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Energiekosten

Energiespartipps: Heu trocknen trotz teurem Strom

Heutrocknung: Kühe im Stall fressen Heu
ARGE Heumilch
am Mittwoch, 15.02.2023 - 14:57

Die Arge Heumilch informiert, wie man beim Heutrocknen Energie sparen kann. Mit diesen Tipps lohnt sich die Futterkonservierung in der Milchproduktion weiterhin.

Heutrocknen-Energiekosten-Grafik

Innsbruck Die österreichische Heuwirtschaft ist auch 2023 mit hohen Strompreisen konfrontiert. Viele Landwirtinnen und Landwirte stehen vor der Frage, wie sich die Energiepreise auf die kommende Heutrocknungssaison auswirken und ob sich Heutrocknung überhaupt noch rentiert. Eines vorweg: Die unterschiedlichen Trocknungsarten wie Kaltbelüftung, Dachabsaugung oder Entfeuchtertrocknung brauchen alle unterschiedlich viel Strom bei der Trocknung von Heu, wie Abb. 1 zeigt. Ebenso sind die Anschaffungskosten bzw. Fixkosten unterschiedlich hoch. Dem Stromverbrauch von verschiedenen Trocknungssystemen sollten immer die Gesamtverluste an Energie im Grundfutter gegenübergestellt werden. Daraus wird ersichtlich, dass bei der Futterkonservierung in Form von Heu viele Parameter zu berücksichtigen sind.

Dachabsaugung ist empfehlenswert

Heutrocknung-Variable-Kosten-Grafik

Die Kaltbelüftung ist vor allem unter schwierigen Bedingungen – also bei längeren Regenphasen im Sommer – ungeeignet. Die Ergebnisse sind nicht optimal, dafür ist der Stromverbrauch hoch. In jedem Fall ist die Dachabsaugung zu empfehlen, da bis auf die Errichtung keine zusätzlichen Kosten entstehen. Die Anwärmung der Trocknungsluft oder der Einsatz einer energieeffizienten Luftfeuchter-Anlage bilden die Basis für ein möglichst wetterunabhängiges Trocknungssystem. Auch bei bestehenden Anlagen kann Strom eingespart werden. Dazu muss das Futter etwas länger auf der Wiese vorgetrocknet werden. Abb. 2 zeigt die Vorteile, wenn der Anfangswassergehalt um 5 bis 10 % reduziert wird.

Entlastung bietet der Stromkostenzuschuss des Landwirtschaftsministeriums, der über die AMA abgewickelt wird. Bei diesem zweistufigen Verfahren werden aktiv produzierende Betriebe mit ca. 10,4 ct/kWh Stromverbrauch bezuschusst. Die erste Stufe erfolgt automatisch über den Mehrfachantrag 2022. Die zweite Stufe ist ein Individualantrag und soll von Betrieben mit erhöhtem Stromverbrauch gestellt werden. Die meisten Heutrocknungsbetriebe, Direktvermarkter und viele mehr, werden in diese Kategorie fallen. Ein Antrag ist ab Februar bis 15. April 2023 zu stellen, die jeweilige Bezirksbauernkammer gibt Auskunft darüber.

Auch bei der Heu-Konservierung steigen die Kosten

Auch im Bereich anderer Konservierungs-Systeme wie z. B. der Rundballen-Silageproduktion sind die Kosten gestiegen. So sind Wickelfolien um 25 % teurer geworden, zudem kommen die hohen Energiekosten bei der Erntetechnik zum Tragen. Ein unüberlegter Systemwechsel ist keine gute Alternative. Zudem bringt die Vermarktungsoffensive der Arge Heumilch langfristig Sicherheit und bedient erfolgreich eine Marktnische.

Im Grundfutter steckt der Betriebserfolg

Heukosten-Grundfutter-Milch-Strompreis-Grafik

Das wichtigste Futtermittel und die Basis für die erfolgreiche Milchproduktion ist das Grundfutter. Gelingt die Konservierung vom Grundfutter nicht perfekt, muss das mit teuren Importfuttermitteln ausgeglichen werden. Dabei bleiben die Fixkosten am Betrieb gleich. Mit anderen Worten: Im Grundfutter steckt der Betriebserfolg! Abb. 3 und 4 zeigen die steigende Grundfutterleistung abhängig vom Trocknungssystem sowie den Milchertrag je Hektar abhängig vom Trocknungssystem.

Auch wenn der aktuelle Milchpreis eine Momentaufnahme wiedergibt, so trägt der gestiegene Milchpreis wesentlich zu einer Verbesserung der Gesamtsituation bei. Vergleicht man den Milchpreis mit dem aktuellen Strompreis, so ist die aktuelle Situation sogar günstiger als 2018. Das liegt daran, dass die Trocknungskosten je nach Trocknungsart nur bei etwa 5 % bis 15 % des Milchertrages liegen. Die Kosten für Kraftfutter in der Milchproduktion haben sich in letzter Zeit um 50 % bis zu 100 % erhöht. Schon alleine daraus wird die Wichtigkeit von hochwertigem Belüftungsheu als Grundfutter ersichtlich. Gerade jetzt ist es rentabel, den massiv gestiegenen Kraftfutterkosten mit hoher Grundfutterqualität zu begegnen.

Photovoltaik als Energiealternative beim Trocknen von Heu

Heumilchbetriebe haben saisonal einen hohen Stromverbrauch. Der große Vorteil: Der meiste Verbrauch durch die Heutrocknungsanlagen fällt in die Sommermonate, wenn auch viel Energie mit PV-Anlagen auf den Höfen erzeugt werden kann. Der Kombinationen aus Heutrocknungsanlagen und PV-Anlagen gilt daher die Zukunft. Sie sind ein wichtiger Schritt in Richtung Energieunabhängigkeit.

Ab 2023 wird eine neue Investitionsförderung aufgelegt. Diese soll für Umbaumaßnahmen genutzt werden. Nähere Infos gibt es bei den zuständigen Bezirksbauernkammern.

Fazit: Heutrocknung lohnt sich trotz hoher Energiekosten

Die Produktionsbedingungen für die Milchproduktion bleiben herausfordernd. Die Heutrocknung als Futterkonservierung lohnt sich nach wie vor, denn wer seine Grundfutterkosten im Griff hat, kann auch zukünftig positiv wirtschaften. Die technologischen Fortschritte in der Heutrocknung werden neben den Geräten zukünftig vor allem in der Steuerung der Trocknungsanlage gemacht: Die Einbindung von Photovoltaikanlagen und die Nutzung von Solarstrom sind ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die Zukunft. All das führt zu geringeren Trocknungskosten bzw. geringeren Grundfutterkosten und einer steigenden Unabhängigkeit am Betrieb.

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