch einen weiteren positiven Nebeneffekt: „Die Menschen verstehen dann auch besser unsere Sorgen und Nöte und haben mehr Verständnis für die Landwirtschaft.“