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Alte Landtechnik

Vom Eicher-Virus erwischt

Gerd Kreibich Portrait
Gerd Kreibich
am Freitag, 20.05.2022 - 10:00

Franz Moser lädt die Freunde der historischen Marke zum Eicher-Festival am 6. Juni 2022 ein.

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In einer Zeit der GPS-Steuerung, der effizienten Motoren und der vollklimatisierten und mit allen Finessen ausgestatteten Fahrerkabinen gibt es immer noch Landwirte, die auf diesen Luxus verzichten.

Franz Moser aus Kirchberg in Rottal-Inn ist einer von ihnen. Der Rinderhalter und Betreiber eines stationären Bauernmarktes nennt eine stattliche Sammlung von Eicher-Traktoren sein Eigentum. Die Besonderheit: Für ihn sind die Gefährte keine „Museumsstücke“, sondern in erster Linie Arbeitsgeräte, die auch voll funktionsfähig gehalten werden.

mit seinem Wissen hat er sich schon so etwas wie den Ruf des „Eicher-Papstes“ erworben.

Geteilte Freude ist doppelte Freude

Jetzt will er zum ersten Mal ein großes Treffen der Eicher-Freunde organisieren, denn: „Geteilte Freude ist doppelte Freude“, sagt er und freut sich schon auf viele Gäste, die mit ihren Eicher-Traktoren den Weg ins Niederbayerische finden.

Die Marke Eicher: Das war in Bayern – und nicht nur hier – in den 40er, 50er und 60er Jahren schon fast so etwas wie ein Synonym für den begriff Traktor. Die Traktoren galten als robust und zuverlässig, jede noch so kleine Landmaschinenwerkstatt konnte Reparaturen durchführen.

Die ersten Modelle entstanden im oberbayerischen Forstern, später kamen Produktionsstandorte in Dingolfing, Landau a.d. Isar, Pilsting, später auch in Cunewalde und sogar in Indien dazu – noch heute sieht man dort übrigens die Modelle des Unternehmens Goodearth-Eicher im ganzen Land im harten Einsatz.

Eicher baut über viele Jahre auch Geräte für vielfältige Einsätze in der Landwirtschaft. „Für den Bauern ein sicheres Pfand: Schlepper und Geräte aus einer Hand“, lautete der Werbespruch.

Doch am Ende dieser großen Karriere eine der innovativsten deutschen Herstellers von Landmaschinen stand ein trauriges Ende: die Maschinen wurden größer und anspruchsvoller, irgendwann, so vermutet Franz Moser, verlor man bei Eicher den Anschluss an die Anforderungen der modernen Landwirtschaft mit ihren großen Bewirtschaftungseinheiten. „Dann kamen verschiedene Übernahmen, auch Insolvenzen – und dann war es vorbei“, bedauert er.

Schon mit acht Jahren auf dem Traktorsitz

Franz Moser saß schon als kleiner Bub auf einem Eicher: „Wenn wir als achtjährige Knirpse aus der Schule kamen, dann saßen wir schnell auf dem Traktor, nicht zur Gaudi, sondern zum Arbeiten“, erinnert er sich.

Traktorfahren, das war für ihn wie Radfahren und es war auch üblich auf den Betrieben, dass die Buben ganz schnell den Umgang mit den Maschinen lernten: „Wir wurden schon auch zur Arbeit gebraucht, vor allem bei der Ernte.“

Damals schon, sagt er heute, sei er vom „Eicher-Virus“ befallen worden. „Mich hat die damals hochmoderne Technik fasziniert. Der luftgekühlte Motor beispielsweise war ja einmal eine Sensation“, erinnert er sich.

Auch den Sohn hat es bereits „erwischt“

Irgendwann hat er angefangen, die Traktoren, die in den Ställen von Berufskollegen ungenutzt vor sich hin dämmerten, zu kaufen und zu restaurieren, nicht nur optisch, sondern auch technisch: „Das wurde immer schlimmer“, schmunzelt er. Viel Freizeit und auch Geld für Ersatzteile wendet er auf, aber: „Ich habe mit den Maschinen auch gearbeitet, auch heute fahre ich einen Eicher, der lässt mich nie im Stich“, versichert er.

Mittlerweile kennt er viele Fans, die seine Leidenschaft teilen, unter ihnen übrigens auch sein Sohn Andreas. „Den habe ich angesteckt mit dem Eicher-Virus“, lacht Franz Moser.

Jetzt lädt er alle, die Eicher so gerne mögen wie er, zu einem großen Treffen ein: Steigen soll das „Eicher-Festival“ am 6. Juni 2022 in Kirchberg an der Mertsee bei Eggenfelden auf dem Gelände des FC-Kirchberg.

Ein Teilemarkt mit großem Angebot

Ein Weißwurstfrühstück wird es geben, kündigt er an, einen Teilemarkt für die Oldtimer-Gefährte und einen Landtechnik-Flohmarkt, vor allem aber viel gute Stimmung und einen guten Austausch und Eicher-Freunden und solchen, die es werden wollen.

„Ich freue mich über jeden, der kommt, auch als Zuschauer, und ich wünsche jetzt schon allen, die mit dem Eicher ankommen, eine gute Fahrt“, betont Franz Moser voller Vorfreude. Gerd Kreibich

Info: Das Eicher-Treffen findet statt am Pfingstmontag, 6.Juni 2022, in Straßhäusln 4 bei Eggenfelden. Alles Wichtige weiß Franz Moser, Tel. 0151 56723717.