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Gewässerschutz

Brotzeit mit Wasserschutz

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Melanie Bäumel-Schachtner
am Dienstag, 27.10.2020 - 05:41

Regierung von Niederbayern und Landwirte setzen neues Projekt um.

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Es war eine klare Ansage;, die da in einem Büro der Regierung von Niederbayern gefallen ist: „Des wär doch was“ - mit diesen Worten kam der Rottenburger Landwirt Franz Strixner im Januar zu Reimund Neumaier vom Sachgebiet Wasserwirtschaft an der Regierung von Niederbayern. Die Idee, Wasserschutzweizen anzubauen und zu vertreiben, spukte dem Niederbayern schon längere Zeit im Kopf herum. Diese Art von Getreide muss um ein Drittel weniger gedüngt werden als konventioneller Weizen – also kommt auch ein Drittel weniger Stickstoff ins Grundwasser.

Doch die Ware braucht auch Abnehmer, und die wurden gefunden: drei Bäcker aus dem Landkreis Landshut und einer aus dem Landkreis Dingolfing-Landau backen aus dem speziell hergestellten Mehl nun Wasserschutzbrot.

Konventionelle Landwirte „können“ Umweltschutz

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Eigentlich hätte Franz Strixner gar nicht geglaubt, dass das heuer schon was wird. Doch es wurde was. Der Wasserschutzweizen ist inzwischen natürlich längst gedroschen und die ersten sieben Tonnen sind zu Mehl geworden. Fünf Hektar baute der Rottenburger davon an. „Ich möchte damit zeigen, dass auch konventionelle Landwirtschaft etwas für den Umweltschutz machen kann“, erklärt er. Die dritte und letzte Düngung – die Qualitätsdüngung – fällt beim Wasserschutzweizen weg. Statt 200 Kilo Stichstoff pro Hektar dürfen es beim Wasserschutzweizen nur 160 sein. „Dadurch verzichtet der Landwirt freiwillig auf einen höheren Ertrag.

Idee: Ertragsverlust sollte ausgeglichen werden

Es wäre daher wünschenswert, dass dem Anbauer dieser Ertragsverlust ausgeglichen wird und dass was übrig bleibt bei ihm, damit er motiviert ist, so etwas zu machen.“ Die Ernte fiel bei ihm sehr gut aus: „Heuer war aber überhaupt ein gutes Jahr.“ Nächstes Jahr möchte er, ebenso wie einige weitere Landwirte, wieder einen Teil seiner Fläche mit Wasserschutzweizen anbauen.

Bäcker sehen Qualität als völlig gleichwertig an

Das Korn kam zu Rudolf Sagberger in dessen Mühle nach Landshut. Dort wurde es getrennt gelagert, getrennt vermalen und das fertige Mehl noch einmal extra untergebracht in einem speziellen Silo. Von dort wurde es zu den vier Bäckereien transportiert. „Es ist ein sehr guter Backweizen entstanden“, befindet der Müller. „Die Qualität und die Kornausbildung sind super.“
Auch die vier beteiligten Bäcker sind von dem Mehl angetan. Bislang reicht es nur für Brot – nächstes Jahr wollen die Teilnehmer auch Semmeln und Brezen daraus backen. Die Bäckereien Bücherl und Wackerl aus Landshut, die Bäckerei Schleich aus Frontenhausen, die Bäckerei Hatzl aus Rottenburg an der Laaber und der Wasserzweckverband Rottenburger Gruppe konnten als erste Partner für das Projekt Wasserschutzbrot Niederbayern im Rahmen der „Aktion Grundwasserschutz der Regierung von Niederbayern“ gewonnen werden.

Verbraucher mögen das besondere Brot

„Ich kenne keinen Unterschied zum herkömmlichen Weizen“, befindet Bäcker Rudolf Bücherl. Bäcker Michael Schleich hat extra ein neues Brot kreiert, um besonders viel von dem wasserschonenden Weizen verbacken zu können.

Eine Woche ist das Brot nun im Regal. „Es wird sehr gut angenommen“, bilanziert Schleich. Das ist auch die Hoffnung von Regierungspräsident Rainer Haselbeck, der die Aktion begleitet: „Dass das Produkt vom Verbraucher auch angenommen wird, denn nur dann kann es weitergehen.“ Er selber jedenfalls wird in Zukunft öfter Wasserschutzbrot essen: „Ich habe schon in eine Scheibe gebissen, und das hat sehr gut geschmeckt. Zudem hat man ein gutes Gefühl dabei.“