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Jagd

Alle Probleme auf einem Tisch

Jägerstammtisch Wenig
Markus Lindmeier
am Montag, 03.02.2020 - 07:29

Jägerstammtisch in Weng trifft sich bereits seit über 20 Jahren.

Weng/Lks. Passau - Seit über 20 Jahren gibt es den Neujahrs-Jägerstammtisch in Weng, zu dem heuer Initiator, Jäger und Landwirt Martin Krautstorfer wieder Vertreter der Landwirtschaft, der Politik und der Jägerschaft im Landgasthof Madl begrüßen konnte.

Mit der Beitragszahlung an die Berufsgenossenschaft (SVLFG) griff Krautstorfer gleich ein Thema auf, von dem vor allem die Revierpächter betroffen sind. Ausgangslage dabei ist, dass die SVLFG 2011 die Erhebung des Grundbeitrags umstellte. Seitdem wird nicht mehr ein Grundbeitrag je Revierinhaber erhoben, sondern ein Grundbeitrag pro gepachtetem Revier. Das bedeutet für viele Jagdpächter, dass sie mehrfachen Grundbeitrag an die SVLFG entrichten müssen, wenn sie mehrere Reviere haben. Dagegen hatte der Bayerische Landesjagdverband (BJV) Klage eingereicht.

Eine weitere Änderung bei der Beitragsbemessung ergab sich dadurch, dass hier ein sogenannter risikoorientierter Beitrag erhoben werde, dem nicht mehr der Jagdwert sondern die Jagdfläche zugrunde gelegt werden. Dies habe bei vielen Revierinhabern zu erheblichen Beitragssteigerungen geführt. Krauts­torfer führte das von ihm mitgepachtete Gemeinschaftsjagdrevier Weng 1 als Beispiel an. Er empfahl, dass auf jeden Fall Widerspruch gegen die jeweiligen Bescheide eingelegt werden soll.

ASP hätte verheerende Folgen

Weiter ging Krautstorfer auf die Waldsituation und damit einhergehend den Borkenkäferbefall an. Gerade durch den Sturm „Kolle“ entstanden in der Region Passau riesige Freiflächen, die nunmehr auch vom Schwarzwild als Einstandsflächen angenommen werden. Hier ging er gleich auf das nächste, größere Problem, nämlich die Gefahren der Afrikanischen Schweinepest (ASP) ein. Die ASP stehe an der polnischen Grenze. „Der Ausbruch der ASP hätte für unser Gebiet mit den großen Schweinehaltungsbetrieben verheerende Folgen“, so Krautstorfer. Wenn dabei auch die größte Gefahr vom Tourismus ausgehe, so sei eine intensive Schwarzwildbejagung als Beitrag der Jagd unerlässlich, meinte er.

Einen größeren Rahmen nahmen beim Jägerstammtisch die „benachteiligten Gebiete“ ein. Die Neugestaltung der Ausgleichszulage (AGZ) für benachteiligte Gebiete und dem damit verbundenen „Rauswurf der Gemarkung Weng und Buchet führten in der Region zu einer großen Schieflage und sorgt für großen Unmut bei den Flächenbewirtschaftern, betonten die Vertreter der Landwirtschaft.

Eine mögliche Konsequenz aus der Neugestaltung der AGZ könnte sein, dass diese betroffenen Flächen künftig nicht mehr bearbeitet bzw. bewirtschaftet werden. Die Tourismusregion Bad Griesbach aber profitiere von der „gepflegten Kulturlandschaft“, merkte Krautstrofer an. Der Unmut in der Region werde zudem noch größer, da nun Flächen in Bayern in die neue Kulisse der AGZ genommen wurden, die sich durch Intensivlandwirtschaft mit hohen Ertragsanteilen rund um den Münchner „Speckgürtel“ auszeichnen. „Unsere Forderung lautet deshalb, dass diese Teile der vorgenannten Gemarkungen wieder, wie bisher, in die Förderkulisse mitaufgenommen werden“, so Krautstorfer.