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Österreich

Arbeitskräfte für die Lebenmittelkette

Gemüsebau
Ulrich Graf
Ulrich Graf
am Dienstag, 07.04.2020 - 12:53

Das Landwirtschaftsministerium hat ein Update zu ihrer Vermittlungsplattform dielebensmittelhelfer.at herausgegeben.

Aufgrund der Coronavirus Krise fehlen der österreichischen Landwirtschaft und der Lebensmittelverarbeitung tausende Arbeitskräfte. Viele Arbeitskräfte können aufgrund des Coronavirus nicht mehr nach Österreich einreisen bzw. können nach einem Aufenthalt in ihrer Heimat nicht mehr nach Österreich zurückkehren.

Alleine in der Gemüse-, Obst- und Fleischproduktion könnte der Arbeitskräftemangel rund 14.000 Personen betreffen. (z.B. Ernte und Pflege diverser Kulturen, Fleischverarbeitung, etc.)

Damit die Lebensmittelversorgung weiter sichergestellt werden kann, müssen nan Einschätzung des Landwirtschaftsministeriums Arbeitskräfte umverteilt werden.

Um Angebot und Nachfrage gezielt zusammen zu führen stellt das Ministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus, gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer, der Wirtschaftskammer und dem Maschinenring die österreichweite Vermittlungsplattform dielebensmittelhelfer.at für Betriebe und potentielle Arbeitskräfte zur Verfügung.

Über die Plattform dielebensmittelhelfer.at

Die Plattform ist bereits seit einiger Zeit aktiv. Das Ministerium hat jetzt ein Update zu Funktion und Umfang herausgegeben.

Zentrale Anlaufstelle ist die österreichweite Online-Plattform www.dielebensmittelhelfer.at:

  • Arbeitssuchende geben ihre Qualifikation, gewünschte Branche und regionale sowie zeitliche Verfügbarkeit an.
  • Betriebe geben an, welche Arbeiten anfallen, wie viele Helferinnen oder Helfer sie brauchen und welche Qualifikationen diese idealerweise haben sollten.
  • Der Maschinenring definiert mit den Betrieben in einer Stellenausschreibung genauer, welchen Bedarf sie haben und leitet diese an potentielle Arbeitnehmer weiter.
  • Für Studenten der Veterinärmedizinische Universität Wien, Universität für Bodenkultur und der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik wird es die Möglichkeit geben, dass diese Zeit teilweise als Berufspraktikum angerechnet wird.

Die Online-Plattform ist unter www.dielebensmittelhelfer.at abrufbar. Für Fragen steht die Hotline der AMA unter 05 03151 99 zur Verfügung.

Gute Resonanz erzielt

Die Bereitschaft zu helfen ist enorm. Rund 1.000 Arbeitskräfte befinden sich derzeit in der Vermittlung.

Bei der Vermittlung kommt es sehr stark auf die Qualifikationen der Arbeitskräfte an.

Daher wird momentan der Fokus auf folgende Kriterien gelegt:

  1. Zeit: Die Betriebe brauchen überwiegend Vollzeit- oder Teilzeitarbeitskräfte. (40 Prozent der Arbeitskräfte haben angegeben, dass sie mehr als 30 Stunden in der Woche arbeiten wollen)
  2. Qualifikationen oder Grunderfahrung:  Personen mit Erfahrung in der Landwirtschaft oder in der Lebensmittelverarbeitung. (20 Prozent haben angegeben, dass sie Wissen oder Erfahrungen haben)
  3. Körperliche Belastung: Arbeit auf einem landwirtschaftlichen Betrieb ist harte Arbeit.
  4. Örtliche Nähe zum Bedarf: Personen sollten in der Nähe des Betriebs wohnen. (Der höchste Bedarf an Arbeitskräften besteht zurzeit in Ober-, Niederösterreich, Burgenland, Steiermark, Kärnten und Tirol)
  5. Verlässlichkeit und Teamfähigkeit: Der Lebensmittelhelfer ist Bestandteil eines Teams, das unter Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben arbeitet. Dieses funktioniert nur, wenn alle Beteiligten zusammenarbeiten.

Bislang haben sich rund 420 landwirtschaftliche und verarbeitende Betriebe gemeldet. Sie haben einen Bedarf von rund 3.500 Arbeitskräfte. 40 Prozent der Betriebe suchen in den nächsten Wochen aber ein Großteil (60 Prozent) erst in den nächsten Monaten Arbeitskräfte. Grund dafür ist, dass Ernte und Pflege vieler Kulturen erst in den nächsten Wochen beginnt.