Die Zahl der Imker in Bayern ist im Jahr 2020 gestiegen. Laut dem bayerischen Landwirtschaftsministerium hielten rund 41.000 Menschen Bienen in Bayern. Das sind 30 Prozent mehr als noch im Jahr 2013. Viele Landwirte haben die Imkerei im Zuge der Direktvermarktung für sich entdeckt, einer von ihnenist Thomas Friedl.
Der hauptberufliche Kaminkehrermeister führt seinen Hof in Parkstetten im Nebenerwerb und beschäftigt sich leidenschaftlich gern mit seinen Bienen. „Das ist ein schöner Ausgleich, und wenn man mit Bienen arbeitet, braucht man Ruhe“, erklärt der 44-Jährige.
Langsam kommt wieder Leben in die Bienenkästen, die Thomas Friedl auf dem heimischen Hof in Parkstetten sowie auf einem Grundstück im nahen Münster hält. Mit den ersten Sonnenstrahlen beenden auch die Bienen ihre Winterpause.
Die Winterpause geht jetzt dem Ende zu

Vereinzelt fliegen sie schon aus ihrer Behausung und beginnen damit, über den Winter gestorbene Artgenossen wegzutragen, um ihre „Wohnung“ und den Bereich davor sauber zu halten.
Nicht nur für die Bienen, auch für Imker Thomas Friedl startet nun die Arbeit. Seit 2015 hat sich der dreifache Familienvater diesem Hobby verschrieben. Angefangen hat alles mit ein paar Bekannten, die ihre Bienenvölker an seinem Rapsfeld aufgebaut haben. „Die Ableger der Völker bekommst dann du“, haben sie angekündigt. Der durch Familie, Beruf und Hof eingespannte Nebenerwerbslandwirt zögerte zuerst, noch mehr Arbeit auf seine Schultern zu laden, und verfiel dann doch der „Faszination Biene“, wie er schmunzelnd betont.
Grundkenntnisse gibt es beim Landwirtschaftsamt
Einfach so anfangen, ohne Grundkenntnisse, wollte er jedoch nicht. „Ich wollte es vernünftig machen. Als erstes habe ich eine sogenannten Grundkurs beim Amt für Landwirtschaft in Deggendorf belegt. So einen Kurs kann ich auch jedem, der mit der Imkerei anfängt, nur wärmstens ans Herz legen. Man muss für dieses Hobby sehr viel wissen“, erklärt er. Einen Tag dauerte der Kurs, Friedl belegte aber noch weitere Seminare zur Völkervermehrung und Bienengesundheit am AELF sowie einen Honigkurs vom Imker-Kreisverband und meldete sich beim Imkerverein Kirchroth an.
Auch das gibt er Anfängern als Tipp mit auf den Weg: Die Imkereivereine biete ein sogenanntes Probe-Imkern an. Dieses dauert mindestens ein Jahr, wird gefördert und stellt jedem Anfänger einen Imker-Paten zur Seite, der ihn in die Kunst einweist.

Nach getaner Ausbildung konnte Thomas Friedl 2015 mit drei Ablegern starten. Die nötigen Ausrüstungsgegenstände fand er beim Nachlass eines Amtstierarztes im Landkreis Kelheim. Dessen Angehörige hätten ihm zufolge alles weggeworfen, doch der Parkstettener kaufte ihnen alles ab und war somit bestens gerüstet.
Inzwischen besitzt er zehn Völker, es waren aber schon einmal mehr. In der Hauptsaison ein Imker schon um die acht Stunden pro Woche aufwenden, um zwischen zehn und 15 Völker zu pflegen und zu versorgen und um dann auch den Honig zu schleudern, bilanziert der Imker.
Und auch nach der Honigsaison steht Pflege an und die Tiere müssen regelmäßig gegen die Varroa-Milbe behandelt werden. „Bienen sind wie Hunde und Katzen, man muss sich um sie kümmern“, weiß er. Jetzt im März geht es los mit der ersten Tracht, dann wird auch geschaut, ob mit der Königin alles in Ordnung ist.
Bienenvölker wollen auch gut gepflegt werden
Derzeit kontrolliert Friedl gerade, ob die Bienen nach dem Winter noch genügend Futter haben. Ab Mai kann dann das erste Mal Honig geschleudert werden – und zwar bis Ende Juli. Der erste Honig ist der Frühlingshonig oder auch Rapshonig, und der ist ganz hell. Dann kommt der Sommerhonig, der etwas dunkler ist und der mehr Waldhonig enthält. Und dann bis Ende Juli der Waldhonig, der am dunkelsten ist – durch die Ausscheidung der Blattläuse, wie Thomas Friedl weiß.