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Angst vor dem Wolf

Wegen Wolf: Hubschrauber muss Wanderinnen retten

Das Bild zeigt einen Wolf. Wölfe werden zunehmend in Ortschaften gesichtet und verbreiten bei den Anwohnern Angst
Philipp Seitz
am Mittwoch, 07.06.2023 - 17:52

In Kärnten kommt es immer wieder zu Problem mit Wölfen. Nun musste in den Bergen sogar ein Polizeihubschrauber eingreifen.

Villach - Es ist eine skurille Situation, die sich in den österreichischen Bergen abgespielt hat: Zwei Frauen fühlten sich bei Kärnten bedroht und wählten den Notruf. Wie der ORF berichtet, hatten die beiden Wanderinnen ein Wildtier gesehen und dieses für einen Wolf gehalten. Wie die Wanderinnen erzählten, soll das Tier sie länger beobachtet haben. Sie wählten deshalb den Notruf. Ein Polizeihubschrauber brachte die beiden Damen, die sich auf rund 2000 Meter Höhe aufgehalten hatten, schließlich in Sicherheit. Unklar ist, ob es sich bei dem Wildtier tatsächlich um einen Wolf gehandelt hat.

Möglich wäre es schon: In Kärnten sollen mindestens 33 Wölfe beheimatet sein. Nach Angaben der Kärntener Landwirtschaftskammer wurden in dem Bundesland inzwischen fünf Wölfe abgeschossen. Der zuletzt abgeschossene Problemwolf war trotz mehrfacher Vergrämungsversuche erneut in unmittelbarer Nähe zu einer Siedlung aufgetaucht. Der Freistaat Bayern plant ebenfalls, dass Problemwölfe leichter entnommen werden können. Allerdings plant der Bund Naturschutz eine Klage gegen die bayerische Wolfsverordnung.

Wolf verunsichert Güttersbach

Aus Hessen gibt es derweil Melungen, dass ein Wolf im 400-Einwohner-Ort Güttersbach für Verunsicherung sorgt. Landwirt Herbert Muth sagte der Bild-Zeitung: „Ich kenne viele Frauen, die seit der Sichtung auf Furcht keinen Fuß mehr allein in den Wald setzten.“ Der Wolf wurde sogar in der Nähe einer Bushaltestelle gesichtet. Nur kurze Zeit später warteten hier Kinder auf den Schulbus. Wie Landwirt Markus Koch der Zeitung sagte, soll der Wolf auch ein Kalb gerissen haben. Ob es sich tatsächlich um einen Wolfsriss handelt, muss laut dem örtlichen Wolfszentrum eine DNA-Analyse zeigen. 

Landwirt Markus Koch ist verzweifelt. Gegenüber "Bild" sagte er: „Wenn man schon Angst haben muss, auf die Weide zu gehen, überlegt man es sich irgendwann, ob man die Milchviehhaltung weiterbetreiben will. Wenn es so weiter geht, werden auch Betriebe schließen.“

Risse nehmen zu: Wolf bereitet Probleme

Nachdem insbesondere der Wolf in Bayern immer mehr Risse verursacht, treibt das Thema auch die Landespolitik um. Beim Jubiläum der Bayerischen Jungbauernschaft in Zirndorf fand die bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) zuletzt klare Worte. „Der Wolf gehört nicht zu uns“, betonte sie. Sie sei bisher noch keinem einzigen Landwirt begegnet, dem es bei einem Riss um den wirtschaftlichen Schaden geht, betonte sie. „Es geht um viel mehr: Um den Verlust dieser Tiere und das ist, wie wenn man ein Familienmitglied verliert.“ (phs)