Während Deutschland noch prüft, ob und in welcher Form es vom Aussetzen der 4%-igen Pflichtbrache Gebrauch macht, herrscht für Österreichs Landwirte dagegen schon Klarheit. Laut Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig hat Österreich dem EU-Vorschlag offiziell zugestimmt, auch für 2023 die Nutzung der ökologischen Vorrangflächen (ÖVF) zu nutzen. Die nationale Umsetzung dieser Ausnahme werde nun vorbereitet, um den Landwirtinnen und Landwirten ehestmöglich Planungssicherheit zu geben, versichert er.
Biodiversitätsflächen des Agrarumweltprogramms (ÖPUL) sind laut Bundesagrarministerium aber wie in diesem Jahr davon nicht betroffen. Zudem hat die EU-Kommission aufgrund der herausfordernden Situation auch bekannt gegeben, dass die neue, verpflichtende Fruchtwechsel-Auflage für 2023 um ein Jahr verschoben wird.
Totschnig: Jede Tonne Getreide zählt
Die Europäische Kommission hatte die Verlängerung der Bracheflächen-Nutzung vorgeschlagen. „Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag zur globalen Ernährungsversorgung. Jede zusätzliche Tonne Getreide und Lebensmittel ist entscheidend“, ist Totschnig überzeugt.
Seit Beginn des russischen Angriffskriegs ist die landwirtschaftliche Produktion der Ukraine stark beeinträchtigt und Ausfuhren wurden erschwert. Daher hat die EU-Kommission bereits 2022 die Ausnahmebestimmung zur Nutzung von Bracheflächen vorgesehen.
Auch in Österreich wurde die Möglichkeit in Anspruch genommen, mehr als 10.000 Hektar haben die Landwirte laut Ministerium zusätzlich für den Lebensmittelanbau genützt.