„Milchviehhalter mit ganzjähriger Anbindehaltung – Wie geht´s weiter?“ Unter diesem Motto veranstaltete das Fachzentrum Rinderhaltung des AELF Pfarrkirchen eine Online-Informationsreihe. Der Schwerpunkt lag auf der Gestaltung von Weide und Laufhof bis hin zu einfachen und kostengünstigen Stallbaulösungen zur Weiterentwicklung kleiner und mittlerer Milchviehbetriebe. Thema waren auch Alternativen in der Milchviehhaltung.
Die Betriebsstrategie der einzelnen Betriebe ist sehr unterschiedlich. Doch eines ist klar: um den Milchviehbetrieb auch weiterhin wirtschaftlich und familiengerecht fortzuführen sind zukünftig Anpassungen in den Haltungsbedingungen notwendig. „Die besonders tiergerechte Haltung bei gleichzeitig verbesserter Arbeitsqualität spricht für die Laufstallhaltung von Milchkühen“, so Angela Dunst vom Fachzentrum Rinderhaltung bei ihren Ausführungen.
Baukosten hemmen Betriebsentwicklung
Gerade Milchviehbetriebe mit ganzjähriger Anbindehaltung haben einen Rückstand bei den Investitionen zu verzeichnen. Die Betriebsentwicklung ist teilweise gebremst durch die extremen hohen Baukosten, mit denen sich die Betriebsleiterfamilien auseinandersetzen müssen. Im Durchschnitt kostet derzeit ein Stallplatz unter Neubausituation rd. 10500 € brutto (ohne Nachzucht). „In den meisten Fällen erfolgt somit die Stallbauplanung im Spannungsfeld zwischen Tierwohl, der Arbeitswirtschaft und dem Blick auf die Kosten und letztendlich das erzielbare Einkommen“, so die Analyse von Angela Dunst. Gerade die Fest- und Finanzierungskosten mit im Durchschnitt 10 ct/kg (bei 7.500 kg verkaufte Milch und Investitionskosten von 10.000 € /Stallplatz) würden die Produktion dauerhaft belasten. Gelänge es, 1.000 € pro Stallplatz einzusparen, werde die Milcherzeugung dauerhaft um 1 ct/kg günstiger. „Günstige Stallplatzkosten dürfen aber nicht zu Lasten der Arbeitswirtschaft gehen.
Ausreichend Zeit für die Planung nutzen
Kombinationshaltung als mögliche Alternative
Um aus der ganzjährigen Anbindehaltung herauszukommen, gibt es auch die sog. Kombinationshaltung. Dabei wird den Tieren an mind. 120 Tagen (90 Tage mit zusätzlichen Maßnahmen) Auslauf angeboten. Fachmann Florian Scharf vom Fachzentrum Rinderhaltung ging insbesondere auf die Weide ein. Die große Frage bei diesem System sei immer: Wieviel Fläche wird benötigt? „Dies hängt von der jeweiligen Weidestrategie ab. Von Vollweide bis zur Stundenweide ist alles möglich“, erklärte Scharf. Dementsprechend verhält es sich mit der Fläche. Bei Vollweide wäre rund 1 Tagwerk je Kuh nötig! Bei Stundenweide kann auch eine z.T. deutlich geringere Fläche ausreichen.
Nicht unter Zeitdruck setzen lassen
Nicht zu lange mit dem Förderantrag warten
Das Fachzentrum Rinderhaltung Pfarrkirchen bietet auch im Februar 2021 weitere Online-Schulungen zur Umstellung auf Laufstallhaltung an. Bei Interesse ist eine Anmeldung per E-Mail an poststelle@aelf-pk.bayern.de möglich.