Wien - Derzeit reißen die Diskussionen um ein Klimaschutzgesetz und um die Förderung der Erneuerbaren nicht ab. Seit Mitte Februar hat der Bund das Förderprogramm für energieautarke Bauernhöfe gestartet. Aktuell befindet sich das Erneuerbare-Gase-Gesetz in Begutachtung (s. BLW 8, S. 12). Damit will die Regierung den Bau von Biogasanlagen beschleunigen.
Die Land- und Forstbetriebe sowie der Österreichische Biomasseverband haben nun Daten und Fakten zusammengetragen, um auf die Bedeutung von Bioenergie für den Klimaschutz hinzuweisen.
Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft ist für die Energiewende unverzichtbar. Österreichs Waldfläche macht mit über 4 Mio. ha fast die Hälfte der Staatsfläche aus. Die Waldfläche nahm in den letzten zehn Jahren täglich um 6 ha zu.
Über die Hälfte stammt aus Biomasse
Das waldreichste Bundesland ist die Steiermark mit 62 %, gefolgt von Kärnten mit 61 % und Salzburg mit 52 %. Trotz des Klimawandels und negativer Natureinflüsse mit Sturmschäden erreichte der Holzvorrat mit 1,18 Mrd. Festmetern (fm) in den österreichischen Wäldern einen Höchststand. Nur rund 90 % des Zuwachses werden genützt.
Die Basisdaten 2021 zur Bioenergie, zusammengestellt vom Biomasseverband, dokumentieren, dass sich mit einem Anteil von 53 % die Biomasse zum wichtigsten erneuerbaren Energieträger entwickelte. Haushalte heizen zu über 40 % mit Wärme aus Biomasse. Fast 661 000 Haushalte nutzen Holzöfen als Heizungssystem. Die Zahl der Pelletskessel ist 2021 auf über 8000 gestiegen, ein Plus über 20 % gegenüber dem Vorjahr. Die Installation von mehr als 300 000 Holzheizungen verringerte in den vergangenen 20 Jahren die Feinstaubemissionen um 25 %. Fast 7 % des Stromaufkommens in Österreich basieren auf Biomasse. Brennholz fällt bei der Waldpflege automatisch an. Daher werden Wälder weder kahlgeschlagen noch übernutzt. Brennholz hat, wie Forschungsergebnisse zeigen, eine vorzügliche CO2-Bilanz, ist umweltfreundlich und für Forstminister Norbert Totschnig „das schwarze Gold der Zukunft.“
Laut Statistik Austria machen derzeit die biogenen Energieträger rund 45 % (233 Petajoule, PJ) der inländischen Erzeugung aus. Davon beträgt der Holzanteil 80 %, die Wasserkraft trägt mit 151,2 PJ rund 29 % und die Windkraft sowie Photovoltaik zusammen mit 31,8 PJ etwa 6 % zur Energieversorgung bei. Insgesamt werden in Österreich pro Jahr 1345,6 PJ Energie verbraucht.
2021 betrugen die CO2-Emissionen in Österreich 77,5 Mio. t, und sie nehmen zu. Damit werden das Pariser Klimaziel von 1,5 Grad C Erwärmung und die Klimaneutralität 2040 kaum erreichbar sein.
Soviel Kohlenstoff speichert der Wald
Gemäß Umweltbundesamt müssten ab sofort jährlich etwa 4 Mio. t CO2 eingespart werden. Das Speichern der Treibhausgase in den Wäldern ist entscheidend, um die Klimaziele zu erreichen. Im Waldboden sind derzeit 120 t Kohlenstoff pro Hektar gebunden, in der Biomasse der Bäume etwa 100 t.
Die Land- und Forstbetriebe halten daher ein nachhaltiges Bewirtschaften des Waldes für wichtig. Ebenso darf aus ihrer Sicht ein Verringern der Holznutzung in Österreich keinesfalls zu einem stärkeren Einschlag in Osteuropa führen. Die technologische und wirtschaftliche Weiterentwicklung der Biomassebranche ist dauerhaft zu gewährleisten, zumal Biomasse aus Sicht des Bundesforschungszentrums für Wald die kostengünstigste und sicherste Wärmequelle ist.
Entscheidend ist, wie anpassungs- und widerstandsfähig Wälder sind. Forschungsprojekte und Förderprogramme unterstützen die Anstrengungen für eine Vielfalt von Baumarten. Die Nadelholzreinbestände, in der Fichten dominieren, haben in den vergangenen zehn Jahren um 6 % abgenommen und die Laubholzmischbestände deutlich zugenommen.