Linz Öberösterreichs Jungbauern sind unzufrieden, wie die Bundesregierung die Herkunftskennzeichnung umsetzen will. Aus Sicht der Jugendorganisationen „OÖ Jungbauernschaft“, „Jungzüchter des FiHs“, „Junge Veredler“ und die „Jungzüchter des RZOs“ ist die Unterscheidung „EU“ oder „Nicht-EU“ problematisch, denn so sei immer noch nicht klar, ob das Schnitzel zum Beispiel aus Österreich oder aus den Niederlanden kommt.
Nach Auffassung von Alexander Hörmandinger, Obmann Jungzüchter FiH ist es in einer Zeit, in der alle mit extremen Teuerungen zu kämpfen haben, für angehende Hofübernehmer extrem wichtig endlich eine Herkunftskennzeichnung über alle Branchen hinweg zu bekommen. „Der jetzt vorgelegte Entwurf ist für uns mehr ein Schlag ins Gesicht als ein Grund zur Freude und Hoffnung,“ so Hörmandinger,
Freiwillige Kennzeichnung in der Gastronomie
Unmut verursacht bei den Jungbauern, dass die Gastronomie von der verpflichtenden Herkunftskennzeichnung ausgenommen bleiben soll, während Kennzeichnungspflicht nur in Großküchen und verarbeiteten Betrieben greifen wird. Zwar soll die Kennzeichnung in der Gastronomie laut Gesetzesentwurf durch freiwillige Initiativen gestärkt werden. Um Gastronomiebetriebe zu mehr Transparenz zu motivieren, gibt es in Oberösterreich die Plattform Genussland Oberösterreich. Auch durch die Aktion „KulitWirte“ stärkt Oberösterreich seine Rolle als Vorreiter. Beide führen nach Auffassung der Jungbauern zu mehr Achtsamkeit bei Konsumentinnen und Konsumenten, wie auch bei Wirten.
„Langfristig gesehen, braucht es eine Herkunftskennzeichnung auch bei verarbeiteten Lebensmitteln und in der Gastronomie,“ fordert Christian Lang, Obmann OÖ Jungbauernschaft
Klare Vorstellungen für EU-Entwurf
Einzelne nationale Bestrebungen zu mehr Transparenz auf den europäischen Tellern, lässt die Rufe nach einer europaweiten Regelung immer lauter werden. So hat die Europäische Kommission angekündigt, Im Herbst diesen Jahres einen Entwurf vorzulegen. Simon Kneißl, Obmann Junge Veredler, hat hier klare Vorstellungen. Er fordert eine verpflichtende Angabe des Nationalstaats aus dem das Lebensmittel stammt. In der Schweiz ist die Lebensmittelkennzeichnung mittels Herkunftsland vorgeschrieben. „Dieses System würde die Vorstellungen der Jungen Veredler entsprechen“, meint Kneißl.
Die beiden Bundesminister Johannes Rauch (Grüne) und Norbert Totschnig (ÖVP) lobten kurz vor Weihnachten in einer Presseaussendung, dass durch die verpflichtende Herkunftskennzeichnung mehr Transparenz auf den Teller komme. Damit haben die beiden Spitzenpolitiker aus Sicht der Jungbauern im Grunde Recht, denn mit 2023 kommt die verpflichtende Herkunftskennzeichnung von Fleisch, Milch und Eiern in der Gemeinschaftsverpflegung. Ein Großteil der Außer-Haus verzehrten Speisen wird dadurch abgedeckt.