Wieder einmal brachte ein Einkaufscheck der Landwirtschaftskammer Steiermark ernüchternde Ergebnisse. Fast 70 Prozent des in den Supermarktregalen angebotenen Honigs kommt aus fernen Ländern. Die Einkaufstester der Landwirtschaftskammer waren in der ersten Dezemberwoche in den elf größten Supermärkten in der Steiermark unterwegs. Insgesamt haben sie 234 Honige unter die Lupe genommen.
„In den Supermarktregalen finden sich überraschend viele Honigsorten. Sie kommen aber überwiegend aus fernen Ländern und sind hinsichtlich des Herkunftslandes schlecht gekennzeichnet“, so Kammerdirektor Werner Brugner. 68,8 Prozent der Honige in den Supermärkten kommen aus dem fernen Ausland und davon sind 90 Prozent Mischhonige. Solche Mischhonige werden beispielsweise von Honigen aus Rumänien, Uruguay, Brasilien und Argentinien zusammengemischt.
„Nicht selten haben diese Mischhonige im Glas mehr als 30.000 Kilometer auf dem Buckel, bevor sie bei uns aufs Butterbrot kommen“, kritisiert Brugner. Gekennzeichnet sind diese Mischhonige meist lapidar mit „Mischung von Honig aus EU-Ländern und Nicht-EU-Ländern“, ohne das Herkunftsland genau anzugeben. Auf Honigen von heimischen Imkern hingegen sind der genaue Name und die Adresse der Imkerei angegeben.
Bei Biohonig kommt nur die Hälfte aus Österreich
Von den 31,2 % des einheimischen Honigs, den größten Supermärkte anbieten, kommt wiederum ein Drittel aus der Steiermark. Der große Wermutstropfen dabei, aus Sicht der Landwirtschaftskammer: Die zwei der größten österreichischen Honiganbieter haben fast nur ausländische Honige und Mischhonige im Sortiment.
Nicht viel besser sieht es bei Biohonig aus. Selbst die Hälfte des Biohonigs im Supermarkt kommt aus dem Ausland. Der Biohoniganteil liegt bei exakt 18,4 Prozent. Befremdend ist laut Kammer-Check jedoch, dass die Hälfte des Biohonig-Angebotes in den Supermärkten ebenfalls als ausländische Mischhonige gekennzeichnet ist. Beispielsweise kommen diese aus Thailand, Mexiko oder Brasilien.
Wie die Kennzeichnung aussehen sollte
Während heimische Imker die genaue Adresse und Anschrift auf das Honigglas schreiben, steht auf dem Etikett von Mischhonigen aus fernen Ländern nicht einmal das genaue Herkunftsland. Daher fordert Kammerdirektor Werner Brugner eine eindeutige Herkunftskennzeichnung dieser ausländischen Honige, um den Konsumenten die erwartete Klarheit einzuschenken. Auch der EU-Kommission liegen Forderungen nach einer besseren Kennzeichnungspflicht vor.
Konkret soll bei Honigmischungen jedes Herkunftsland mit der Prozentangabe der vermischten Honigmenge angegeben werden. Auf dem Etikett von Honig aus fernen Ländern könnte beispielsweise Folgendes stehen: 70 Prozent Ukraine, 25 Prozent China und 5 Prozent Italien.