Ab kommenden Jahr können etwa 500 Bauern mehr als bisher ÖPUL-Grundwasserschutzprogramm teilnehmen. Allerdings sind dann höhere Auflagen zu erfüllen. Das hat die Landesregierung am Mittwoche (11.5.) angekündigt. Im neuen ÖPUL-Grundwasserschutzprogramm wird die Gebietskulisse mit Teilen des Innviertels, sowie der Bezirke Ried, Schärding und Branau erweitert.
Betroffen von der Erweiterung sind laut Agrarlandesrätin Michaela Langer-Weninger ab 2023 rund 500 Betriebe mit einer Ackerfläche von 12.508 Hektar. In der erweiterten Gebietskulisse greifen schärfere Auflagen für den Erosionsschutz auf Äckern, für den Humuserhalt und Bodenschutz im Grünland sowie für das bodennahe Ausbringen flüssiger Wirtschaftsdünger. Brüssel muss die Prämien und Auflagen aber noch genehmigen.
Ziele des neuen Grundwasserprogramms "Vorbeugender Grundwasserschutz Acker" sind neben einem verbesserten Oberflächen- und Grundwasserschutz, den Zustand des Bodens und der Bodenfruchtbarkeit zu verbessern sowie die Treibhausgasemissionen in der landwirtschaftlichen Produktion und im ländlichen Raum zu verringern.
Erweiterte Sperrfristen für Düngung
Daher sieht Oberösterreich strengere Ausbringungsverbote für stickstoffhaltige Düngemitteln im Herbst und Frühjahr vor als im Nitrat-Aktionsprogramm. Leichtlösliche N-Dünger, Klärschlamm und Klärschlammkompost dürfen Landwirte künftig zwischen dem 15. Oktober bis 15. Februar auf Ackerflächen nicht ausbringen. Bei Mais verlängert sich die Sperrfrist bis 21. März.
Zudem dürfen Landwirte pro Gabe maximal 80 kg/ha ausbringen. Die Gabenteilung gilt nicht für N-Dünger mit verzögerter Stickstofffreisetzung. Der Umbruch von Begrünungen ohne Anbau einer Folgefrucht im Herbst ist künftig nicht mehr möglich.
Zudem müssen Landwirte Kontrollgänge durchführen sowie Warndienstmeldungen bei chemischen Pflanzenschutzmaßnahmen berücksichtigen. Beides ist zu dokumentieren. Damit soll der stoffliche Eintrag in das Grundwasser durch eine standortangepasste Bewirtschaftung von Ackerflächen verringert werden, so Kammerpräsident Franz Waldenberger. Eine reduzierte Düngeintensität sowie schlagbezogene Düngebilanzierungen mit Bodenproben und der verpflichtenden Teilnahme am Bildungsangebot zum Grundwasserschutz sind laut Waldenberger in Ackerbaugebieten wichtig für den Schutz der Gewässer. Für die zusätzlichen Auflagen zahlt das Land 30 €/ha extra auf die Öpul-Prämien 2023.
Erosions-Eintragspfade förderbar
Neu beim Erosionsschutz Acker ist, dass begrünte, ausgewiesene Erosions-Eintragspfade förderbar sein werden. Im neuen Umweltprogramm ÖPUL ab 2023 soll auch der Humuserhalt und der Bodenschutz auf umbruchsfähigem Grünland verstärkt berücksichtigt werden.
„Mit dieser Maßnahme waren Oberösterreich und Salzburg in der vergangenen Periode mit der ÖPUL-Maßnahme „Grundwasserschutz Grünland“ bereits Vorreiter“, so Langer -Weninger. Künftig soll diese Maßnahme in ganz Österreich greifen.
42 Prozent der Gülle bodennah ausgebracht
Für die bodennahe Gülleausbringung stehen im neuen ÖPUL 2023 10 Mio. € mehr zur Verfügung. Bereits bisher wurden in Oberösterreich als veredelungsstärkstes Bundesland 42 % der gesamten österreichischen Güllemenge ausgebracht. Landesrätin Langer-Weninger führt den hohen Anteil auf „umfangreiche Beratungsarbeit“ der Boden.Wasser.Schutz.Beratung zurück. Sie hofft darauf, dass sich noch mehr Landwirte für die bodennahe Gülleausbringung entscheiden.
Um den Bäuerinnen und Bauern die Aufzeichnungsarbeit und Planungen zu erleichtern, gibt es den LK-Düngerrechner und den sogenannten „ÖDüPlan“. Zudem stellt die Boden.Wasser.Schutz.Beratung zusätzlich das kostenpflichtige EDV-Aufzeichnungsprogramm „ÖDüPlan-online“ für die Landwirte zur Verfügung. Mit dem „ÖDüPlan-online“ (www.ödüplan.at) können Landwirte neben den gesetzlich verpflichtenden Aufzeichnungen bei Düngung und Pflanzenschutz auch die Aufzeichnungsanforderungen für zahlreiche ÖPUL-Maßnahmen erledigen.
Fast jeder zweite Betrieb macht mit
Das derzeitige Programm Grundwasserschutz auf Ackerflächen (GRUNDWasser 2020) wird für Betriebe in einer speziellen Gebietskulisse im oberösterreichischen Zentralraum angeboten. Das Jahr 2022 wird das letzte Jahr sein, 2023 startet das neue Programm
Im Jahr 2021 nahmen 1.730 Betriebe freiwillig am Grundwasserschutzprogramm teil. Das entspricht einer Teilnahmequote von rund 48 % oder 62 % der teilnahmeberechtigten Ackerfläche. Überdurchschnittlich sind die Quoten in den Bezirken Linz, Perg, Steyr,unterdurchschnittlich dagegen in den Bezirken Eferding, Kirchdorf, Wels, Urfahr und Gmunden. Ziel ist, die Teilnahmeraten in den nächsten Jahren deutlich zu erhöhen. „Ab 2023 werden ca. 4.350 Betriebe mit einer Fläche von 103.300 Hektar teilnahmeberechtigt sein“, erläutert Klima-Landesrat Stefan Kaineder.
Der Landwirtschaftskammer ist die Grundwassersituation in der Traun-Enns-Platte ein besonderes Anliegen. Deswegen hat die Boden.Wasser.Schutz.Beratung in diesem Bereich einen Schwerpunkt. Insgesamt hat sich nach Kammerangaben in den Gebieten der Welser Heide, des Machlandes, des Eferdinger Beckens und des unteren Ennstales die Nitrat-Situation stabilisiert.