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Welternährung und Ökolandbau

Verursacht Biolandbau Hungersnöte?

Ökolandbau-Hackstriegel-Soja
Josef koch
Josef Koch
am Dienstag, 07.02.2023 - 15:49

Aussage von Österreichs LK-Generalssekretär Ferdinand Lembacher in ORF-Sendung erregt die Gemüter der Grünen Bäuerinnen und Bauern (GBB).

Graz Keinen Grund zur Aufregung. "Nicht mehr als ein Sturm im Wasserglas". Das meint zumindest Franz Titschenbacher, Präsident er Landwirtschaftskammer Steiermark.

Für ihn „inszenieren“ die Grünen Bäuerinnen und Bauern (GBB) mit ihrem offenen Brief an alle Kammerpräsidenten „eine an den Haaren herbeigezogene künstliche Aufregung, mit einem vollkommen aus dem Zusammenhang gerissenen Debattenbeitrag“. Titschenbacher appelliert, jeder möge sich den „Konkret“-Beitrag in der TV-Thek anschauen und sich selbst eine Meinung bilden.

Ferdinand Lembacher, Generalsekretär der Landwirtschaftskammer Österreich, hat in der ORF-Sendung „Konkret“ vom 02.02.2023 behauptet: „Wir haben ja biologische Landwirtschaft in der Vergangenheit gehabt – ohne Einsatz von Düngemitteln, ohne Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Es war die Zeit, wo regelmäßig auch Hungersnöte ausgebrochen sind und das wünsche ich mir nicht und ich glaube nicht, dass das ein realistisches und sinnvolles Ziel wäre“.

In der ORF-Sendung ging es unter anderem um die EU-Pläne zum Halbieren des Pflanzenschutzmitteleinsatzes bis 2030 und um die Verringerung von gefährlichen Mitteln.

Für GGB ist das ein Affront

Aus Sicht von GBB ist diese Behauptung des LK-Generalsekretärs ist nicht nur faktisch unwahr, sondern einer Standesvertretung aller Bäuerinnen und Bauern unwürdig. Sie sei ein Affront gegenüber Biobäuern und Biobäuerinnen. Aus deren Sicht denunziere der Kammervertreter die Arbeit der Biobetriebe öffentlich, indem er ihre Wirtschaftsweise als überholt und einem Stand gleich wie vor 2.000 Jahren darstellt.

GBB fordern Josef Moosbrugger, Präsident der LK Österreich, sowie die Präsidenten der Landeslandwirtschaftskammern auf, sich von der Aussage Lembachers zu distanzieren. Von Lembacher erwarten sie eine Entschuldigung und Richtigstellung dieser diffamierenden und unwahren Aussage. Schließlich wirtschafteten über rund 20% Mitgliedsbetriebe der Landwirtschaftskammern ökologisch.

Kammerpräsident verweist auf Entwicklung

Titschenbacher verweist in einer Presseaussendung, dass die steirische Landwirtschaftskammer seit den 1960er Jahren den Biolandbau konsequent fördere und mit ihrem Biokompetenzzentrum die sehr positive Entwicklung im steirischen Biolandbau maßgeblich beflügele.

Zudem sind laut Titschenbacher die Steiermark und Österreich Vorreiter im Biolandbau sind. Mit mehr als 26 Prozent Biofläche in Österreich, rund 85.000 Hektar in der Steiermark oder rund 700.000 Hektar in Österreich sind „wir heute schon Europameister“. Diese Position soll in den nächsten Jahren bis 2027 auf 30 Prozent steigen, bis 2030 sogar auf 35%. Erhöhen, wie Agrarminister Norbert Totschnig kürzlich bestätigte.

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