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Versammlung

Bauern überreichen Forderungen

Cham
Florian Zach
am Freitag, 17.01.2020 - 07:04

Ministerialdirektor Bittlmayer bekommt Unmut der Chamer Landwirte zu spüren.

Cham - Zur abschließenden Mitgliedertagung für das zu Ende gegangene Jahr konnte der Bayerische Bauernverband, Kreisverband Cham, Ministerialdirektor Hubert Bittlmayer als Hauptreferent zum Thema „Die bayerische Landwirtschaft vor neuen Herausforderungen“ verpflichten.

Durch den BBV und der Vereinigung „Land schafft Verbindung“(LsV) wurden bei verschiedenen Gelegenheiten an die Politiker die Sorgen und Nöte der Bauern herangetragen. Bereits am frühen Abend fuhren über 200 Schlepper, organisiert von der LsV, durch die Stadt Cham in Richtung Hotel am Regenbogen. Vor dem Lokal wurde ein Sarg mit dem Spruch „Als letzten Gruß an unsere Bauern“, aufgestellt und über 300 Landwirte warteten bereits vor dem Versammlungslokal auf die Ankunft von Ministeraldirektor Hubert Bittlmayer.

Lob für den Zusammenhalt

Nach Überreichung des Forderungskataloges durch die Vertreter der LsV wurde vor allem die Berichterstattung in den Zeitungen sehr kritisiert und bemängelt, dass keine Richtigstellung von falschen Aussagen über die Landwirtschaft von Seiten des Ministeriums erfolgt. Bittlmayer gab zur Antwort, „dass wir Pressefreiheit haben und durch Zeitungsberichte das Denken der Menschen nicht verändert werden kann.“

Kreisobmann Wutz lobte den verbandsübergreifenden Zusammenhalt und Zusammenschluss zwischen den Landwirten und wies daraufhin, dass nur gemeinsam etwas erreicht werden kann.

Überfüllter Veranstaltungssaal

Bittlmayer stellte zu Beginn seines Vortrages fest, dass er erstmals vor stehendem Publikum referierte und er den Unmut der Landwirte durchaus nachvollziehen könne, da die öffentliche Verunglimpfung der Bauern als „Brunnenvergifter“ und „Tierschänder“ sehr an die Seele gegangen sei. Umso höher müsse man die Haltung der Landwirte schätzen: „Was Sie geschafft haben, ist auffallend und stark im Ton, aber immer anständig“, stellte er fest.

Zum Thema Ausgleichszahlung versuchte er den Landwirten zu erklären, dass die Verteilung neu gemacht werden musste, da die alte Verteilung nach LVZ von der EU nicht mehr akzeptiert wurde. Unter Umständen wäre diese AGZ komplett weggefallen, wenn keine Lösung gefunden worden wäre. „Mir ist bewusst, dass in ihrer Region dies viel Ärger ausgelöst hat, da dies immer der Fall ist, wenn man weniger bekommt als vorher“, sagte er. Weiter gab er aber zu bedenken, dass es aber noch schlimmer hätte ausfallen können, wenn es gar keine AGZ mehr geben würde.

Selber positive Werbung machen

Bittlmayer führte weiter aus, dass eine Verschlechterung der Stimmung der Gesellschaft gegenüber der Landwirtschaft unbestritten feststellbar sei, es aber umso wichtiger sei, positive Werbung zu machen. Hier forderte er die Zuhörer auf, selbst aktiv zu werden und auf die Verbraucher zuzugehen.

Von Seiten des Ministeriums sei zwar eine Image-Kampagne bezüglich der regionalen Vermarktung in Vorbereitung, doch müssten die Erzeuger in ihrem Umfeld dem Verbraucher schmackhaft machen, dass er für gute Lebensmittel mehr bezahlt. Gemeinsam müsse man daran arbeiten, die „Ahnungslosigkeit“ in der Bevölkerung zu beseitigen, denn wenn wir es nicht aus unserer Sicht tun, dann machen es andere in die andere Richtung.