Salzburg Die Umweltleistungen der Salzburger Bäuerinnen und Bauern kann sich sehen lassen. Die positiven Umweltwirkungen seien vielfältig und in vielen Bereichen über dem Durchschnitt, heißt es in der Studie der Universität für Bodenkultur Wien (Boku). Diese hat die Landwirtschaftskammer (LK) Salzburg beauftragt. „Den Bäuerinnen und Bauern aus Salzburg werden oftmals Umwelt- oder Klimazahlen an den Kopf geworfen, die manchmal nicht einmal aus Europa stammen. Wir wollten von unabhängiger Seite wissen, wie umwelt- und klimafreundlich die Salzburger Landwirtschaft arbeitet und wo es Herausforderungen gibt“, erklärte LK Salzburg-Präsident Rupert Quehenberger bei der Studienpräsentation im Heffterhof Salzburg.
Darin werden die positiven Leistungen nun explizit hervorgestrichen. Sie betreffen die Sicherung von sauberem Trinkwasser, das Bereitstellen von Lebensräumen für Bestäuber und andere Tier- und Pflanzenarten, den Erhalt der Bodenfruchtbarkeit, aber auch den höheren Erlebniswert dieser Kulturlandschaft mit Blick auf die gepflegten Almgebiete. In einem Hektar Dauergrünland werden laut Quehenberger zudem bis zu 113 t Kohlenstoff gespeichert - so viel wie kaum bei einer anderen Kultur.
Viele Flächen fördern Artenvielfalt
Wie aus der Boku-Studie weiter hervorgeht, weist Salzburg neben Wäldern viel Dauergrünland auf, weshalb die Kohlenstoffspeicherung im Humus der Böden vergleichsweise hoch ist. International und auch national verursachen Stickstoffverluste hohe Schäden. Nach vorliegender Berechnung von Boku-Experte Stefan Hörtenhuber werden allerdings auf den Flächen in Salzburg planetare Grenzen der Stickstoffverluste nicht überschritten, vor allem, weil der dauerhafte Bewuchs des Grünlands geringe Nitratemissionen aufweist.
Inklusive der Almflächen, die 24 % der gesamten Salzburger Landesfläche einnehmen, ist laut Hörtenhuber ein großer Teil der Flächen der Salzburger Betriebe biodiversitätsfördernd. Dabei ist die Salzburger Landwirtschaft auf konstantem Niveau für rund 16% der landesweit emittierten Treibhausgase verantwortlich. Je Kilogramm Milch, Rindfleisch, Schaf- oder Ziegenprodukten liegen die Treibhausgasemissionen der Salzburger Landwirtschaft damit nicht höher als im nationalen Durchschnitt, obwohl eine extensivere Erzeugung allgemein mit geringeren Umweltwirkungen je ha Fläche einhergeht. „Nachdem die Salzburger Tierhaltung konstante Emissionen bei Methan aufweist, ist die tatsächliche Klimawirkung von Milch und Fleisch in Salzburg, wie in Österreich, um zirka 40% bzw. 50% geringer als bei einer Bewertung mit dem üblichen Maßstab GWP100“, so der Boku-Fachmann. ER hat dabei die Emissionen nach dem neueren Maßstab GWP* (Global Warming Potential) ermittelt. Im internationalen Vergleich fallen die Treibhausgasemissionen der österreichischen und der Salzburger Milcherzeugung laut Studie gering aus. Die Aufrechterhaltung der Tierproduktion, wie sie in Salzburg vorherrscht, schützt hochwertige Flächen und damit wichtige Ökosystemleistungen. „In Summe ist die Salzburger Landwirtschaft als sehr nachhaltig zu bezeichnen“, bilanzierte Hörtenhuber.
Großteils extensiv bewirtschaftete Wiesen
Laut LK Salzburg sind zirka 40% der Landesfläche Berggebiet mit Almen sowie Grünland und Ackerflächen in Tallagen. Von dieser Fläche sind der Großteil extensiv bewirtschaftete Wiesen und Weiden, was rund einem Drittel der Landesfläche entspricht. Nur 10% der Landesfläche sind Wirtschaftsgrünland (mehrmähdiges Grünland) und Ackerland. Diese Fläche ist das Hauptproduktionsgebiet für Lebensmittel. Somit kommen in Salzburg auf 1 ha Wirtschaftsgrünland rund 3 ha extensive Flächen.
Hörtenhuber: „Die Salzburger Betriebe bewirtschaften die Flächen im Durchschnitt eher extensiv. Von allen Bundesländern ist der Anteil an Betrieben und Flächen mit den ÖPUL-Maßnahmen ‚Bio‘ sowie ‚Verzicht auf ertragssteigernde Betriebsmittel‘ in Salzburg am höchsten. Dennoch werden mit den Wiederkäuern etwa 200 kg wertvolles Nahrungseiweiß je ha in Form von (Kuh-) Milch und etwa 50 kg Eiweiß je ha Fläche (Dauergrünland) durch Fleisch erzeugt. „Die Lebensmittelumwandlungseffizienz für im geringen Umfang eingesetzte Kraftfuttermittel ist im internationalen wie auch nationalen Vergleich sehr hoch“, lautet das Fazit des Boku-Experten.