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Waldbesitzer

Mit der Buche in die Zukunft

Markus Bauer
am Montag, 25.07.2022 - 10:00

Massive Flugzahlen des Borkenkäfers beschäftigen die Waldbesitzervereinigung Schierling.

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Schierling/Lks. Regensburg Wie derzeit häufig der Fall, standen auch bei der Jahreshauptversammlung der Waldbesitzervereinigung Schierling im Restaurant „Top Four“ die Bilanzen von zwei Jahren im Mittelpunkt. Darüber hinaus stellten sich die beiden neuen WBV-Förster vor, und im Fachreferat gab es Infos über satellitengestützte Borkenkäfererkennung.

Über die aktuellen Themen (Borkenkäfer, Holzvermarktung, Klimawandel, forstliches Gutachten) informierte der stellvertretende Leiter des AELF Deggendorf-Straubing, Walter Schubach, der dort auch Leiter des Bereiches Forst ist.

Wälder immer wieder genau kontrollieren

Da es in letzter Zeit „massive Flugzahlen“ des Borkenkäfers gab, empfahl Schubach den Landwirten, ihre Bestände zu kontrollieren, um rechtzeitig Schäden zu entdecken. „Mit konsequenter Bekämpfung haben wir es in der Hand“, sagte der AELF-Mitarbeiter. Ob die guten Holzpreise so bleiben, vermochte Schubach angesichts des Krieges in der Ukraine und der damit verbundenen Energieproblematik nicht zu sagen. Er riet, nur bei vertraglicher Absicherung Holz einzuschlagen.

Als „ernstes Thema“ bewertete er den Klimawandel, für den er drei Szenarien in Bezug auf den Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen skizzierte. Bei den prognostizierten Temperaturen werde die Fichte und auch die Kiefer „große Probleme bekommen“. Daher sei es dringend nötig, die Wälder zukunftsfähig zu machen und entsprechend zu pflegen. Die Buche – Baum des Jahres 2022 – könne bei einem milden Klimawandel bestehen. Förderung und Beratung durch das Amt sei möglich.

In seinem Tätigkeitsbericht über die Wirtschaftsjahre 2019/2020 und 2020/2021 verwies Blümel auf die Absage fast aller Veranstaltungen nach der Jahreshauptversammlung im März 2020. Personell habe es einen Wechsel gegeben: Der Berater der WBV Schierling, Förster Hermann Albertskirchinger, ging nach vier Jahrzehnten in den Ruhestand. Seine Nachfolge als Koordinator der WBV Schierling und als neuer Revierförster von Laberweinting übernahm Forstrat Hubert Krych.

Den Geschäftsbericht gab der stellvertretende Vorsitzende Josef Englbrecht. Die aktuell 2325 WBV-Mitglieder bewirtschaften eine Fläche von 13 082,16 ha Wald. Außerdem betreute die WBV Schierling im Rahmen von 43 Waldbewirtschaftungsverträgen 305,3 ha Wald. Anhand einer Übersicht seit 1990 verdeutlichte Englbrecht sowohl den Tiefpunkt beim Holzpreis im Jahr 2020/21 als auch den Anstieg zum Top-Preis von 120 Euro in den letzten Monaten. Das spiegelte sich auch in den Holzverkaufszahlen wider. Waren es 2019/2020 insgesamt 28 141 Einheiten, so steigerte es sich 2021/2022 auf 43 771 Einheiten.

Rund die Hälfte als Fixlänge

Die Fixlängen machten dabei etwas mehr als die Hälfte bzw. ziemlich genau die Hälfte aus. Stark zugenommen haben in den zwei Jahren die Hackschnitzel auf zuletzt 13 366 Einheiten. Holzabnehmer sind die Sägewerke in der Region. Gestiegen angesichts der bekannten Herausforderungen ist auch der Laubanteil bei den Pflanzenbestellungen, ebenso der Warenhandel, der auch coronabedingt im Jahr 2020 schwierig war. Harvestereinsätze gab es 2020 insgesamt 50, 2021 waren es 90.

Trotz der momentan guten Lage riet Englbrecht zur Vorsicht, da die aktuell unerwartete und schwierige Situation schnell Änderungen mit sich bringen könne. Aufgrund der genannten Fakten konnte die Rechnungsführerin Elisabeth Englbrecht für 2019/2020 einen niedrigen, für 2020/2021 einen guten Gewinn vermelden.

Kritik an geplanten Flächenstilllegungen

Die Mitglieder entlasteten die Vorstandschaft und stimmten dem Voranschlag für 2021/2022 zu. Forstpolitische Themen in der EU, in Deutschland und Bayern sprach Georg Huber, 1. Vorsitzender der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Niederbayern, an. Vor allem die geplanten Flächenstilllegungen kritisierte er, den Freistaat dagegen lobte er für die Unterstützung der Waldbesitzer.