Mit ihrer Unterschrift unter dem Brief an EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevičius sorgt die grüne Umweltministerin Leonore Gewessler für mächtig Wirbel und Ärger.
Beim Treffen der Präsidenten der Landwirtschaftskammern in Österreich am Freitag (3.2.) übte Josef Moosbrugger scharfe Kritik an der grünen Umweltministerin.
Grund war Gewesslers Unterschrift auf einem Brief an den EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevičius, Darin fordert sie mit anderen 11 EU-Umweltressortchefs, den Schutzstatus des Wolfes beizubehalten.
Moosbrugger: Gewessler ist vollkommen abgehoben
„Die Umweltministerin vertritt auf EU-Ebene einmal mehr vollkommen abgehobene und realitätsferne Interessen. Scheinbar sind ihr ein paar längst nicht mehr gefährdete Raubtiere wichtiger als die Zukunft unserer jahrhundertealten, tierwohlfreundlichen Alm- und Weidewirtschaft", wetterte Moosbrugger im Namen aller neun LK-Präsidenten.
Aus seiner Sicht verschließt die Ministerin die Augen vor der Realität komplett und vertritt auf politischer Ebene eine praxisferne Raubtierromantik, die nicht im Interesse Österreichs ist. Sie scheine in ihre früheren Tätigkeitsbereiche zurückzudriften. “Wir brauchen jedoch eine Ministerin und keine einseitige Lobbyistin", kritisiert der LKÖ-Präsident.
Moosbrugger fordert die Umweltministerin auf, hinaus in die Praxis zu gehen und sich ein realistisches Bild von der Situation unserer Bauernfamilien und ihrer Tiere zu machen. „Immer scheinheilig von Tierschutz zu sprechen und gleichzeitig lebend ausgeweidete Lämmer, Kühe und andere oftmals langsam verblutende Tiere auf den Almen in Kauf zu nehmen, werden wir so nicht zur Kenntnis nehmen", warnte Moosbrugger.
Schäden haben sich fast verdoppelt

Alleine 2022 hat sich die Zahl der getöteten, verletzten und vermissten Tiere laut Österreichzentrum Bär Wolf Luchs auf 1203 fast verdoppelt. Der von den Umweltministern „als Allheilmittel angepriesene Herdenschutz gilt als wenig wirksam und ist für viele unleistbar“, hält der LKÖ-Präsident den EU-Umweltministern entgegen.
"Als höchst positiv“ bewerten die Kammerpräsidenten die Initiative von Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig auf EU-Ebene. Dieser – unterstützt von weiteren 16 Mitgliedsstaaten – hatte im September des Vorjahres von der EU-Kommission verlangt, den Schutzstatus des Wolfes zu senken.