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Wettbewerbsrecht

Unfairer Handel: Wie Bauernvertreter die Verzögerung sehen

Josef Koch
Josef Koch
am Dienstag, 03.08.2021 - 07:41

Während Bauernbund auf Stärkung von Branchenverbänden hofft, fordert der UBV höhere Einkommen für Bauern.

Die Reaktion von Bauernbund und Unabhängigem Bauernverband (UBV) auf die Verspätung der Bundesregierung bei der Umsetzung der EU-Richtlinie gegen unfaire Handelspraktiken, fällt sehr unterschiedlich aus. Wie berichtet, hat die EU-Kommission gegen Österreich ein Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet, weil das Land bis zum 1. Mai die Richtlinie noch nicht umgesetzt hatte.

Nach Auffassung des Bauernbundpräsidenten Georg Strasser hat Bundesministerin Elisabeth Köstinger Ende 2018 im EU-Agrarministerrat eine politische Einigung erzielt, jetzt ist das Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) am Zug.

Für Strasser ist das Stärken von Branchenverbänden ein zentrales Anliegen. Gerade während der Coronakrise haben die agrarischen Verbände engmaschig zusammengearbeitet und somit einen zentralen Beitrag geleistet , um die der regionalen Lebensmittelversorgung sicher zu stellen. „Nur wenn wir geschlossen und auf Augenhöhe mit dem Handel kommunizieren, können wir Handlungsspielraum am Lebensmittelmarkt zurückgewinnen und bäuerliche Strukturen in der Vermarktung stärken,“ ist sich der Bauernbund-Präsident sicher.

UBV fordert bessere Einkommen

Keplinger-Karl-UBV-Österreich

Einen anderen Ansatz hat der Unabhängige Bauernverband (UBV). Er fordert die Ministerinnen Schramböck und Köstinger auf, sich weniger mit der „Löwinger-Bühne“ zu befassen, sondern endlich die Einkommensmöglichkeiten in der Landwirtschaft zu verbessern.

Wie der Grüne Bericht zeigt, liegt der Stundenlohn derzeit für die Bauern in Österreich bei rund 5 Euro. Das sei nicht nur für den UBV beschämend! Nach UBV-Auffassung müssen die beiden Ministerinnen wirtschaftliche Rahmenbedingungen zu schaffen die eine Steigerung der Bauerneinkommen um die jährliche Inflation und nicht nur der Wirtschaft Traumgewinne ermöglichen, die dann zumindest teilweise zum Beispiel in ökologisch brisante und Boden zerstörende neue Einkaufszentren auf grüner Wiese fließen.