Zunächst die guten Zahlen aus dem aktuellen Waldbericht 2023: Die Waldfläche in Österreich nimmt weiter zu und beträgt exakt 4.015.000 ha. Das entspricht 47,9 % der Staatsfläche. In den letzten zehn Jahren hat die Waldfläche täglich um sechs Hektar zugenommen. Das ist neun Mal die Fläche eines Fußballfeldes. Doch es gibt auch zunehmende Verbissschäden, vor allem im Schutzwald. Die Schalenwildbestände sind zu hoch.
Die Waldfläche vergrößert sich vor allem in den gebirgigen Regionen im Westen Österreichs. Diese werden entweder aufgeforstet oder es entsteht von Natur aus Wald. Das waldreichste Bundesland ist die Steiermark mit einer Bewaldung von 62 %, gefolgt von Kärnten (61 %), Salzburg (52 %) und Oberösterreich (42 %).
Verjüngungsdefizit vor allem im Schutzwald
Die Schäden durch Verbiss an Jungpflanzen haben zugenommen. Schalenwild wie Reh und Hirsch gehören zum Ökosystem Wald, der Bestand an Schalenwild nimmt jedoch seit vielen Jahrzehnten laufend zu. Für eine gesunde Entwicklung der Waldverjüngung ist er schon jetzt zu hoch. Die Verjüngung muss überall dort, wo sie erforderlich ist, auch ohne Schutzmaßnahmen und mit an den Klimawandel angepassten Arten aufkommen können.
Auf 800.000 Hektar Wald ist das derzeit nicht der Fall. Dieses Verjüngungsdefizit ist vor allem im Schutzwald ein großes Problem. Zusätzlich ist auf einer Fläche von 420.000 Hektar die vorhandene Verjüngung durch Verbiss geschädigt. Hier ist eine Reduktion auf die Hälfte dieser Fläche in den nächsten Jahren erforderlich, um eine Trendumkehr einzuleiten.
Die Schälschäden bleiben weiterhin auf einem hohen Niveau. Sie nehmen im Schutzwald um 11% deutlich zu. Vergleichsbasis ist die Waldinventur 2007/09.
Laut Waldbericht darf es in Zukunft zu keinem weiteren Anstieg der Schälschäden im Schutzwald kommen. Dafür braucht es gesamthafte Ansätze: Entscheidend sind dabei sowohl die Höhe des Wildstandes als auch seine jahreszeitliche Verteilung.
Trend zum Laubholz hält an
Der Trend zu mehr Laubholz setzt sich laut Waldbericht deutlich fort. Damit verbessert sich die Biodiversität und macht den Wald klimafitter. Nadelholzreinbestände haben im letzten Jahrzehnt um 6 % abgenommen und Laubholzmischbestände um den gleichen Prozentsatz zugenommen. Durch den Klimawandel hat die Fichte in den niedrigen Seehöhen Teile ihrer Verbreitung zwischen 600 bis 800 m verloren. Diese Entwicklung wird in Zukunft weitergehen, heißt es im Bericht. Mit gut 46 % bleibt die Fichte dennoch die bestimmende Baumart. Mit Abstand folgen Rotbuche (10,5%), Lärche (4,8%) und Weißkiefer (3,7%).
Es wächst mehr Holz nach, als genutzt wird
Der Holzvorrat steigt weiterhin an und erreicht einen neuen Höchststand: 1,180 Milliarden Vorratsfestmeter. Fast die Hälfte des Holzvorrates befindet sich in Baumstämmen mit einem Durchmesser über 40 cm. Diese Reserve hat in den letzten Jahrzehnten besonders zugelegt. Derzeit werden im österreichischen Wald nur rund 89 % des Zuwachses geerntet.
Mehr Totholz im Wald
Der Lebensraum für Tiere und Organismen im Wald wurde laut Waldbericht gestärkt und hat damit die Biodiversität weiter verbessert. Ein Indikator dafür ist das stehende Totholz, das um 18 % auf 32,7 Millionen Vorratsfestmeter zugenommen hat. Vergleichsbasis ist wieder die Waldinventur 2007/09. Rund ein Drittel der Waldfläche Österreichs ist nach internationalen und europäischen Richtlinien unter Schutz gestellt.