Im Herbst herrscht bei der Penker Obstbrennerei in Penk im Landkreis Landshut Hochsaison, denn dann wird die Obsternte eingebracht. Johann Prückl kaufte sich 2001 ein Brennrecht, machte mehrere Fortbildungskurse, tauschte sich mit Berufskollegen aus und ein Jahr später brannte er den ersten Schnaps.
Seitdem hat der Landwirtschaftsmeister diese Schiene ständig erweitert und war dabei immer auf der Suche nach Neuerungen, die er in die Praxis umsetzte.
Grundlage war zunächst das Obst aus dem eigenen Garten. Mittlerweile wurden auch Obstgärten bis zu 7 km Entfernung vom Hof dazu gepachtet. Darüber hinaus verwertet der Landwirtschaftsmeister, der mit seiner Frau Birgit einen Ackerbaubetrieb bewirtschaftet auch Früchte von anderen Gartenbesitzern aus der Region.
Mit Bratapfellikör in die kommende Wintersaison
In den vergangenen Jahren bauten die Prückls so parallel zum landwirtschaftlichen Betrieb die Brennerei auf. Produziert werden aktuell 13 Liköre sowie 16 Brände und Geiste, wobei in erster Linie Äpfel und Birnen, aber auch Zwetschgen und Quitten als Rohstoff dienen.
Besonderheiten in unserem Sortiment sind beispielsweise Bratapfellikör in der Weihnachtszeit sowie Ingwergeist, der anderswo nicht leicht zu haben ist“, ergänzt der Direktvermarkter.
Das Obst wird gleich nach der Ernte unter Zugabe von Hefe eingemaischt, um eine optimale Vergärung zu erreichen. Von Dezember bis Februar hat Johann Prückl dann Zeit und Muße zur Herstellung seiner Spezialitäten. Wenn die Destille in Betrieb ist, macht er dann in der Regel vier Brände. Aus 100 Liter Maische entstehen ca. 3,5 bis 4 Liter hundertprozentiger Alkohol. „Qualität und Zuckergehalt der Früchte entscheiden über die Ausbeute“, erläutert der Fachmann und teilt mit, dass dies von Jahr zu Jahr schwankt.
Ein Jahr wie 2018 hat er im Hinblick auf Obstmenge und -qualität vorher noch nie erlebt. „Dagegen rechne ich heuer mit einem unterdurchschnittlichen Jahr“, meint er. Darum begrüßt er, dass ihm sein Brennrecht auf insgesamt drei Jahre verteilt 900 Liter hundertprozentigen Alkohol erlaubt, und er so die jährlich schwankende Obsternte etwas ausgleichen kann.

Mit viel Engagement und guten Ideen sind Birgit und Johann Prückl erfolgreich mit ihrer Obstbrennerei im Landshuter Land.
Mindestens ein Jahr lang wird der Brand gelagert
Nach dem Brennvorgang lagern die Brände mindestens ein Jahr, bevor sie von Birgit Prückl weiterverarbeitet werden. Erst dann werden sie filtriert, auf Trinkstärke eingestellt und in Edelstahltanks weitergelagert, bis sie gebraucht werden. Bei Bedarf werden die Hochprozentigen dann in Flaschen von 2 cl bis 0,7 Liter abgefüllt.
Als zusätzlichen Service bieten die Prückls die Möglichkeit an, die Spiritousen individuell aus Ballonen im Hofladen abzufüllen. 2018 hat Prückl die Erlaubnis erhalten, auch im Lohnbetrieb zu brennen. „Das war ein glücklicher Zufall, denn bei der Rekordernte im letzten Jahr wurde dieser Dienst sehr gut angenommen“, erzählt er. So ließen zahlreiche Kunden aus der Umgebung vom Obst aus ihrem eigenen Garten ein bis zwei Brände destillieren, wobei ein Brand aus bis zu 140 Liter Maische hergestellt wird.
Vermarktung unter Markennamen „Penker“
Unter dem Markennamen „Penker“ werden die Produkte aus dem Hause Prückl über zwei Schienen vermarktet. Ab Hof über den Hofladen ohne festen Öffnungszeiten. „Offen ist, wenn jemand zuhause ist“, betont Birgit Prückl. Wichtigster Absatzweg sind allerdings die Märkte von Ende August bis Weihnachten. „In dieser Zeit sind wir fast jeden Sonntag im Umkreis von 50 Kilometer unterwegs“, informiert die Direktvermarkterin.
Hinzu kommt einmal monatlich am Freitag der Bauernmarkt beim Biller und einmal im Jahr die Bauernmarktmeile in München im September. Höhepunkt der Saison ist jedoch der romantische Weihnachtsmarkt im Schloss Thurn und Taxis in Regensburg. „Das ist unbestritten der Höhepunkt im Jahr und deswegen Chefsache“, so der Direktvermarkter, der dort dann fast fünf Wochen lang täglich im Einsatz ist.
Werbung über Mund-zu-Mund-Propagande
Die Werbung über Mund-zu-Mund-Propaganda funktioniert am besten und ist entscheidend für den Erfolg. Freilich gehören auch hervorragende Qualität und persönlicher Kontakt zum Kunden dazu. Darüber hinaus hat sich Familie Prückl auch immer Gedanken gemacht, wie sie ihre Produkte besonders hervorheben können. Dabei ist die Idee entstanden, individuelle Etiketten anzubieten. „Dieser Service wird gerne als Geschenk für bestimmte Anlässe angenommen“, lässt er wissen. Beliebt sind ebenso die schrägen Flaschen und Gläser, die er werbewirksam als „schräge Typen“ vermarktet.
Rückblickend war für Familie Prückl das Standbein Brennerei die richtige Entscheidung. „Wir sind Schritt für Schritt gewachsen und aus einem Hobby ist ein erfolgreicher Betriebszweig entstanden“, ziehen sie Bilanz. Johann Prückl ist mit Leidenschaft und Begeisterung dabei. „Ich brenne aus Überzeugung und sehe das nicht als Arbeit“, betont er. Das nächste Ziel ist der Einstieg in den Internetverkauf, wobei er zuversichtlich ist, dass dieses Geschäft gut läuft. Für die Zukunft hoffen die Betriebsleiter, dass ihr Betrieb weitergeht. „Wir wünschen uns, dass einer unserer drei Söhne weitermacht. Die Voraussetzung dafür ist mit dem kürzlichen BiLa-Abschluss von Sohn Thomas durchaus gegeben.