Deggendorf - Die Landwirte haben es in der heutigen Zeit nicht immer leicht, ihren Beruf auszuüben und deshalb denken viele bereits jetzt schon fast zwangsläufig darüber nach, ihren Betrieb aufzugeben und einer anderen Arbeit nachzugehen. Kreisbäuerin Rosmarie Mattis und Kreisobmann Michael Klampfl beschrieben dies sehr eindringlich in ihrer Begrüßung der gut 400 Bäuerinnen und Bauern beim Kreisbauerntag in der Stadthalle in Deggendorf. Dieser fand in diesem Jahr erstmalig gemeinsam mit dem Landfrauentag statt.
Eine immer geringere Wertschätzung durch die Gesellschaft, kaum noch Gewinne, dazu die Verbalattacken von Klimaaktivisten und Umweltschützern: Landwirte haben es derzeit schwer, es gibt sogar Mobbingattacken gegen Kinder, die aus landwirtschaftlichen Familien stammen. „Und dann noch die so genannte Bauernmilliarde, die der Gesellschaft aufstößt und den Bauern nicht viel bringt – vieles läuft schon recht ungeschickt in der Politik“, betonte Klampfl.
Ein Lied für Kaniber
Als dann Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber eintraf, wurde deutlich, wie gedrückt derzeit die Stimmung bei den Landwirten der Region ist. Zwei Traktoren mit Parolen standen vor der Halle, die Landfrauen hatten extra ein Lied für die Nachfolgerin von Helmut Brunner komponiert, in dem sie fragten: „Frau Kaniber, wos soll ma denn mocha?“ und auch der Applaus für die Ministerin fiel ziemlich frostig aus.
Sicherlich seien Herausforderungen wie die Düngeverordnung oder die Insektenschutzverordnung in der Tat, so Kaniber wörtlich, fast schon „halsbrecherisch“ und in der ganzen Debatte laufe „einiges sehr schief“. Daher gelte es jetzt, alles gemeinsam anzupacken. Dabei sei eine „ehrliche Auseinandersetzung“ mit den Problemen vonnöten, so die Ministerin, gleichzeitig warnte sie aber vor einer Radikalisierung der Bauernschaft, wie es in anderen Ländern bereits zu beobachten ist.
Nicht immer dem Druck aus Brüssel beugen
Beim Thema Düngen zeigte zeigte die Ministerin wenig Verständnis für die Bundesregierung die sich dem Druck aus Brüssel gebeugt hat. Sie lenkte den Blick auf die Maßnahmen der bayrischen Staatsregierung im Sinne der Landwirte, damit sollte ein Gegengewicht zu den aktuellen Entwicklungen geschaffen werden. Die Ministerin erklärte, dass nun Ausnahmeregelungen dafür sorgen sollen „dass über die Hälfte der Landwirte ganz entspannt weiterarbeiten können.“
Das Volksbegehren „Rettet die Bienen“ hat auch nach Meinung der Ministerin tiefe Wunden hinterlassen. „Doch nun muss alles ganz ordentlich abgearbeitet werden“, betonte sie. Dabei kündigte sie an, dass die Beratung der Landwirte verbessert wird. Gleichzeitig will sich die Staatsregierung dafür einsetzen, dass die von einheimischen Landwirten erzeugten Lebensmittel verstärkt bevorzugt werden und auch im Schulbetrieb und in Kantinen angeboten werden.