Breite Unterstützung fand im Konsumentenausschuss des Nationalrats ein Antrag, um die Regelungen der Verkaufs- und Mindesthaltbarkeitsfrist von Frischeiern zu überprüfen. Kurz vor Pfingsten (2. Juni) konnten dem Antrag der Regierungsfraktionen ÖVP und Grüne die NEOS zustimmen.
Zu prüfen sei laut Peter Weidinger (ÖVP) und Ulrike Fischer (Grüne), ob die von der EU vorgegebenen Haltbarkeitsfrist von maximal 28 Tagen Sinn mache. Der Konsumentenschutzminister Johannes Rauch solle sich auf europäischer Ebene dafür einsetzen, die verpflichtende Verkaufsfrist auf bis zu 28 Tage zu verlängern.
Die derzeitige verpflichtende Abgabefrist von maximal 21 Tagen bewirke, dass auch Eier, deren Mindesthaltbarkeit noch nicht erreicht ist, aus der Wertschöpfungskette genommen werden, gab Weidinger zu bedenken. Dabei könnten sie noch 7 Tage länger verkauft werden.
Fischer wies darauf hin, dass Österreich in großem Umfang Eiprodukte importiere, gleichzeitig würden nach Ostern Jahr für Jahr 15 Millionen Eier weggeworfen. Katharina Werner (NEOS) unterstützte den Antrag seitens ihrer Fraktion. Klaus Köchl (SPÖ) meinte, das Anliegen sei an sich zwar zu begrüßen, der Antrag aber zu eng gefasst.
FPÖ abwartend
Die FPÖ will die Umsetzung von vier zentralen Empfehlungen eines Rechnungshofberichts zur Verringerung der Lebensmittelverschwendung in der Agenda 2030 abwarten. Laut Peter Wurm (FPÖ) geht es dabei unter anderem darum, Daten zu den vermeidbaren Lebensmittelabfällen entlang der gesamten Lebensmittelkette zu erheben und eine Strategie gegen die Lebensmittelverschwendung zu erarbeiten.
Clemens Stammler (Grüne) betonte, solche Maßnahmen müssten sehr genau abgestimmt werden, damit es nicht am Ende zu mehr Verschwendung komme. Negative Erfahrungen in Frankreich hätten gezeigt, dass eine Folge sein kann, dass es für Lebensmittelketten günstiger wird, Lebensmittel zu vernichten, als sie an Sozialeinrichtungen abzugeben.
70 kg pro Kopf verschwendet
Tirols Landwirtschaftskammerpräsident Josef Hechenberger begrüßt die Initiative. Er wirbt indes für ein Modell nach dem Vorbild Frankreichs ein. Dort müssen Supermärkte alle noch genussfähigen Lebensmittel spenden. Auch wenn sich damit nicht alle Probleme ließen, wäre es zumindest ein erster wichtiger Schritt und das gerade in Krisenzeiten, meint der Kammerpräsident.
Nach Kammerangaben werden in Österreich jährlich etwa 600.000 t genießbare Lebensmittel weggeworfen. Das sind zirka 70 kg pro Person jährlich. Auch Frischeier sind davon betroffen und werden somit unnötigerweise verschwendet. Zahlreiche Studien belegen, dass viele Lebensmittel länger haltbar sind, als es das Mindesthaltbarkeitsdatum angibt. Deswegen ist jede Initiative zu begrüßen, die der Lebensmittelverschwendung den Kampf ansagt“, sagten der Tiroler Bauernbund-Abgeordnete und Landwirtschaftskammer Tirol-Präsident, Josef Hechenberger.