Das ist ein Artikel vom Top-Thema:

Direktvermarktung

Dem Ei ein Gesicht geben

Färberei
Kein Bild vorhanden
Externer Autor
am Mittwoch, 31.03.2021 - 12:50

Bioprodukte vom Hof der Familie Raab in Arth sind nicht nur an Ostern gefragt. Der direkte Kontakt ist ein Grund für den Erfolg.

Mit ihren Bio-Mobilstall in Arth/Gemeinde Waltendorf im Kreis Landshut samt Verkaufshäuschen schlagen Landwirt Erhard Raab jun. aus Waltendorf und seine Familie eine ganz neue Richtung ein. „Damit bieten wir unseren Kunden zusätzlich ökologisch erzeugte Eier in bester Bio-Qualität mit kürzesten Transportwegen“, macht der Landwirtschaftsmeister klar. Der Junior-Chef des Familienunternehmens gründete den Bio-Betrieb im Herbst 2019.

Verkaufshäuschen

Auf dem „Eigenbauer“-Hof haben bereits 1965 die ersten Hühner Einzug gehalten. Schon ein paar Jahre später entschied Großvater Erhard, sich auf diese Tierart zu spezialisieren und richtete 1971 sowie 1978 zwei Stallungen für insgesamt 20 000 Legehennen ein. 1998 übernahm Vater Erhard den Betrieb und gestaltete ihn Schritt für Schritt von der Käfig- zur Bodenhaltung um. Vor gut vier Jahren gründeten Vater und Sohn die Eier Raab GbR und gleichzeitig startete die Freilandhaltung.

Der Familienbetrieb bewirtschaftet einen 100 ha großen Ackerbaubetrieb mit viergliedriger Fruchtfolge und 15 ha Wald. Angebaut werden neben Raps auch Mais und Getreide, was zum Großteil an die Tiere verfüttert wird. Zur Verfügung stehen in konventioneller Haltung 20000 Legehennenplätze – ab heuer alle in Freilandhaltung. Neben der Familie und Freundin Julia arbeiten ein Vollzeit-Mitarbeiter sowie acht Saison-Arbeitskräfte und geringfügig Beschäftigte auf dem Hof.

1200 Legehennen sorgen für den Bio-Nachschub

Der Bio-Mobilstall ist 10 m x 20 m groß und komplett automatisiert sowie fernüberwacht, sodass der Betriebsleiter bei einem auftauchenden Problem über sein Handy alarmiert wird. Im Stall finden 1200 Bio-Legehennen Platz. Einige Hähnen in der Herde und die Pflanzung von Pappeln dienen dem besseren Herdenschutz, vor allem vor feindlichen Angriffen aus der Luft.

Mobilstall

Die 1 ha große Bio-Fläche, die von Acker- in Grünland umgewandelt wurde, ist gepachtet. Um die gesetzlichen Rahmenbedingungen einzuhalten, wurden darüber hinaus Bio-Grünlandflächen dazu gepachtet. Das Biofutter wird zugekauft. Die Standortwahl am Kreisel in Arth direkt an der B 299 spielt eine wichtige Rolle. „Das ist ein enormer Vorteil. Wir werden gesehen und bekommen dadurch viel Aufmerksamkeit“, erklärt der Geflügelhalter.

Gleichzeitig wird maximale Transparenz geschaffen und es ergibt sich eine direkte Kommunikation mit dem Verbraucher. „Auf diese Weise haben wir unser Produkt zum Verbraucher gebracht. Er fährt am Stall vorbei und sein Interesse wird geweckt“, erläutert der Landwirtschaftsmeister.

Drei Automaten bringen die Eier an die Kundschaft

Der Eierverkauf wurde im Februar 2020 eröffnet. Täglich sieht die Familie nach dem Rechten. Die Eier kommen jeden Tag frisch aus dem Stall direkt in die drei Verkaufsautomaten im Verkaufshäuschen, das neben dem Gelände aufgestellt ist. Dort können die Kunden rund um die Uhr sieben Tage die Woche neben frischen und gefärbten Eiern, Eier-Nudeln, Kartoffeln, Honig und je nach Saison weitere Produkte, wie Grillfleisch, von Direktvermarkter-Kollegen kaufen. Der Vorteil von diesem System: es erfordert keine Packstelle, das bedeutet, die Eier sind unsortiert und ungestempelt. Die gemischten Größen gibt es im 6er und 10er Karton. Die S-Eier werden extra gesammelt und im 1 kg-Karton verkauft. Der Automat wird in der Regel einmal täglich, in Stoßzeiten öfter bestückt.

Hofladen

Saison ist zum einen ab Mitte November für die vorweihnachtliche Backzeit und zum anderen natürlich jetzt vor Ostern. „Ab Beginn der Fastenzeit steigt die Nachfrage nach frischen, aber auch nach gefärbten Eiern“, verrät der 27-jähjrige. In der Coronazeit fiel zwar der Absatz an die Gastronomie weg, was sich aber durch den zunehmenden Eierverkauf an Privathaushalte ausglich.

„Wir sind zufrieden mit dem Geschäft und der Entwicklung der Bio-Schiene“, lautet die Bilanz von Erhard Raab jun. Sein Erfolgsrezept: dem Produkt ein Gesicht geben, persönlicher Kontakt zu den Kunden, langjährige Partnerschaften pflegen sowie Flexibilität zeigen und reagieren. „Eier sind hochwertigste Produkte, sie haben noch Potenzial“, ist er überzeugt.