Der Bauernbund fürchtet, dass es für Waldbauern künftig bürokratischer wird, wenn sie investieren wollen. Grund dafür ist unter anderem der Plan der EU-Kommission, Investitionen in Atomkraft als „grün“ zu klassifizieren. Dazu will sie am Mittwoch (2.2.) die endgültige Version des delegierten Rechtsakts zur Taxonomie vorlegen. Das Regelwerk enthält auch Vorgaben für Waldbauern.
„Unter dem Deckmantel der Nachhaltigkeit wollen große EU-Länder und die Atomlobby auch künftig Investitionen in die Kernkraft durchsetzen. Gleichzeitig sollen klimafreundliche Investitionen in die Land- und Forstwirtschaft mit zusätzlichen bürokratischen Auflagen belastet werden“, warnt Bauernbund-Direktor Norbert Totschnig.
Managementplan gefordert
Eine zukunftstaugliche Klimapolitik sollte laut Bauernbund Holz statt Atome spalten. Der Vorschlag zur Taxonomie-Verordnung sieht für bäuerliche Familienbetriebe vor, dass diese bei Investitionen neue Kriterien für Nachhaltigkeit dokumentieren müssen.
Zum Beispiel sollen Waldbauern einen Managementplan führen und beweisen, dass ihre Maßnahmen zur Waldpflege klimafitte Baumbestände fördern. Nur so wären laut EU Investitionen in den Wald „grün“.
Dieser bürokratische Mehraufwand verhindere eine Weiterentwicklung der Betriebe. Die Rahmenbedingungen für die Nutzung nachwachsender Rohstoffe sollten gestärkt anstatt geschwächt werden. „Unsere Bauernfamilien brauchen praxistaugliche Kriterien“, fordert Totschnig.
LKÖ sieht Provokation für Bauern
Grüne Atomenergie und gleichzeitig droht für jeden Waldbesitzer ein Verwaltungspaket und ein Einkommensverlust. Für Ferdinand Lembacher, Generalsekretär der Landwirtschaftskammer (LK) Österreich, ist dieser Etikettenschwindel aus Brüssel eine Provokation für die Bauern und keine zukunftstaugliche Klimapolitik. "Er ist für uns in dieser Form nicht akzeptabel", so Lembacher. Er hält die Managementpläne für "Bürokratie ohne jeglichen Mehrwert".
Zum Thema Biodiversität wird in Brüssel derzeit unter anderem diskutiert, dass Waldbesitzer ein Fünftel der bewirtschafteten Waldfläche außer Nutzung stellen müssen, um als nachhaltig eingestuft zu werden. Dies würde einem Einkommensverlust von 20% gleichkommen. "Jeder Waldbesitzer in Österreich könnte von diesen Regelungen in Zukunft betroffen sein, kritisiert die LKÖ.