Nein, ein Premium-Menü ist das nicht, was da aus der Polit-Küche der Herren Rauch und Totschnig auf den Teller gebracht wird, oder um in der Sprache der Teller und Töpfe zu bleiben: Da fehlt die Würze und vielleicht hätte das ganze noch ein bisserl länger im Ofen bleiben sollen – dann wäre es richtig durch.
Denn Frau und Herr Österreicher, die selbst in Zeiten steigender Lebensmittelpreise immer noch gerne zur heimischen Erzeugung stehen, werden abgespeist mit einer lauwarmen Suppe: In der Gastronomie – und hier spielt sich tatsächlich der größte Teil der Außer-Haus-Verpflegung ab – bleiben die Regeln schwammig. Nur der Wirt, der von sich aus behauptet, dass seine Zutaten aus Österreich kommen, muss das auch nachweisen können, alle anderen können sich bei Produkten aus aller Welt bedienen.
Ob also der Innviertler Schweinsbraten nur so heißt, weil sich das gut anhört und schön liest auf der Karte, oder ob das als Basis dienende Schweinderl tatsächlich aus Oberösterreich oder tiefgekühlt aus dem Ausland eingereist ist, wird man in den allermeisten Fällen nicht erfahren.
Die Begeisterung von Kammerpräsident Josef Moosbrugger über die neuen Regeln ist deshalb auch gar nicht so richtig nachvollziehbar, denn weiterhin bleiben die Bauern als Lieferanten von der Ehrlichkeit des Wirtes abhängig. Bleibt zu hoffen, dass die von der Politik zugesagte „Wahrheit auf dem Teller“ im nächsten oder zumindest übernächsten Schritt tatsächlich umgesetzt wird.
Bis dahin bleibt dem Gast nur die selbstbewusste Frage: Wo kommen sie her, der Braten, die Schwammerl, die Eier? Und wenn der ehrliche Wirt dann die rot-weiß-rote Fahne hochhalten kann, dann wünscht men gerne „Guten Appetit“.