Thalmassing/Lks. Regensburg - Neun Monate nach dem Start der Aktion „Blühflächen“ zog der BBV Regensburg Ende November ein Resümee. „Es ist ausbaufähig, aber wir werden weitermachen“, bilanzierte BBV-Kreisobmann Johann Mayer beim Pressegespräch auf dem „Ammerhof“ von Johann Biener in Wolkering. 88 Blühpaten konnten für 4,4 ha Blühflächen gewonnen werden. Deutlich wurde aber auch, dass über dieses Projekt hinaus die Landwirte zahlreiche freiwillige, kooperative Umweltleistungen erbringen.
Wenig zufriedenstellende Bilanz
Von einer „euphorischen Stimmung bei der Landwirtschaft“ zum Start der Aktion im Frühjahr im Kontext des Volksbegehrens „Rettet die Bienen“ sprach der Kreisobmann. Es seien viele Flächen von Landwirten dafür bereitgestellt worden, über die Landwirte (via Inserate oder Facebook) lief dann auch hauptsächlich das Projekt.
„Reden sowie mögliches Tun und tatsächliches Handeln sind zwei verschiedene Dinge“, stellte Mayer fest. Das heißt, dass in Gesprächen häufig Interesse an einer Blühpatenschaft bekundet wurde, die tatsächliche Umsetzung aber meistens nicht zustande kam.
So wurden es 88 Blühpaten im gesamten Stadt- und Landkreis Regensburg für 4,4 ha Blühflächen. In den meisten Fällen waren es zwischen 100 und 200 Quadratmeter zu Preisen von 50 bis 100 € sowie einjährige Buchungen. Ob es zu Verlängerungen kommt, ist noch unklar.
Zwar sprach der Kreisobmann angesichts dieser wenig zufriedenstellenden Bilanz von einem „Schuss in den Ofen“, doch er und der BBV Regensburg wollen sich nicht entmutigen lassen. Denn es sei oft zu guten Gesprächen gekommen, und Blühstreifen würden sich, so die Erfahrung des stellvertretenden Kreisobmanns Thomas Scheuerer, gut für Exkursionen von Kindergärten und Schulklassen eignen. „Wir werden in dieser Sache tätig bleiben, es ist natürlich noch ausbaufähig“, gab Mayer als Aufgabe für 2020 vor.
Teil einer positiven Imagearbeit
Außerdem sei diese Maßnahme im Kontext vieler weiterer, zum Teil schon sehr langer Aktivitäten der Landwirte für die Umwelt und Kulturlandschaft im Landkreis zu sehen: extensive Grünlandnutzung, emissionsarme Wirtschaftsdüngerausbringung, Umwandlung von Ackerland in Grünland entlang von Gewässern und sonstigen sensiblen Gebieten und dort extensive Grünlandnutzung, Gewässer- und Erosionsschutzstreifen, Mulchsaat bei Reihenkulturen, Verzicht auf Intensivfrüchte in wasserwirtschaftlich sensiblen Gebieten, Erhalt artenreicher Grünlandbestände usw.
„Der Landkreis und der Stadtkreis Regensburg gehören hier zu den besten Landkreisen in Bayern, das zeugt von aufgeschlossenen Landwirten. Die Forderungen des Volksbegehrens sind schon sehr weit erfüllt“, fasste Mayer zusammen. Kreis- und Bezirksbäuerin Rita Blümel wies zudem auf eine bereits seit 2011 zusammen mit dem Imkerverband bestehende Blühstreifenaktion hin – es gab und gibt in diesem Bereich also schon viele Aktivitäten
In die gleiche Richtung argumentierte auch Landwirt und vlf-Bundesvorsitzender Johann Biener. Seit 15 Jahren bearbeitet er im Rahmen von KULAP Puffer- und Ackerrandstreifen, seit fünf Jahren Streifen an Gewässern und Blühflächen. Seit 2019 bietet er zudem neun Blühstreifen mit einjährigen Blühmischungen („Veitshöchheimer Mischung“). In Kontakt ist er mit der Wildlebensraumberatung, da Blühflächen auch Schutz für Vögel usw. bieten. Biener hat natürlich nichts dagegen, wenn Passanten auf seinen Blühflächen wachsende Ringelblumen mitnehmen, um daraus eine Salbe herzustellen. „Es summt und brummt“, fasst der Chef des Ammerhofs zusammen. Aber auch er sieht dieses erste Jahr noch als Testphase. Grundsätzlich ist für ihn wichtig, die Aspekte Ökonomie, Ökologie und Soziales (Anerkennung des Berufsstandes) wieder zusammenzubringen.