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Totschnig wird Österreichs neuer Bundesagrarminister

Josef Koch
Josef Koch
am Dienstag, 10.05.2022 - 13:27

Bundeskanzler Karl Nehammer ernennt Bauernbund-Direktor Norbert Totschnig zu Köstingers Nachfolger. Agrarministerium wird abgespeckt.

Totschnig_Norbert

Der bisherige Bauernbund-Direktor Norbert Totschnig soll neuer Bundesagrarminister werden. Das hat Bundeskanzler Karl Nehammer am Dienstag Mittag (10.5.) bekanntgegeben. Er wird die Nachfolge von Elisabeth Köstinger antreten, die am Montag (9.5.) zurückgetreten ist. Der 47-jährige Totschnig stammt aus Tirol und ist seit 2017 Bauernbund-Direktor. Die Angelobung durch den Bundespräsidenten soll zeitnah erfolgen, möglicherweise noch vor dem ÖVP-Parteitag am Wochenende.

Wie Bundeskanzler Nehammer gegenüber Journalisten bekanntgab, wird der Ressortzuschnitt im Landwirtschaftsministerium geändert. So wird Tourismus in ein Staatssekretariat wandern und dem Wirtschafts- und Arbeitsministerium zugeordnet, während sich Totschnig allein um die Agrarthemen kümmern soll.

Nach dem Rücktritt der Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck wird das Wirtschaftsressort mit Arbeitsministerium zusammengelegt. Gleichzeitig bekommt das Finanzministerium die Agenden Breitbandausbau und Digitales.

Nehammer will mit dem Umbau der Ministerien die Effektivität der einzelnen Ressorts erhöhen. Was heißt, vorher war die Arbeit von Köstinger aufgrund der großen Arbeitsgebiete nicht optimal. Totschnig soll sich nun ausschließlich um landwirtschaftliche Belange kümmern. Aus gut informierten Kreisen war zu hören, dass Bauernbundfunktionäre unzufrieden waren, weil sich ihrer Meinung nach Köstinger in der Corona-Pandemie zuviel um den Tourismus gekümmert habe, statt um die Belange von Bäuerinnen und Bauern.

Wichtige Aufgaben für den Neuen

Nehammer sieht hier angesichts des Ukrainekriegs und dessen Folgen vor allem die weltweite und nationale Versorgungssicherheit als wichtige Aufgaben. Ebenso soll der künftige Agrarminister den Ausbau der Erneuerbaren Energie voranbringen, damit auch die Bauernhöfe unabhängiger von Energiezukäufen werden.

Als weitere Herausforderung nannte der Bundeskanzler die steigenden Anforderungen an Umwelt- und Artenschutz. Hie gelte es Nahrungsmittelproduktion- und Umweltschutz zusammenzubringen.

Totschnig hat schon Regierungserfahrung

Totschnig begann seine politische Karriere als Parlamentarischer Mitarbeiter für Nationalrat Georg Schwarzenberger und als Assistent für die Abgeordnete für das Europäische Parlament Agnes Schierhuber. Von Mai 2020 bis Januar 2007 war er Generalsekretär der Bauernbund Jugend. Danach ging es bis 2009 zum Maschinenring Österreich. Von dort kehrte zurück zum Österreichischen Bauernbund, wo er bis 2011 Büroleiter war.

Anschließend war er Klubreferent für Ökologie und Land- und Forstwirtschaft im Parlamentsklub der ÖVP zuständig. Im Dezember 2013 wechselte Totschnig in das Kabinett von Vizekanzler Michael Spindelegger, ins Bundesministerium für Finanzen. Danach war der Tiroler Referent im Kabinett von Vizekanzler Reinhold Mitterlehner, im Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft in Wien.

Vor seiner Zeit als Bauernbund-Direktor war Totschnig von März 2016 bis zum 31. Juli 2017 Klubreferent für Umwelt, Land-Forstwirtschaft, Lebensmittel, Tierschutz und Menschenrechte im Parlamentsclub der ÖVP in Wien.

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