"Jetzt ist das eingetreten, wovor wir schon lange gewarnt haben. Nach dem Ende der Almsaison folgen die Wölfe den Nutztieren ins Tal und setzen hier ihr blutiges Handwerk fort. Es ist schrecklich, welches Tierleid die Wölfe auch hier anrichten", zeigt sich Landwirtschaftskammer (LK) Kärnten-Präsident Siegfried Huber angesichts der Bilder aus dem Gailtal empört.
Am Dienstagfrüh (1.11.) sind 22 Schafe auf einer Talweide in Nölbling (Gemeinde Dellach/Gail) nahe der Straße einer Wolfsattacke zum Opfer gefallen. Weitere fünf wurden so zugerichtet, dass sie notgeschlachtet werden mussten, bei drei weiteren ist nicht sicher, ob sie überleben werden.
Huber warnt vor weiteren Rissen im Tal
Huber befürchtet, dass dies erst der Anfang sei. Wenn jetzt der Schnee auf den Bergen fällt, geht er davon aus, dass die Wölfe noch viel stärker in die Täler drängen und dort ihr Unwesen treiben. Der Kammerpräsident verweist auf den vergangenen Winter, als es in Kärnten Wolfssichtungen in unmittelbarer Nähe von Schulbus-Haltestellen oder Wohnsiedlungen gab.
Wölfe passten einfach nicht nach Kärnten.
"Die EU-Kommission muss endlich ihre sture Haltung beim Thema Wolf aufgeben und den strengen Schutzstatus des Wolfes senken, damit eine Jagd auf Begegnung möglich wird", kritisiert Huber.
Wolfsfreie Zone gefordert
Darüber hinaus fordert die LK Kärnten in einer einstimmig verabschiedeten Resolution von der EU-Kommission die Möglichkeit, Kärnten als "wolfsfreie Zone" auszuweisen. Im EU-Mitgliedsland Schweden etwa gelten weite Teile des Landes als wolfsfrei. In diesen Zonen ist ein umfassender und unbürokratischer Abschuss von Wölfen möglich.
Die EU-Kommission akzeptiert den Ansatz dieser wolfsfreien Zonen, da der Erhalt der traditionellen Rentierhaltung höherrangig angesehen wird als der strenge Artenschutz gemäß der FFH-Richtlinie. „Was in Schweden möglich ist, muss auch in Kärnten möglich sein", so Huber. Dazu müsste Österreichs Regierung erst einen Wolfsmanagement-Plan in Brüssel vorlegen. Dazu ist ein entsprechender Konsens innerhalb der Koalitionsfraktionen nötig.