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Messe

Grüne Woche: Das sind die Neuheiten aus Österreich

András Kádár mit Hanfwein
Philipp Seitz
Philipp Seitz
am Freitag, 27.01.2023 - 10:08

Auf der Grünen Woche in Berlin gibt es nicht nur Schinken, Käse und Speck aus Österreich. Hanfwein und schwarzer Knoblauch sorgen für neugierige Blicke.

Berlin Ein wenig stechen die grünen Flaschen mit goldenem Etikett am Stand des Weinguts Elfenhof schon heraus. Vertriebsleiter András Kádár platziert sie neben den dunklen Weißweinflaschen. Er weiß, wie er die kleinen 0,2 Liter-Flaschen in Szene setzt. „Das ist unser neuer Hit“, macht Kádár neugierig und nimmt die Flasche in die Hand. Eine kleine Elfe und ein großes Hanfblatt zieren das Etikett. „Elfenhof Hemp“ heißt das Getränk aus Hanf und Trauben.

Lange haben sie im Weingut im Burgenland daran herumgetüftelt und noch länger dafür gekämpft, das Getränk überhaupt auf dem Markt bringen zu dürfen. Die Hürden sind überwunden, sämtliche Genehmigungen liegen vor. Nun steht der neue „Lifestyle-Drink“, wie das österreichische Weingut seine Kreation nennt, pünktlich zur Internationalen Grünen Woche am Messestand.

Hanfwein: Kohlensäure für die prickelnde Note

Eine 0,2 Liter-Flasche „Elfenhof Hemp“ kostet 5,90 Euro und enthält 7,5 Prozent Alkohol. Selbst Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig hält eine der Flaschen beim Messerundgang für das Pressefoto in der Hand.

Auf der digitalen Plattform Facebook rührte das Weingut Elfenhof zum Start der Internationalen Grünen Woche ebenfalls die Werbetrommel für die Neuheiten:

Der Hanf gehe mit dem dezenten Geschmack der Holunderblüte und dem Qualitätswein eine besondere Verbindung ein, verspricht Kádár. Bei der Abfüllung werde für die prickelnde Note noch Kohlensäure hinzugegeben.

Eine prickelnde Geschäftsidee: András Kádár vom Weingut Elfenhof präsentiert bei der Internationalen Grünen Woche einen Hanfwein aus dem Burgenland. Das Interesse an der neuen Kreation ist groß.

Als „Hammergeschichte“ preist der Vertriebsleiter seinen Hanfwein an. Die Absatzzahlen am Stand in Berlin geben ihm Recht: Von den 720 Flaschen sind zum Ende der Messe nicht mehr viele übrig.

Speck, Käse, Edelbrände und natürlich Wein: Das sind die Verkaufsschlager in der Österreichhalle. Wer von Stand zu Stand geht, kann jede Menge lernen. Etwa, was der Unterschied zwischen einem weißen und schwarzen Knoblauch ist. Das erklären Patrick und Robert Sorger. Sie werben am Messestand von Holzer Austria aus Kärnten für das „schwarze Gold aus Sankt Paul“, wie es auf der großen Werbetafel im Hintergrund heißt. „Für die Leute ist das ein ganz neues Produkt“, sagt Patrick Sorger. Damit sich das ändert, rührt er in Berlin die Werbetrommel.

Schwarzer Knoblauch: Besonderheit auf der Grünen Woche

Black Garlic, also schwarzer Knoblauch, erinnert geschmacklich an eine Mischung von Balsamico, Vanille und Karamell, heißt es am Stand. Entstanden ist der schwarze Knoblauch bei einem monatelangen Fermentationsprozess. „Ursprünglich stammt der schwarze Knoblauch aus Korea und Japan“, erklärt Robert Sorger. Neben dem Knoblauch bieten sie auch gefriergetrocknete Produkte, darunter Erdbeeren und Physalis an. Die Nachfrage sei sehr gut, berichtet Patrick Sorger. „Ich glaube, wir sind nächstes Jahr wieder am Start.“

Holzer Austria repräsentierte auf der Internationalen Grünen Woche Kärnten und punktete insbesondere mit dem schwarzen Knoblauch. Hier sehen Sie ein Video, das Holzer Austria auf Facebook veröffentlichte:

Es sei ein exzellenter Knoblauch, schwärmt Mustafa Shawabkeh. Der junge Mann betreut ein paar Meter weiter den Messestand der Bio-Hofkäserei Fürstenhof aus Kuchl. Der Name der Grünen Woche sei Programm, findet Shawabkeh. Am Stand erklärt er den Besuchern, dass die Bio-Hofkäserei Jersey-Kühe hält, die eine besondere Milch geben. So sei der Karotingehalt doppelt so hoch wie bei der gängigen Milch. Spezialitäten dürfen am Stand nicht fehlen: Wie es wäre es mit Bio Chili Kaas, Bio Almkräuter Käse oder Bio Pfeffer Käse? „Egal welche Sorte, die Geschmacksexplosion ist garantiert“, verspricht Shawabkeh.

Grüne Woche: Österreich schmecken und erleben

Hofkäserei-Fürstenhof-IGW
Spannende Vielfalt aus dem Käseland Österreich: Mustafa Shawabkeh zeigt einen Bio-Almkräuter-Käse der Bio-Hofkäserei Fürstenhof aus dem Salzburger Land. Die Kunden am Messestand haben immer wieder ein Problem: Welcher Käse soll es jetzt werden? Beliebt sind auch der Bio-Chili-Kaas und Bio-Pfeffer-Kaas.
Das schwarze Gold in den Händen: Patrick und Robert Sorger stellen auf der Grünen Woche Black Garlic, also schwarzen Knoblauch, vor. Der Knoblauch ist durch einen Fermentationsprozess gereift.
Schwarzer-Knoblauch
Österreich-Halle-IGW
Feinster Geschmack aus Oberösterreich: Simon Humer hat seinen Job in der Sternegastronomie aufgegeben, um sich ganz der Landwirtschaft zu widmen. Sein Kochtalent hat er nicht verlernt, wie er mit seinen Kreationen (Foto oben) aus heimischen Zutaten beweist. Stolz ist er auf das Fleisch, das er als „Naked Pig“ vermarktet. Humer verzichtet auf den Zusatz von Phosphaten, Nitratpökelsalz und auf Geschmacksverstärker.
IGW-Österreich-Stände-Simon-Humer
IGW-Österreich-Stände-Simon-Humer
Österreich-Halle-Impressionen
András Kádár mit Hanfwein
Eine prickelnde Geschäftsidee: András Kádár vom Weingut Elfenhof präsentiert bei der Internationalen Grünen Woche einen Hanfwein aus dem Burgenland. Das Interesse an der neuen Kreation ist groß.
Hanfwein-IGW-Erlenhof-Wein
Hanfwein-IGW-Erlenhof-Wein
Wachauer-Whisky-IGW
Alle Hände voll zu tun: Günter und Gertrud Kammerlander präsentieren einen 15 Kilogramm schweren Tiroler Bergkäse. An ihrem Stand haben sie unter anderem einen Trüffelkäse im Angebot.
Österreich-Halle-IGW
Österreich-Halle-IGW
Österreich nach Berlin gebracht: In der Länderhalle begeisterte das heimattypische Ambiente die Besucherinnen und Besucher. Neben Bier, Wein, Schinken und Käse wurde Apfelstrudel serviert.
Teilen ihre Begeisterung für Käse: Caroline Jäger (l.) und die Sennerin Franziska Kohler am Stand der KäseStrasse Bregenzerwald in Vorarlberg.
Österreich-Halle-IGW
Österreich-Halle-IGW
Österreich-Halle-IGW
Hofkäserei-Fürstenhof-IGW
Knochenschinken der Vulcano Schinkenmanufaktur

Käsevariationen aus Österreich für jeden Geschmack

Bei den Käsesorten haben die Besucherinnen und Besucher in der Österreich-Halle eine große Auswahl. Am Stand gegenüber sind auf der Preisliste schon einige Produkte durchgestrichen. Gertrud und Günter Kammerlander legen sich ins Zeug, bieten den Passanten Kostproben an. „Aktiv muss man schon sein“, sagt Gertrud Kammerlander, die mit ihrem Mann Günter am Stand der Genossenschaft Bioalpin aus Tirol steht. Normalerweise sind die Kammerlanders Milcherzeuger. Die Käsereien verarbeiten ihre Heumilch. Nun stehen sie zehn Tage am Messestand. „Das ist eine Abwechslung zum Alltag im Betrieb und wir treffen hier viele Freunde“, sagt Gertrud Kammerlander. Als Milchviehhalter geben sie den Verbrauchern Infos aus erster Hand.

Alle Hände voll zu tun: Günter und Gertrud Kammerlander präsentieren einen 15 Kilogramm schweren Tiroler Bergkäse. An ihrem Stand haben sie unter anderem einen Trüffelkäse im Angebot.

Eine besondere Köstlichkeit bietet ihr Sortiment: einen Trüffelkäse. Den nahm die Alpbachtaler Heumilch-Käserei aus Reith erst kürzlich in das Sortiment auf. „Den hat hier sonst keiner“, sagt Günter Kammerlander und reicht ein Stückchen. Am meisten gefragt sei am Stand würziger Käse, insbesondere der Bergkäse.

13 Sorten Käse umfasst der Stand der „KäseStrasse Bregenzerwald“. Die Gemeinschaft aus 12 regionalen Sennereien und 20 Alpen präsentiert auf der Messe die verschiedenen Erzeugnisse. „Wir haben knapp eine Tonne Käse dabei“, erzählt Franziska Kohler. Sie ist Sennerin bei der Langenegger Dorfsennerei. Am Stand verspricht sie einige Raritäten: Tomatinokäse zum Beispiel, der nach Basilikum und frischen Tomaten schmeckt. Oder Thymian-Zitronen-Pfefferkäse. „Es kommen immer wieder neue Käsesorten dazu“, berichtet sie.

Kulinarik und Tourismus miteinander verbinden

Am Stand nebenan schneidet Renate Dohmen den Schinken der Vulcano Schinkenmanufaktur aus Feldbach in hauchdünne Streifen. Klasse statt Masse: Dieses Stichwort fällt an vielen österreichischen Ständen. Auch Renate Dohmen erklärt, wie die Produkte erzeugt werden.

Renate Dohmen schneidet Vulcano Schinken

Das Vulkanland sei ein besonderes Fleckchen Erde und der Schinkenmanufaktur gehe es um artgerechte Haltung, sagt sie. Das wolle sie den Gästen am Stand vermitteln – und sie zu einer Betriebsbesichtigung einladen. „Wir sind hier ja für die Region da. Wir präsentieren unsere Produkte und unsere Tourismusregion.“

Renate Dohmen arbeitet als Gästebetreuerin bei der Schinkenmanufaktur. Nun erklärt sie in Berlin, welche unterschiedlichen Reifestufen es beim Schinken gibt. „Unser Bestseller ist der 18er“, sagt sie. Die ersten fünf Monate reift der Vulcano Schinken zwischen 0 und 8 Grad. Danach wird die Temperatur auf bis zu 24 Grad erhöht, damit der Schinken gut reifen kann. Die milde Würze und das leicht salzige Aroma zeichnen den Schinken aus, erklärt Dohmen und reicht eine kleine Scheibe.

Schinken-Chips als Topping für Gerichte

Wer außergewöhnliche Kulinarik sucht, wird hier ebenfalls fündig: Die Schinkenmanufaktur bietet Schinken-Crisps an. Sie eignen sich als kleiner Snack zum Wein oder zum Garnieren von Speisen, erklärt Dohmen. Das Interesse der Kunden sei jeden Tag unterschiedlich. „Am einen Tag interessieren sie sich vor allem für Walnusssalami, am anderen Tag für Trüffelfilet.“ Eines kann sie aber auf jeden Fall sagen: Das Interesse ist groß. „Wir hatten sehr gute Gespräche und viele Kontakte zu potenziellen Kunden.“

Die österreichischen Austellerinnen und Aussteller halten zusammen. Hier sehen Sie ein Posting der Vulcano Schinkenmanufaktur:

Ein Pflichttermin ist die Grüne Woche für den Marillenhof Kausl aus Niederösterreich. Seniorchef Leopold Kausl steht trotz seiner 72 Jahre jeden Tag mit Sohn Alfred am Stand. Die Freude ist ihm anzumerken. Die Grüne Woche sei keine Arbeit, sagt er, sondern ein Treffen mit vielen Freunden. „Wir hätten nicht gedacht, dass unsere Kunden so erpicht darauf sind, uns nach der Corona-Pause hier wieder zu treffen.“

Wachauer-Whisky-IGW

Zwei seiner Stammkunden sind Irmgard und Christian aus Berlin. Bei jeder Grünen Woche steuern sie den Stand der Kausls an. „Das ist schon eine echte Freundschaft. Wir freuen uns immer, sie zu sehen und natürlich auf die sehr gute Ware“, sagt Irmgard und lässt sich noch einen Likör einschenken. Empfehlen könne sie am Stand alles, besonders die Marillen- und Zirbenprodukte. „Das sind fast vergessene Spezialitäten.“

Leopold Kausl grinst zufrieden. Über das Lob der Kunden freut er sich. „Wie wir mit der Grünen Woche angefangen haben, war das für uns herausfordernd. Jetzt haben wir viele Verbindungen und ich bin überglücklich, dass wir als Erzeuger wieder den Verbrauchern gegenüberstehen können.“ Eine Besonderheit bietet der Marillenhof an: Wachauer Whiskey. Wem das zu hochprozentig ist, für den hat Kausl auch Marmeladen und Konfitüren im Angebot.

Grüne Woche: Österreich schmecken und erleben

Was macht die Stände auf der Grünen Woche aus? Der frühere Koch und jetzige Betriebsleiter Simon Humer muss nicht lange überlegen: „Hier schmeckt man Österreich.“

Feinster Geschmack aus Oberösterreich: Simon Humer hat seinen Job in der Sternegastronomie aufgegeben, um sich ganz der Landwirtschaft zu widmen. Sein Kochtalent hat er nicht verlernt, wie er mit seinen Kreationen (Foto oben) aus heimischen Zutaten beweist. Stolz ist er auf das Fleisch, das er als „Naked Pig“ vermarktet. Humer verzichtet auf den Zusatz von Phosphaten, Nitratpökelsalz und auf Geschmacksverstärker.

Die Grüne Woche verbinde Kulinarik und Tourismus. „Wir beantworten Fragen und stellen außerdem unsere Region vor“, erzählt der 31-Jährige. Mit seiner Frau Elisabeth betreut er den Stand des Biohof Thomabauer aus Prambachkirchen. Der Schwerpunkt des Biohofs liege auf der Direktvermarktung von Schweinefleisch, Geflügel und Getreide. Insgesamt 58 ha Fläche bewirtschaftet er.

Wenn Simon Humer über seinen Betrieb spricht, spürt man seine Leidenschaft. Seinen Job als Koch hat der junge Mann aufgegebenen, um sich ganz der Landwirtschaft zu widmen. Auf den Etiketten der Gläser mit eingemachten Senfkörnern steht „Bio Bauern Kaviar“. Die Etiketten bringen gut zum Ausdruck, was die österreichischen Stände zeigen: Es steckt harte Arbeit hinter den hochwertigen Erzeugnissen.

Die Internationale Grüne Woche findet vom 20. bis 29. Januar 2023 in Berlin statt. Nach zwei Jahren Corona-Pause können Aussteller aus der ganzen Welt wieder ihre Produkte präsentieren. Weitere Informationen zur Grünen Woche finden Sie hier. Mit welchen Produkten die Aussteller aus dem Allgäu überzeugten, lesen Sie hier.