Das ist ein Artikel vom Top-Thema:

Praxisvorführung

Mit Bio-Streuobst doppelt punkten

Mit dem Rollblitz demonstrierte Streuobstbauer Georg Stöckl (l.) die Ernte von Walnüssen.
Helga Gebendorfer
am Dienstag, 08.11.2022 - 09:39

Eine Praxisvorführung auf dem Bio-Streuobsthof Stöckl stößt auf großes Interesse.

Bio-Streuobstbauer Georg Stöckl (l.) mit Thomas Lang und Dr. Norbert Schäffer vom LBV.

Rohr/Lks. Kelheim Die Bedeutung von Bio-Streuobst stand im Mittelpunkt auf dem Bio-Streuobsthof von Georg und Marianne Stöckl. Der Bayerische Naturschutzverband LBV und die Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern (LVÖ) luden dort zur Ernte von Äpfeln, Birnen und Quitten ein. Beide Organisationen setzen sich dafür ein, dass Streuobstwiesen wieder vermehrt in die aktive Nutzung übergehen und damit dieser Lebensraum ausgedehnt wird – natürlich am besten in Form von biologischer Bewirtschaftung.

Streuobstwiesen sind zum einen altes Kulturgut, zum anderen wichtiger Lebensraum für seltene und gefährdete Tier- und Pflanzenarten. Um sie zu stärken und zu erhalten, sollen Landwirte und Landwirtinnen gewonnen werden, die die Streuobstwiese als Betriebszweig aufnehmen. Und es soll für alle Verbraucher wieder selbstverständlich werden, solche Produkte aus der Region zu konsumieren. „Beim Streuobst ist vieles in Bewegung gekommen“, freute sich LBV-Vorsitzender Norbert Schäffer, der den Streuobstpakt, den die Bayerische Staatsregierung und mehrere Verbände aus Naturschutz, Landwirtschaft und Wirtschaft im Oktober 2021 unterzeichnet haben, begrüßte. Damit wurden Lücken, z. B. in der Beratung, geschlossen und Fördersätze erhöht.

„Auf diese Weise sollen Erhalt, Pflege und Neuanlage der Streuobstbestände in Bayern gesichert werden“, bekräftigte auch stellvertretender LVÖ-Vorsitzender Thomas Lang. Zusammen mit Georg Stöckl wies er darauf hin, dass dies kein Hobby sein darf, sondern die Landwirte sollen davon gut leben können. „Betriebe mit Streuobst müssen ein Einkommen erzielen können, so dass Wirtschaftlichkeit und Artenvielfalt Hand in Hand gehen. „Sowohl für die Lebensmittelproduktion als auch die Natur etwas tun“, erklärten sie und stellten fest, dass mit den neuen Förderprogrammen Wertschöpfung immer besser möglich wird.

Familie Stöckl baut auf insgesamt 17 ha hauptsächlich Äpfel, Birnen, Quitten, aber auch vereinzelt Kirschen und Walnüsse an. Davon wird Tafelobst vermarktet sowie Saft, Cidre und Most hergestellt und verkauft. Auf den Wiesen unter den Bäumen grasen Gänse oder Schafe. Der Bio-Landwirt führte die Besuchergruppe auf seine Bio-Streuobstfläche und zeigte, wie die mechanische Streuobsternte mit Rollblitz und Obstraupe sowie die Tafelobsternte vom Hochstamm mit Hebebühne funktioniert. Ein Obstschüttler kommt nicht zum Einsatz. Denn Stöckls Philosophie ist: „Das Obst fällt selbst vom Baum ab, wenn es reif ist und garantiert so beste Qualität“.