Für massiven Ärger bei Österreichs Milchbauern sorgt die Ankündigung der Berglandmilch, größte Genossenschaftsmolkerei in der Alpenrepublik, die Butter und Milcherzeugerpreise zu senken. „Als Marktführer in den Medien eine Preissenkung für Butter um über 6 % anzukündigen und gleichzeitig den Milchpreis für alle Erzeugerbetriebe um mehr als 3,5 % zu senken, ist für uns nicht mehr zu erklären,“ so Ewald Grünzweil, Obmann der IG-Milch.
Als Grund für die Preissenkung führt Josef Braunshofer, Geschäftsführer der Berglandmilch, an, einzelne Kostenpositionen zeigten erstmals wieder eine leichte Entspannung. Eine Entwicklung, die von Schärdinger umgehend an alle Handelspartner weitergegeben werde. „Die Höhe der Preisreduktion, die an die Handelspartner weitergegeben wird, wird mehr als 6% betragen“, heißt es dazu in einer Presseaussendung der Genossenschaft.
Wenig Entlastung für Konsumenten..
Nach Auffassung der IG Milch Aus seiner Sicht spüren die Konsumentinnen und Konsumenten bei einer Butterpreissenkung fast nichts in der Geldbörse, wird bei den Milchviehbetrieben die notwendige Wertschöpfung durch solche unnötigen Aktionen vernichtet. Der statistische Durchschnittsverbrauch pro Person bei Butter liegt laut AMA Marketing GmbH in Österreich bei 5,3 kg. Das bedeutet beim derzeitigen Preis-Kosten-Verhältnis von einem Euro pro Woche oder 15 Cent pro Tag. Die Ersparnis bei 6 % Preissenkung wären dann 6 Cent je Woche oder circa ein Cent pro Tag, rechnet die Interessengemeinschaft vor. Pro Jahr spart sich ein vierköpfiger Haushalt rund 12 €.
..aber große Verluste für Milchbauern
Deutlich größer ist der Einkommensverlust für die Genossenschaftsbauern. Ein durchschnittlicher Vollerwerbsbetrieb mit 250.000 kg/Jahr muss jedoch mit 5.650 € weniger Einnahmen im Jahr rechnen.
Dies sei besonders bitter für die vielen fleißigen Bäuerinnen und Bauern, die sieben Tage die Woche jahrein jahraus die Kühe melken und versorgen, beklagt Grünzweil. Längst notwendige Investitionen müssten die Milchbauern nach einer langen Tiefpreisphase nun wieder verschieben, warnt er.
Massive Kritik an Berufsvertretung
Die enormen Preissteigerungen bei Energie treffen besonders die energieaufwendige Milchproduktion. Dass gerade der Butterpreis immer wieder für emotionale Preisdebatten herhalten muss, ist laut IG Milch angesichts der Verhältnismäßigkeiten unverständlich und erschwert eine sachliche Diskussion.
Unzufrieden ist Grünzweil mit der Berufsvertretung. Besonders enttäuschend sei das Verhalten von Landwirtschaftskammer und Bauernbund. Sie leisteten keinen konstruktiven Beitrag bei diesen unverständlichen Aktionen der Berglandmilch und der unsachlichen medialen Butterpreis-Diskussion.