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Debatte um Herkunft

Lebensmittelkontrollen: FPÖ mit Polemik zu Forderung der Bauern

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Josef Koch
Josef Koch
am Dienstag, 19.09.2023 - 16:06

FPÖ-Agrarsprecher Schmiedlechner zieht Forderungen von ÖVP-Agrarsprecher Georg Strasser ins Lächerliche.

Bis zur Nationalratswahl in Österreich ist noch ein gutes Jahr hin. Doch die Freiheitlichen versuchen schon jetzt Pflöcke einzuschlagen. So bezeichnete FPÖ-Agrarsprecher Peter Schmiedlechner die Forderung von Bauernbundpräsident Georg Strasser (ÖVP) nach einer „Schnitzel-Cobra“ jüngst als „lächerlich“. Damit würde lediglich der schwarze Apparat im Landwirtschaftsbereich noch mehr aufgeblasen und dies diene nur für das Schaffen neuer Posten, kritisiert der FPÖ-Abgeordnete. So fragt er provokativ, ob der Bauernbund künftig auch eine „Gemüse-Polizei“ oder eine „Würstel-Sondereinheit“ fordern werde?

Bauern wollen strengere Kontrollen bei Lebensmitteln

Der FPÖ-Abgeordnete hatte offenbar die Pressemitteilung des Bauernbundes nicht genau genug gelesen. So hatte Strasser im Zuge des Salmonellenskandals um polnisches Billig-Hühnerfleisch gemeinsam mit der Geflügelwirtschaft Mitte August eine Kontrolloffensive der Behörden gefordert. So kann es laut Strasser nicht sein, dass durch unhygienische Arbeitsmethoden die Gesundheit von Menschen gefährdet wird. „Fleisch, das unter Voraussetzungen produziert wird, wie wir sie in Österreich nicht kennen, darf nicht auf unseren Tellern landen,“ forderte er. Nach bisherigen Erkenntnissen kam es durch die Salmonellenbelastung zu 27 Infektionen und zu einem Todesopfer. Von einer „Schnitzel-Cobra“ sprach der ÖVP-Abgeordnete Strasser jedoch nicht. Das taten Tageszeitungen. Allerdings sind grundsätzlich nationale Behörden für die Lebensmittelkontrolle zuständig, um zu verhindern, dass gesundheitsgefährdende Lebensmittel in Umlauf kommen.

FPÖ fordert lückenlose Herkunftskennzeichnung

Schmiedlechner verweist in seiner ÖVP-Kritik auf seine Forderungen im Parlament, die er „wiederholt an die schwarz-grüne Regierung - insbesondere ÖVP-Landwirtschaftsminister Totschnig“ gestellt habe, die bereits seit Jahren versprochene Lebensmittelherkunftskennzeichnung umzusetzen. Aus seiner Sicht führt die ÖVP die Bauern „seit Jahren in die Irre“ und tue so, als würde sie für eine Herkunftskennzeichnung eintreten. „In Wirklichkeit verzögert sie diese aber nur, damit können die Konsumenten die Herkunft der Lebensmittel nicht nachvollziehen und sich somit auch nicht für die sicheren Produkte aus unserer Heimat entscheiden“, ist der FPÖ-Politiker überzeugt. Er fordert daher eine lückenlose Herkunftskennzeichnung. Wer diese allerdings kontrollieren soll, ließ Schmiedlechner offen.

Der Bauernbund hatte zuletzt immer wieder gefordert, die Herkunftskennzeichnung auch auf die Gastronomie auszudehnen. Seit 1. September gilt sie verpflichtend für öffentliche und private Kantinen. Knackpunkt ist jedoch, dass sich der zuständige Fachverband der ÖVP-dominierten Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) mit seinem Obmann Mario Pulker bisher erfolgreich gegen eine Ausdehnung auf die Gastronomie stemmt.

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