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Agrardiesel

Steuerentlastungen: Druck auf Regierung steigt

Josef Koch
Josef Koch
am Montag, 25.04.2022 - 10:56

Bauern fordern raschen Teuerungsausgleich für Energie- und Betriebsmittel. UBV verlangt Übernahme der Sozialversicherungsbeiträge.

Düngung

Die Preise für Energie und Betriebsmittel steigen immer weiter und treiben viele Bauernhöfe in die Verlustzone. „Die wirtschaftliche Lage auf den bäuerlichen Betrieben ist ernst“, beschreibt der Unabhängige Bauernverband (UBV) die Lage.

Der Landesbauernrat des Niederösterreichischen Bauernbundes forderte auf seiner Delegiertenversammlung am vergangenen Freitag (24.4.) gemeinsam mit Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner vom Bund ein nachhaltiges Entlastungspaket für die bäuerlichen Familienbetriebe.
"Unsere Bäuerinnen und Bauern sind das Rückgrat des ländlichen Raumes und einer funktionierenden Selbstversorgung. Damit dies so bleiben kann, brauchen sie jetzt echte Unterstützung und einen raschen Teuerungsausgleich", betonte NÖ Bauernbund-Obmann Stephan Pernkopf die systemrelevante Bedeutung der kleinstrukturierten heimischen Landwirtschaft für die Versorgungssicherheit.
 

Kosten verdoppelt bis verdreifacht

Laut Pernkopf haben sich auf den heimischen Bauernhöfen die Produktionskosten bei Diesel, Dünger- und Futtermitteln mittlerweile verdoppelt bis verdreifacht. Im europäischen Vergleich liegen die staatlichen Unterstützungen für landwirtschaftlichen Diesel bei durchschnittlich 23 Cent/l. Für deutsche Bauern soll die Entlastung ab 1. Juni um rund 14 Cent auf knapp 35,5 Cent/l steigen, befristet auf drei Monate. In Österreich sei bis dato nichts geschehen, kritisierte Pernkopf.

Mikl-Leitner betonte in der Versammlung, die 38.000 landwirtschaftlichen Betriebe in Niederösterreich gehörten zu den wichtigsten produzierenden Unternehmen für die Lebensmittelsicherheit. Sie sagte ihre „volle Unterstützung“ für ein nachgebessertes Entlastungspaket auf Bundesebene zu, um den hohen Selbstversorgungsgrad durch die heimische Landwirtschaft abzusichern.

 

Mikl-Leitner hält höhere Priorisierung bei Gasversorgung für wichtig

Ihrer Meinung nach benötigen die Betriebe neben Entlastungsmaßnahmen auch eine höhere Priorisierung bei der Gasversorgung. Daher müsse die grüne Energieministerin Leonore Gewesseler handeln, forderte die ÖVP-Politikerin. Sie will auch schon "positive Signale vom Bundeskanzler" für ein Entlastungspaket geortet haben.

Kurz vor Ostern räumte Agrarministerin Elisabeth Köstinger im Wochenblatt-Interview ein, dass sie wegen eines Entlastungspakets noch in Verhandlungen mit dem Finanzminister sei (s. BLW 15, S. 10).

 

UBV verlangt Übernahme der Sozialversicherungsbeiträge

Klare Vorstellungen zur Entlastung hat der UBV. Er verlangt von der Landwirtschaftsministerin und den Agrarreferenten der Landesregierungen, die Sozialversicherungsbeträge für das Jahr 2022 zu übernehmen. Eine Übernahme der Sozialversicherungsbeiträge wäre für alle bäuerlichen Familienbetriebe eine unbürokratische und gerechte Entlastung, so der UBV.

Mit Material von aiz
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