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Bodenleben

Diese Vorteile bietet die Hägler-Methode

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Mia Goller
am Montag, 07.02.2022 - 14:43

Landwirt Sepp Hägler aus Wernberg-Köblitz optimiert Flächen und Maschinen. Chemische Unkrautbekämpfung soll überflüssig werden.

Wie schnell können 100 Liter Wasser auf einer Fläche von einem Quadratmeter versickern? Das wollte das Netzwerk der Initiative boden:ständig wissen und traf sich zu einem Versuchstag auf dem Hof von Sepp Hägler in Wernberg-Köblitz. Die Landwirte und Experten staunten nicht schlecht, als die 100 Liter in weniger als drei Minuten verschwunden waren. Der Versuch wurde begleitet von Christoph Felgentreu von der IG Boden. Sepp Hägler betreibt in Wernberg-Köblitz einen 110-Hektar-Biobetrieb mit Rindern, 9 Hektar sind Dauergrünland.

Pflugloses Arbeiten und Sinn für die Details

Er arbeitet pfluglos, mit Zwischenfrucht und Mistkompost und mit Sinn für die Details, die alle eine Auswirkung auf den Boden haben. Für die Initiative boden:ständig gilt er als wichtiger Netzwerkpartner. Viele Bäuerinnen und Bauern kommen auf seinen Hof oder zu den spannenden Referaten, die er in ganz Ostbayern hält, um noch mehr über Nährstoffe, das Bodenleben und die Hägler-Methode zu erfahren.

Die Kalbinnen auf dem Betrieb Hägler werden auf Stroh aufgezogen und gemästet. Es gibt eine große Trocknungsanlage für Qualitätsheu. Zur Fruchtfolge gehört der Anbau von Luzerne-Kleegras, Raps, Körnermais, Kichererbsen, Braugerste, Weizen, Soja und Lein.

Mit Fräse gegen das Unkraut

Sepp Hägler und sein Schwiegersohn optimieren auch in Zusammenarbeit mit Michael Horsch landwirtschaftliche Maschinen. So entstand die sogenannte „Hägler-Methode“. Mit seiner Celli Hackfräse schneidet der Landwirt Untersaaten, Gräser, Zwischenfrüchte und Unkraut wenige Zentimeter unter der Wurzel ab, die Pflanze löst sich mit der Erde und wird liegen gelassen. Nach fünf Tagen wird sie in den Boden eingearbeitet. Chemische Unkrautbekämpfung ist nicht mehr nötig.

„Diese Fräse ist für mich, was für manch anderen das Glyphosat ist. Der eine spritzt das Feld ab, ich nehme die Fräse und kann mich über eine Menge Bodenleben freuen. Ich habe wichtige Pilze tief unten, die alle für mich arbeiten“, freut sich der Landwirt.

Mit der Fräse alleine ist es nicht getan

Die Hägler-Methode hat offenbar viele Anhänger. Oft bekommt Hägler Besuch von Neugierigen, die sich die Arbeitsschritte genau erklären lassen wollen. Sepp Hägler hält aber nichts von allgemeinen Tipps. „Klar kann ich zeigen, was meine Fräse kann. Aber es geht ja weit darüber hinaus“, erläutert er und fügt hinzu: „Jeder Boden ist anders, jeder braucht etwas anderes. Es reicht nicht, eine Art der Bewirtschaftung zu kopieren, man muss kapieren, wie alles zusammenspielt und so das Beste für den eigenen Hof erarbeiten“ – dieses Statement gibt Sepp Hägler seinen Zuhörern gerne mit auf den Weg.
Der Biolandwirt beschäftigt sich intensiv mit Spurenelementen und Nährstoffen, die Auswirkungen auf den Boden haben. Sepp Hägler hat sich mit den Jahren ein System erarbeitet, das auf seinem Hof sehr gut funktioniert. Er sorgt auf den Feldern für einen möglichst dauerhaften Bewuchs, verzichtet, wo es geht, auf Bodenbearbeitung. Der Biolandwirt achtet auf das Pilz-Bakterien-Verhältnis und hat das Nährstoffverhältnis in seinem Boden immer im Blick.

Der gemeinsamen Diskussion gestellt

Als Redner reißt er viele Berufskollegen mit, eckt gerne auch an und sorgt für Diskussionen. So wurde auch mit dem Netzwerk boden:ständig intensiv diskutiert. Der Wasserversickerungsversuch wurde auch auf einer Vergleichsfläche ausgeführt, wurde aber nach 30 Minuten abgebrochen. Das Wasser konnte nicht aufgenommen werden.

Informationen rund um die „Hägler-Methode“ gibt es unter www.boden-staendig.eu.

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